Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/markgrafschaft-1961-07/0010
kröne; Rückseite ein Hirsch mit Schrift „Dianae
Cons. Aug." (Die Jagdgöttin Diana wurde in
Badenweiler verehrt.) Die Rückseite einer anderen
Gallien-Münze zeigt die „Securitas". Weitere
Münzen des Galliennus in Riegel, Hüfingen,
Gengenbach und im Hegau. Gallienus' Vater
Valerian kämpfte im Orient, geriet dort in persische
Gefangenschaft und mußte als Pferdeknecht
im Purpurmantel des Königs Roß betreuen
; er starb 80jährig. Sein Sohn aber wurde
im Kampf mit einem Gegenkaiser durch einen
Pfeilschuß getötet.

■Inzwischen hat sich der bedeutende Feldherr
Postumus in Gallien völlig selbständig gemacht
und die Gegenden am Rhein und an der oberen
Donau vorübergehend vom Feind gesäubert. Eine
seiner Münzen zeigt den Caesar mit Strahlenkranz
; Rückseite Herkules mit Keule. Er und
sein Sohn wurden im Jahre 267 in Mainz getötet.

Marcus Aurelius Claudius II. läßt 268 einen
Nebenbuhler hinrichten und stellt die Manneszucht
im Heer wieder her. Er erkennt Vater und
Sohn Tetricus, von denen Münzen vorliegen, als
Beherrscher Galliens an. Er erringt Siege über
Alemannen und Goten, stirbt aber 270 an der
Pest. (Münzen von ihm in Gengenbach und
Badenweiler.) Sein Nachfolger Aurelian rettet
Rom von alemannischen Heeren, siegt über die
Goten, wird aber 275 ermordet. Zu spät preist
man ihn als den Wiederhersteller der Reichseinheit
.

Der tatkräftige Feldherr Probus (Kaiser von
276 bis 282) befreite Gallien von den Germanen
und trieb die Alemannen bis in die Rauhe Alb
zurück. Er legte auf dem rechten Rheinufer
Kastelle an und soll auch Teile des Grenzwalles
erneuert haben. Er starb durch Soldatenhände
im heutigen Jugoslawien. Münzen von ihm in
Baden und Württemberg.

Ein bedeutender Mann ist Diokletian, der 284
zur Regierung kommt und 286 das Reich teilt.
Er regiert den Orient, während sein Freund
Maximianus I. von Mailand aus das Westreich
verwaltet, womit Rom seine Bedeutung als
Hauptstadt verliert. Letzterer kämpft ohne
Dauererfolg am Rhein. Im Jahre 305 ziehen sich
beide Augusti ins Privatleben zurück. Unsere
Kleinbronze zeigt einen bärtigen Kopf mit
Strahlenkrone; Rückseite stehender Jupiter mit
kleiner Siegesgöttin. Diokletian - Münzen sind in
Baden nicht selten. Ein späterer Kaiser des Ostreichs
, Licinius der Ältere (308—324), ist ebenfalls
in unserer Sammlung vertreten.

Gegen zahlreiche Nebenkaiser erkämpft sich
Konstantin, den man später „den Großen" nannte
(324 bis 337) die Alleinherrschaft. Er hat unsere
südbadische Landschaft unter Kontrolle; die
Bäderstadt Wiesbaden wird wieder aufgebaut.
Für unsere Gegend ist ein Bericht des römischen
Schriftstellers Ammian bedeutungsvoll. Wir geben
ihn gekürzt wieder (nach W. Capelle):

Im Anfang seiner Regierung beschloß Con-
stantin, die Brüder Gundomad und Vadomar, alemannische
Könige, „die durch ihre häufigen
Streifzüge die Grenzmarken Galliens verwüsteten
", zu bekämpfen. Durch Schnee und Verpflegungsschwierigkeiten
behindert, kam das römische
Heer schließlich „in die Nähe von Raura-
cum", das ist Augusta Raurica bei Basel, eine
elegante römische Provinzstadt, die in ruhigen
Zeiten viel Badegäste nach Badenweiler gesandt
hat. Konstantin verhandelt nun mit den Alemannen
, und es ist interessant, daß der römische
Berichterstatter drei Deutsche „aus demselben
Volksstamm" erwähnt, die im Heer hohe Stellen
bekleideten. Einer war Kommandeur der Garde,
einer Oberst bei der Garde und der dritte Oberstallmeister
. Man traute diesen Offizieren nicht
recht; vielleicht haben sie dazu beigetragen, daß
es nicht zum blutigen Kampf kam, sondern zum
Friedensschluß. Nach einem feierlichen Friedensvertrag
mit den Königen brach der Kaiser auf in
die Winterquartiere um Mailand. Es folgte dann
noch ein Krieg im Linzgau (Bodenseegegend)
und schwere, mit höchster Grausamkeit geführte
Kämpfe gegen die Franken (308 bis 313).

Von Konstantin finden sich viele Münzen am
Ostabhang des Schwarzwaldes, am Kaiserstuhl,
in Baden-Baden und am Hochrhein. Die Sammlung
in Badenweiler weist 19 Geldstücke des
mächtigen Herrschers auf, alle sind verschieden.
Man darf wohl anriehmen, daß Badenweilers
Bäder damals noch benützt worden sind. Allerdings
dringt eine alemannische Streifschar im
Jahre 320 bis an die Rhone vor, wird aber von
des Kaisers Sohn Crispus zurückgetrieben. Konstantin
, der auch den Ostkaiser Licinius besiegt
hat, nimmt auf dem Totenbett das Christentum
an. Seine Söhne:

Der eben erwähnte Crispus, ein sehr tüchtiger
Feldherr, muß sein Leben lassen, weil er angeblich
seiner Stiefmutter zu nahe getreten sei.
Viele Münzen von ihm in Alt-Breisach, in Riegel
usw.

Gegen den anderen Sohn, Constans I., erhebt
sich der Franke Magnentius, Befehlshaber der
Leibwache. Er läßt im Jahre 350 den Kaiser
töten und hat großen Zuzug von deutschen Völkerschaften
. Das ganze Westreich fällt ihm zu.
Ein Goldsolidus dieses Usurpators ist das vielbewunderte
Prachtstück einer badischen Privatsammlung
.

Der dritte Sohn Constantius ernennt seinen
Verwandten Julian zum Caesar des Westens.
Dieser junge Feldherr schildert in einem Brief
„an Rat und Volk der Athener" seine Taten und
Erfolge. Wir wollen einige Stellen seines Briefes
wörtlich anführen (nach Capelle). Der Leser wird
bemerken, daß der Prinz noch zu den alten
Göttern hält, er wollte ja auch als Kaiser das
Christentum wieder ausrotten, daher sein Name
„Julian der Abtrünnige".

„Constantius gab mir den Oberbefehl über die
Truppen (in Gallien) zu Frühlingsanfang. Und
ich zog ins Feld, als das Korn reif war, während
Massen von Germanen im Umkreis der zerstörten
keltischen Städte wohnten, ohne an einen
Feind zu denken. Die Zahl dieser Städte, deren
Mauern zerstört waren, beträgt wohl 45 ... In
dieser Lage fand ich Gallien und gewann die
Stadt Agrippina (Köln!), die vor etwa zehn

8


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/markgrafschaft-1961-07/0010