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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/markgrafschaft-1961-06/0016
„Kibitzeier" in Grün und Schwarz, das strahlend«?
Blau, Gelb, ein Grau, eine Art Seladongrün mit
Pfirsichrosa, ein Weiß. Ebenso wie an den Glasuren
arbeitet er unentwegt an den Formen.
Einige davon bleiben durch alle Perioden seines
Schaffens erhalten, andere, wie die asymmetrischen
, die Elefantenrüssel, die Eiform, die Kürbisse
wechseln, kommen und verschwinden zeitweise
oder für immer".

Alle diese Arbeiten kosteten viel Zeit und
bedeuteten eine gewaltige Anspannung der geistigen
Kräfte, weil nicht jeder Versuch glückt. Sie
konnten nur durchgehalten werden, weil eine
entsagungsvolle Opferbereitschaft, eine nie versagende
Energie jeden Mißerfolg zu überwinden
und ruhelos das Wesen der Dinge zu ergründen
versuchte.

Ofenkacheln wurden wieder gefragt; farbige
Fließen für Brunnen entstanden (der Brunnen in
der Friedhofshalle Lörrach zum Beispiel in Putzkeramik
); Plastiken für Gartenanlagen, etwa die
ENTE in Freiburg im Stadtgarten, geben Zeugnis
wie die Vasen auf dem Blumenplatz in
Kandern.

Das bedingte immer mehr ein Aufgeben von
Serienproduktionen und ein Eingehen auf die
neuen Gestaltungsprobleme der künstlerischen
Baukeramik. Er ist zurückgekehrt zu ganz einfachen
Formen; aber diese erhalten Farben und
Glasuren, wie sie bisher nicht zu sehen waren.
Diese Erden, die er jetzt formt, brauchen keine
Engoben mehr; sie brennen weiß. So kann er die
Farbe direkt aufsetzen und erreicht etwa auf
tiefem Blau oder Grün Kristallglasuren von eigener
Schönheit. Die ersten Stücke werden in diesem
Monat auf einer Ausstellung in Freiburg
zu sehen sein, die der Kunstverein am 18. Juni
eröffnet hat.

Bampi hat sich nie damit begnügt, neue Formen
und Glasuren zu finden. Stets ging er den
Dingen auf den Grund und beschäftigte sich viel
mit der Vorgeschichte und den Ursprüngen der
Keramik. So wurde er auch beigezogen als technischer
Berater, als Dr. Hinderling in Basel vor

K. Schäfer:

Die gleiche enttäuschende Erfahrung, die im
Jahre 1822 Dekan Martin von Neuenburg mit
der Schwerfälligkeit der menschlichen Natur gemacht
hatte — die meisten Menschen hemmen
wie Bleiklötze • den Flügelschlag des Fortschritts
— mußte auch der Landwirtschaftslehrer Dr. von
Hanstein in Müllheim als einzigen Gewinn seines
optimistischen Eifers buchen.

Dekan Martin hatte durch den Anbau von
Hopfen der dürftigen Neuenburger Landwirtschaft
aufhelfen wollen. Dr. v. Hanstein beabsichtigte
dadurch eine neue Verdienstquelle zum
Fließen zu bringen, indem er „jüngere oder
ältere Leute in der feineren Flechtkunst" unterweisen
lassen wollte.

Die Folgen der Tulla'schen Rheinkorrektur
begannen um diese Zeit sich schon bemerkbar zu

zwei Jahren im Museum für Völkerkunde eine
Sonderausstellung „Mensch und Handwerk / Die
Töpferei" veranstaltete. Zu den reichen Beständen
des Museums kamen zahlreiche Fotos, die
anschaulich die Technik der Tonverarbeitung bei
den verschiedenen Naturvölkern zeigten. Nun
hat Bampi einen Teil dieser Bilder in eine Veröffentlichung
in Heft 10 /1960 von „Keramos"
über „Ursprung und Technik der Töpferei" aufgenommen
. Diese Arbeit ist nicht nur für den
Kunstfreund oder den Keramiker gedacht, sie
richtet sich besonders an den Kunsthistoriker und
Altertumsforscher, da sie grundlegend den Ursprüngen
der Tonverarbeitung nachgeht. Der
Verfasser kommt zum Schluß, daß die Töpferei
viel älter sein muß, als man bis heute allgemein-
hin anzunehmen gewillt war, was er auf Grund
der ursprünglichen, alten Techniken zu beweisen
versucht.

Was beim ersten Topf aus dem Eindrücken
des Daumens in den weichen Tonklumpen entstand
, war alemannisch gesagt „e Düpfi". Der
Töpfer, bei uns Hafner genannt, bestimmte lange
Zeiten das Leben in Kandern. Es war damals
und ist bis in unsere Tage nicht nur ein Handwerk
gewesen, das zweckmäßige Formen herstellte
. Es ist immer ein Handwerk gewesen, das
zu allen Zeiten auch eine künstlerische Aussage
versuchte und dadurch ganze Kulturperioden
bestimmte. Höhepunkte hier in Kandern waren
Max Läuger und jetzt Richard Bampi. „Möge die
Töpferkunst nicht zu Gunsten der Kunststoffindustrie
untergehen — die Menschheit würde
unendlich arm — und möge sie nicht vollständig
durch die keramische Industrie beschlagnahmt
werden. Möge es immer noch „Besessene" geben,
die mit Geduld und Liebe dem Spiel der im
Feuer gebrannten Erden und Glasuren tönerne
Edelsteine abzuringen versuchen, wie es die
ersten töpfernden Menschen vor ungefähr 25 000
Jahren zu versuchen begannen" (Bampi). Das sei
auch unser Wunsch zum 65. Geburtstag Richard
Bampis, dem wir noch recht oft die Freude wünschen
— ihm und uns — an neuen Schöpfungen.

machen. Dr. v. Hanstein schrieb am 6. Dez. 1884
in seinem Bericht an die Regierung: „Die Einführung
der Korbflechterei als Hausindustrie in
den Rheinorten scheint mir Bedürfnis zu sein, da
der Fischfang mit Abnahme der Altwasser des
Rheines und dadurch oft extremen Wasserstandes
des Rheines selber, bedeutend nachläßt, so
daß den Einwohnern hierfür eine andere Erwerbsquelle
erschlossen werden sollte".

Es war gelungen, Neuenburg zur Anlage einer
Edelweidenkultur von 19 ar zu bewegen. Wie
widerstrebend sich hierbei die Bürger verhielten,
zeigt sich schon darin, daß es unmöglich war,
Stallmist zur Düngung dieser Anlage im Ort
selbst aufzutreiben. Es mußten 4 Ztr. Poudrette
(Kotpulver, Staubmist) von Freiburg besorgt
werden.

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