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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/markgrafschaft-1961-06/0018
in Graben - Neudorf nicht mehr bestehe und
empfiehlt die Besichtigung der Schule und Einrichtungen
des Hackenschmidt'schen Korbflechtgeschäfts
in Graueisbaum (Amt Kehl). Der Auf-
sichtsrat solle aber nur aus Bürgermeister und
einem Gemeinderat von Neuenburg bestehen.
Gelegentlich einer Ortsbereisung könnten ja
Amtmann und Landwirtschatfslehrer nach dem
Rechten sehen.

Endlich kann das Bezirksamt Müllheim melden
, „daß am 5. Mai 1886 der Korbflechtunterricht
in Neuenburg mit zwölf Schülern begonnen
habe". Weitere zwei Lehrlinge sollten noch dazu
kommen. Karlsruhe nimmt davon nur rein sachlich
Kenntnis: „Nach Ablauf eines halben Jahres
ist über den Fortgang des Unterrichts und die
Anzahl der Lehrlinge weiteren Bericht zu erstatten
, worauf sodann die Anweisung des zugesagten
Staatsbeitrages erfolgen wird". Karlsruhe hat
den größeren Uberblick und den größeren Abstand
. Es hat sich schon eine Hornhaut um sein
mitfühlendes Herz gelegt. Jubel und Klagen der
Bürger drangen nur noch durch eine schützende
Ohrenwatte an sein Trommelfell.

Die Unterschrift unter dem befohlenen Bericht
senkt sich dementsprechend in spinnwebdünnen
Zügen bedenklich nach unten. Der Schreiber will
nicht zugeben, daß ihm Mast und Segel über
Bord gegangen waren. Er beginnt damit, daß die
Lehrlinge in den ersten sechs Monaten des Bestehens
der Schule erreicht hätten, was zu erreichen
gewesen wäre. „Sie brachten es bis zur
Anfertigung von Marktkörben mit Henkel und
Deckel aus geschälten Weiden. Korbflechtlehrer
Friedrich Eckerlin hat sich sehr viel Mühe gegeben
und verdient volle Anerkennung".

Schließlich muß das Bekenntnis des Zusammenbruchs
folgen: „Mit dem 31. Oktober beendete
die Schule ihre Existenz zu Neuenburg, wo
ein Teil der Einwohner — auch des Gemeinderats
— ihr von Anfang an nicht gewogen war".
Die äußere Ursache hierfür sieht er in der

Emil Baader:

Neben der Heckenrose und dem Holunder
gehört die blühende Akazie zum Bild des Frühsommers
. Sie schmückt die Hohlwege am Schutterlindenberg
, die Waldränder am Altvater, die
Burg- und Schloßgärten von Mahlberg und Rust.
Gibt es etwas Schöneres als eine von Holunder
und Akazien umblühte Burg?

Mit Sehnsucht erwartet der Imker die Zeit
der Akazienblüte. Die Akazie ist einer der besten
Honigspender. Ihren Namen hat die Pflanze von
ihren Dornen. Das griechische Wort „ake" bedeutet
Spitze. Die Botaniker freilich nennen
unsere Akazie Robinie (Robinia pseudacacia) oder
auch falsche Akazie.

Die echte Akazie gedeiht in Steppen und
Wüsten. Sie liefert das wertvolle Gummi arabicum
. Eine neue Heimat fand die echte Akazie
an den Küsten des Mittelmeeres. Von dort kom-

Schwierigkeit, ein geeignetes Lokal zu erhalten.
Der Rathaussaal läßt sich nicht heizen. Die
Gemeinde will keinen Ofen aufstellen lassen.
Außerdem wird „das Hämmern und Klopfen,
welches beim Korbflechten vorkommt, als störend
für die Erteilung des Volksschulunterrichts
befunden, dessen Räume sich ebenfalls im Rathause
befinden".

Den Gedanken der Schule gibt das Bezirksamt
aber nicht auf. „Es ist jetzt die Wiedererrichtung
der Korbflechtschule in Sulzburg
geplant, wo ein aufgeklärterer Gemeinderat und
eine intelligentere Bürgerschaft sich befindet,
welch ersterer dem bezüglichen Ansinnen sofort
freundlich entgegen kam. Wir hoffen in Bälde
den neuen Vertrag.. . vorlegen zu können".

Neuenburg aber reklamiert, daß die Regierung
4,67 Mark zu wenig als Beitrag überwiesen
habe.

Der Staat beendete seinen Versuch, Gewinn
und Verdienst in die Gemeinde zu bringen, mit
folgenden Sätzen: „Großh. Bezirksamt Müllheim
wird.. . erwidert, daß nachdem die Gemeinde
Neuenburg der ihr obgelegenen Stellung geeigneter
Räumlichkeiten für die Korbflechtschule
daselbst nicht nachgekommen ist und dadurch
die Durchführung des auf mehrere Jahre berechneten
Plans der Schule und die Fortsetzung des
Unterrichts in Neuenburg unmöglich gemacht
hatte, in Frage zu kommen hatte, ob überhaupt
der in Aussicht gestellte Staatszuschuß anzuweisen
sei. Nur mit Rücksicht darauf, daß die
Gemeinde erst in Folge der amtlichen Einwirkungen
zur Errichtung des Unterrichts sich entschloß
und letzterer in Sulzburg alsbald wieder
fortgesetzt werden konnte, wurde das Betreffnis
des Zuschusses für das Jahr 1886 für die Zeit
der Unterrichtserteilung in Neuenburg in abgerundetem
Betrag gewährt und liegt kein Grund
vor, von dieser Festsetzung abzugehen".

Siehe Generallandesarchiv Karlsruhe, Abt. 236/9561.

men im Winter blühende Akazienzweige, fälschlich
Mimiosenzweige genannt, zu uns.

Unsere Akazie, die Robinie, kam aus Nordamerika
nach Mitteleuropa herüber. Der Name
erinnert an Jean Robin, der um 1600 Hofgärtner
des Königs Heinrich IV. von Frankreich war. Er
hat in Paris den Jardin des Plantes, den ersten
botanischen Garten Europas eingerichtet-
Häufig kommt die Akazie auch in Ungarn
vor, weshalb sie auch Magyarenbaum genannt
wird. Der ungarische Dichter Petöfi hat die
Akazie, den „schönen erinnerungsreichen Baum",
besungen.

Dieser Ausgabe liegt ein Prospekt bei für das soeben
erschienene Buch »FRANZ PHILIPP — 70 Jahre«.
Das Buch, das die neu gegründete Franz-Philipp-Gesellschaft
E. V. in Freiburg, Schwarzwaldstraße 6 b, herausgegeben
hat, wurde bereits in unserer Ausgabe vom
Februar ds. Js. eingehend besprochen.

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