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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/markgrafschaft-1961-07/0006
bekannteren Namen, die mehrmals beisammen
erscheinen, kann man Schlüsse ziehen. Und so
darf man wohl auch annehmen, daß diese Herren
von Grenchen, die an der Erschließung des hinteren
Wiesentals beteiligt waren, verwandt sind
mit der Familie von Fenis, aus der Bischof Burkhard
stammte. Wenn die benachbarten Herren
von Kienberg etwa 150 Jahre später ihre Besitzungen
bei Schönau an St. Blasien verkaufen
und dabei die Leute auf dem Sausenhard ausdrücklich
ausgeschlossen sind, dann handelt es
sich wohl um eine Familie, die uns auch in Lör-

Marga Vogel:

Die erste Kriegsweihnacht wurde im H a u s -
fjur des Krankenhauses gefeiert, denn „sie
hatten sonst keinen Raum in der Herberge". Mit
eigenem Mehl, das noch auf Markgräfler Boden
gewachsen war, konnte unsere Köchin in der
Hausbäckerei die Zuckerbrötli backen. Unter dem
kleinen Bäumchen lagen der Zeit entsprechende
Gaben, die nach dem Verlesen der Weihnachtsgeschichte
und nach dem Gesang einiger vom
Harmonium begleiteter Weihnachtslieder auch in
der Fremde Weihnachtsfreude zu bringen versuchten
. — Auch der treue, vierbeinige Begleiter
„Greif" lag andächtig dicht am Harmonium und
durfte diesen Platz beanspruchen und behalten;
hatte er doch erst kürzlich auf einem Lebensmitteltransport
durch den Hegauer Wald, bei
einem versuchten Uberfall auf den vollbepackten
Wagen Ladung und Herrin gerettet. Nicht umsonst
hatte der stammreine, schöne und kluge
Schäferhund seine Prüfung bei der Schutzpolizei
abgelegt! Er war auch, entgegen seinem Vorgänger
, sehr musikliebend.

Wir harren, Christ, in dunkler Zeit,
Gib deinen Stern uns zum Geleit
Auf winterlichem Feld!
Du kämest sonst doch Jahr für Jahr,
Nimm heut auch unsere Armut wahr.
In der verworrenen Welt

wurde noch nie so wehmutsvoll - bittend gesprochen
und mitempfunden.

Ringsum ragten die mächtigen Schneehäupter
wie riesige Zuckerhüte empor und die Schnee-
pflüge türmten die Wegränder haushoch auf,
doch die meisten der Rückwanderer litten unter
der ungewohnten Höhendifferenz. Nur der Großvater
St., der vor einigen Jahren aus dem Berner
Gebiet ins Markgräflerland übergesiedelt war,
erklärte immer wieder hocherfreut und belehrend
: „Ja, das sind die Berner Alpen!" Man ließ
ihm die Freude.

Auf dem hochgelegenen, tiefeingeschneiten
Pfrontener Friedhof mußten acht der Wanderer
zur letzten Ruhe gebettet werden. — Erschüttert
vernahm man am Weihnachtstag von dem furchtbaren
Eisenbahnunglück der Rückwanderer bei
Markdorf, von dem zwei Markgräfler berichteten,
die diese Unglücksstelle passiert hatten, um bei
uns Angehörige zu besuchen. — Sehnsüchtig
warteten alle auf Frühling und Heimkehr.

räch entgegentritt: das Urkundenbuch der Landschaft
Basel nennt 1327 eine domina Adelheidis
dicta de Kienberg, uxor legitima quondam Thome
de Lörrach armigeri. Und in Auggen nennt Neugart
beim Besitz des Klosters Beromünster 1237
Jacobus und Ulricus fratres milites de Chienberc.
Die Stellung Basels im Verhältnis zwischen Reich
und Burgund gerade in der Zeit Bischof Burkhards
zeigt so häufig Einblicke in persönliche
Abhängigkeits- und Freundschaftsverhältnisse,
daß diese Familie von Fenis einmal in den größeren
Zusammenhang gestellt werden sollte.

(Sdiluß)

Anfang Mai wurde die Leiterin zum W - Einsatz
nach Stuttgart berufen, und von dort wurden
die Fäden gespannt, um nach Möglichkeiten
zu suchen, das Heim in Heimatnähe unterzubringen
. Es fand sich Kandern. Nach Vorschlag
beim zuständigen Landrat wurde das — allerdings
kaum ausreichende — Erholungsheim vom
Roten Kreuz, das von einer W - Zahnstation belegt
war, dafür freigemacht. Einige Heimangehörige
mußten zuvor wegen Platzmangel bei
Angehörigen oder in Krankenhäusern untergebracht
werden. Noch von Pfronten aus mußte
Großvater St. schweren Herzens von uns Abschied
nehmen, da Angehörige in der Schweiz
ihn nun aufnehmen konnten. Hierzu entsandte
das Schweizerische Konsulat eine Dame, die ihn
in Kempten in Empfang zu nehmen hatte. Bei
näherer Betrachtung der für ihn ungewohnt farbenfreudig
aussehenden Dame bemerkte er seiner
begleitenden Pflegeschwester, mit der er am
liebsten wieder zurückgegangen wäre: „Ja, man
geht doch nicht grad so mit einer unbekannten
Dame auf die Reise!" Doch schon nach kurzer
Zeit trat er seine Reise in die ewige Heimat an.
So blieben denn — wie der Hauspoet des Heimes
sich ausdrückte — außer den „gewöhnlichen
Leuten" nur er und ein „Hofschauspieler" auf
der Bühne. Doch auch sie verließen sie alsbald,
obwohl beide vereinbart hatten, 100 Lebensjahre
zu erreichen. Ersterer meinte einmal äußerst
empört, als er gebeten wurde den Kehricht hinabzutragen
: „Was würde da der Schiller oder
Goethe gesagt haben, wenn man sie so etwas
geheißen hätte!" Vielleicht hätte er sich mit den
beiden Anfangszeilen aus dem Chorus mysticus:
Alles Vergängliche ist nur ein Gleichnis...
begnügt.

Im heimatlichen Kandern fühlten sich alle
wohl und schon wieder daheim. Es bestand nun
die Möglichkeit, während der Waffenruhe im
Westen und dem Wiederaufbau des durch Gra-
natbeschuß heimgesuchten Hauses in Rh. den
dortigen Gemüsegarten zu bepflanzen und von
Kandern aus zu betreuen, was ernährungsmäßig
von großer Bedeutung war.

Nach dem Fliegerangriff auf Karlsruhe verpflichtete
sich der Kreis Müllheim zwei von dort
inzwischen nach dem Elsaß evakuierte Altersheime
später in Rheinweiler aufzunehmen, so-

kleine übyfle am Oberem

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