http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/markgrafschaft-1961-06/0010
2 Landwehr - Eskadronen
XIII. Armeekorps
(württbg.), Ersatzbatterie
(Kan.)
Feldartülerie - Regiment
76, Batterie 16
(15 cm - Haubitzen).
Der Korpsbefehl
des stellv. Generalkommandos
des XIV.
AK. vom 17. August,
8.45 Uhr abends, gibt
Auskunft über die
Stellung des Gegners
und die den einzelnen
Abteilungen für
den 18. August zugedachten
Aufgaben:
Die Abteilungen
Mathy und Dame gehen
am 17. Mobilmachungstag
über
den Rhein, um sich
in den Besitz von Mülhausen zu setzen. Die
Abteilung Bodungen deckt die linke Flanke. Die
Abteilung Mathy marschiert 7 Uhr vormittags,
den Brückenkopf (Neuenburg, d. Verf.) mit der
vordersten Infanterie verlassend, über Ottmarsheim
, Brücke über den Hüninger Zweigkanal bei
Punkt 240, vier Kilometer südlich Grünhütte,
Punkt 237,2 südlich dieser Brücke bei Habsheim
auf den Schoffberg vor. Aufklärung über die
Linie Reichweiler, Zillisheim ... Die Kommandanten
der Brückenköpfe Neuenburg, Hüningen
und der Feste Istein sind selbständig und haben
ihre Brückenköpfe zu halten.
Einen schweren Stand hatte die Abteilung
Mathy, die über Mülhausen in Richtung Dornach
vorgegangen war, wobei sie die einzige Feldbatterie
in heldenmütiger Aufopferung bis zum
letzten Schuß unterstützte. Nach verlustreichen
Straßenkämpfen im Westen Mülhausens zog sich
die Abteilung in der Nacht zum 20. August durch
den Hardtwald auf den Brückenkopf Neuenburg
zurück, Abteilung Dame auf den Brückenkopf
Istein, Abteilung v. Bodungen auf den Brückenkopf
Hüningen. Truppenteile der Abteilung
Mathy wurden auf die Befestigungswerke im
Neuenburger Brückenkopf verteilt.
Die schwachen Landwehrtruppen hatten gegen
die weit überlegene Elsaß-Armee unter schweren
Verlusten ihre Aufgabe erfüllt, den Vormarsch
der 7. deutschen Armee durch einen Vorstoß
gegen die französische Grenze zu unterstützen.
„Nach der Schlacht in Lothringen am 22. und
23. August 1914 waren die Franzosen derartig
anderweitig gefesselt, daß Unternehmungen gegen
den Oberrhein nicht mehr in Frage kamen"
(Jahn). Der Stab des I. Bat. des Fußartillerie-
Regiments 16 lag vom 26. 8. bis 21. 11. 1914 in
Neuenburg. „Die an den Brückenköpfen eingesetzten
schweren Feldhaubitz - Batterien (Land-
wehr-Fußartillerie-Rgt. 13) wurden vom rechten
auf das linke Rheinufer vorgeschoben, wo sie
weiteres und besseres Schußfeld hatten. Ferner
Neuenburg nadi der Beschießung 1941
wurde beim Stellv. Gen. Kdo. XIV. A.K. die
Heranziehung von 15 cm - Ringkanonen aus Neu-
Breisach beantragt, um sie am Rhein nördlich
und südlich Neuenburg in Stellung zu bringen.
Im Anschluß an die bereits bei Rheinweiler
eingesetzten beiden 15 cm - Ringkanonen wurden
zwei Geschütze bei Steinenstadt, sechs bei Neuenburg
und zwei bei Grißheim in Stellung gebracht
. Ihre Schußweiten überschnitten sich, so
daß der am meisten gefährdete Brückenkopf
Neuenburg vor Angriffen von Mülhausen her
gesichert war" (Schirmer).
Im Laufe des ersten Weltkrieges überschritten
Tausende und aber Tausende die Neuenburger
Brücke, den Vogesenkämpfen entgegen. Ein großer
Pionierpark versorgte die Front mit Kriegsmaterial
.
Der Brückenkopf Neuenburg im
Rahmen der französischen Heeresoperationen
im August 1914
General Bonneau hatte die undankbare Aufgabe
erhalten, Mülhausen zu besetzen, die befestigten
Brückenköpfe Hüningen und Neuenburg
einzunehmen und bis Kolmar vorzustoßen.
Das zögernde Vorgehen Bonneaus wurde von
Joffre bedauert und in einem Telefonanruf an
den Kommandanten der 1. Armee vom 8. August
1914 erklärte er: „Mülhausen muß so schnell wie
möglich besetzt werden und dann muß man unverzüglich
an die Zerstörung der Rheinbrücken
bei Hüningen und Neuenburg stromabwärts
gehen" (Annexe 108 des amtl. französischen Werkes
über den ersten Weltkrieg).
General Dubail befahl daraufhin General
Bonneau, Mülhausen am 8. August zu besetzen
und Vorbereitungen zu treffen für die Zerstörung
der Rheinbrücken. Er riet ihm, mit derjenigen
von Chalampe (Eichwald - Neuenburg) zu
beginnen.
In der Nacht zum 9. August wurde durch
General Dubail „die sofortige Zerstörung der
8
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/markgrafschaft-1961-06/0010