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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/markgrafschaft-1961-07/0009
Lattenhag hingen die Federbetten und Kissen
wieder. Merkwürdigerweise hatte er keines der
Stücke verwechselt.

Unser Feder-Narr blieb noch lange bei uns.
Er hatte sich unserer Mutter anvertraut und ihr
unter Tränen versichert, daß er an keinem roten
Federbett vorbeikäme, ohne den Wunsch zu ver-

Dr. E. Sdieffelt:

Commodus' Nachfolger Septimus Severus (193
bis 211) muß sich in harten Kämpfen die Kaiserwürde
erringen; er kämpft in Mesopotamien und
England, wo er 65jährig stirbt. Von ihm und von
seiner Gattin Julia Dommna, einer Syrierin, je
eine Münze in Badenweiler. — Septimus Severus
hat den Senat gedemütigt und viele Afrikaner
und Kleinasiaten in hohe Ämter berufen.

Beider Sohn Caracalla läßt seinen zum Mitregenten
bestimmten Bruder Geta in den Armen
seiner Mutter ermorden. Er hat gegen germanische
Völkerschaften viel zu kämpfen, besiegt
auch die Alemannen, die im Jahre 213 erstmalig
genannt werden. Der Kaiser heißt eigentlich
Marcus Aurelius Antonius; Caracalla ist ein
Spitzname und bedeutet- „Mäntelchen". Nach
dem Sieg über die Alemannen, bei welchem das
römische Gold wirksamer war als römische Tüchtigkeit
, erholt sich der Herrscher in Baden-
Baden. Diese Kurstadt an der Oos war vorher
schon ansehnlich und nannte sich Civitas Aquen-
sis, aber Caracalla erweiterte und verschönte sie
und erlaubte ihr, sich Civitas Aurelia Aquensis
zu nennen. Ob der Kaiser auch Badenweiler besucht
hat? Schöne Münzen von ihm, von seiner
Gattin Plautilla und von seiner Tante Julia Maesa
in Badenweiler und natürlich in Baden-Baden,
aber auch am Oberrhein (Rheinfelden usw.). Der
geistig zerrüttete Kaiser wird auf Veranlassung
eines Gardepräfekten ermordet.

Der angebliche Sohn Caracallas, Elegabal,
jugendlicher Priester eines syrischen Gottes,
wurde zum Kaiser ausgerufen. Er wurde von der
Garde getötet. Wir erwähnen ihn, weil einige
Münzen von ihm in Baden gefunden worden sind.

Sein Nachfolger und Vetter heißt, wenn wir
den ganzen Namen anführen wollen: Marcus
Alexianus Bassianus Aurelius Severus Alexander.
Er kämpft mit mäßigem Glück gegen mehrere
Germanenstämme und wird von Soldaten der
rheinischen Legion getötet, weil er wieder strengere
Disziplin einzuführen versuchte (225). Seine
Münzen zeigen einen jugendlichen Kopf mit Lorbeerkranz
; Umschrift eines Exemplars „Imp. M.
Aurel A", drei Münzen seiner Gattin Faustine II
in Badenweiler, von ihm Münzen in Hüfingen,
Otlingen, Waldkirch.und Riegel.

Ein weiteres Kapitel römischer Geschichte
könnten wir überschreiben mit den Worten „Die
Soldatenkaiser". Aber wir wollen ja keine römische
Geschichte schreiben, sondern nur an Hand

spüren, mit dem Sackmesser den Bezug aufzuschneiden
und mit den Händen in den weichen
Federn rumzuwühlen. Er hatte ja in seiner großen
Truhe fast nur Federbetten mitgebracht. Dies
Schlafen in recht viel Federbetten sei bei ihm
krankhaft. Mutter verstand das — und wir
hatten ja eine Herde Gänse und Enten...

(Schluß.)

von Münzfunden die Geschichte des Imperiums
mit den Funden in Oberbaden — oder umgekehrt
— in Einklang bringen.

Darum muß Maximinus I Thrax erwähnt werden
, ein Gote, der als erster Germane den
römischen Kaiserthron besteigt. Er ist genötigt,
deutsche Völkerschaften, die in Gallien eingedrungen
sind, über den Rhein zurückzutreiben.
Auch gegen die Goten kämpft der wackere Feldherr
nicht ohne Erfolg, doch wird er mit seinem
Sohn im Jahre 238 ermordet. Eine Münze dieses
energischen Germanen in Badenweiler.

Wir übergehen häßliche Wirren und kommen
zu Kaiser Gordianus III (238—244), von welchem
wir zwei Münzen haben. Besonders schön ist ein
silberner Doppeldenar, der den Monarchen mit
Strahlenkrone zeigt; auf der Rückseite opfert er
an einem kleinen Altar. Im Begriff, siegreich ins
persische Reich einzumarschieren, wird er vom
Gardepräfekten M. J. Philippus Arabs umgebracht
. Dieser wird Kaiser und fällt 249 in einer
Schlacht gegen einen Nebenbuhler. Von Philippus
und von seiner Gattin Otacilia haben wir
Münzen.

Durch die fortwährenden Angriffe germanischer
Völkerschaften und durch die Kämpfe im
Innern gerät das römische Reich in eine gefährliche
Lage. Seinen Fortbestand verdankt es lediglich
der Uneinigkeit der deutschen Stämme. Von
den Kaisern, die oft neben- und gegeneinander
regieren, sei Gallus I erwähnt, der die Markomannen
schlug, aber von den eigenen Soldaten
getötet wurde (Münze).

Im Jahre 254 rufen einige Legionen den Statthalter
von Germanien, P. L. Valerianus, zum
Kaiser aus, er ernennt seinen Sohn Gallienus I.
zum Mitregenten. Trotz der Tüchtigkeit der beiden
Fürsten brachen die Feinde ins Reich ein, es
gingen die Franken über den Niederrhein und
plünderten Gallien (Frankreich) bis zu den
Pyrenäen. Sie konnten zurückgetrieben werden.

Von größter Bedeutung für die Oberrheinlande
sind die Jahre 259/260, da durchbrachen die
Alemannen den Limes und erreichten unter
schweren Kämpfen den Rhein. Damals ging
Baden-Baden verloren. Im südlichsten Baden
konnten sich die Römer offenbar noch halten
oder wurden kaum belästigt und konnten in
Ruhe ihre Landhäuser räumen. Von Gallienus
liegen uns drei Münzen vor. Wir beschreiben eine
gut erhaltene Kleinbronze: Kopf mit Strahlen-

Kömifdje Würben am ©übbcräen

Mit besonderer Berücksichtigung der Funde von Badenweiler

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