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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/markgrafschaft-1961-07/0011
Monaten vom Feind erobert war, zurück, und
ebenso das Kastell Argentora (Straßburg) nahe
den Vorbergen des Wasgenwaldes. Ich lieferte da
auch eine nicht unrühmliche Schlacht... Als die
Götter bei der Gelegenheit den König der Feinde
(den Alemannenfürsten Chodomar) in meine
Hand gaben, habe ich diesen Erfolg dem Con-
stantius nicht mißgönnt, sondern schickte den
König gleich zu Constantius... So ereignete sich
das Unglaubliche: während ich die Schlacht geschlagen
, jener nur einen Spaziergang gemacht
und freundschaftlich mit den Völkern an der
Donau verkehrt hatte, feierte nicht ich, sondern
er den Triumph! (den triumphalen Einzug in
Rom)".

Julian erzählt dann, daß er in zwei bis drei
Jahren die Barbaren aus Gallien verjagt und eine
Flotte von 600 Schiffen (!) zusammengebracht
habe, die zur Unterstützung des Landheeres den
Rhein hinauflief.

„Ich zwang unter dem Beistand der Götter
eine Abteilung vom Stamm der Salier zur Unterwerfung
, verjagte die Chamaver (zwischen Yssel
und Vecht) und erbeutete viele Rinder und
Frauen mit ihren Kindern..., zum drittenmal
überschritt ich, noch als Caesar, den Rhein. 20 000
Kriegsgefangene (Römer) erhielt ich von den
Barbaren zurück... Die Städte habe ich jetzt
mit Hilfe der Götter zurückerobert."

In einem Bericht des römischen Schriftstellers
Ammian werden diese Städte genannt: Straßburg,
Brumat, Zabern, Selz, Speyer, Worms und Mainz.

Im Jahre 360 bedrohen die Perser das römische
Reich; der Kaiser fordert Julian auf, seine
besten Truppen in den Orient zu schicken. Diese
weigern sich, sie wollen ihren geliebten Feldherrn
nicht verlassen und rufen Julian zum Kaiser
aus. Dieser zieht donauabwärts, Constantius
stirbt an einem Fieber, mithin ist die Reichseinheit
wieder hergestellt. — Julian wendet sich
nun gegen die Perser und ist anfänglich siegreich,
wird aber in einem Gefecht verwundet und
stirbt 363.

Die Münzen: von Constantin II, der nur von
335 bis 340 regiert hat, liegen von Breisach viele
Münzen vor, dann drei von Gengenbach, vier von
Badenweiler, je eine von Pfohren und Waldkirch.

Constans I (335—350, bis zum Auftreten des
Magnentius Kaiser des Westreiches) ist vertreten
in Badenweiler, Villingen, am Blankenhornsberg
bei Ihringen und an zwölf anderen Orten Mittel-
und Nordbadens.

An Constantius, von dem wir oben berichteten
, erinnern Münzfunde aus Badenweiler, Waldkirch
, Breisach, Riegel, und wenn wir ausnahmsweise
einmal weiter nach Norden schweifen wol-
sen, so seien als Fundstätten genannt: Mahlberg,
Pforzheim, Heidelberg, Ladenburg und Osterburken
. Da sich dieser Kaiser hauptsächlich im
Ostteil des Reiches aufhielt, scheint die Zahl
seiner Münzen in Baden (über dreißig) nicht
unbeträchtlich.

Von Juilan kennt Bissinger nur zwei Münzen:
ein Kleinerz aus Konstanz und eine schöne Silbermünze
aus Badenweiler.

Sein Nachfolger Valentinian I und dessen
Bruder Valens schützen mit Erfolg Gallien und
dringen noch einmal weit ins Alemannenland
vor. Der Geschichtsschreiber sagt: „Valentinian
wurde mit Recht gefürchtet, einmal weil er die
Heere bedeutend verstärkte, dann aber auch, weil
er den Rhein auf beiden Ufern durch stärkere
Verschanzungen und Festungen sicherte". „Einen
alemannischen Gaukönig, Withikap, Sohn Vado-
mars, einen Jüngling in der ersten Jugendblüte,
der die Völker zum Aufruhr und Krieg aufrief",
ließ der Kaiser ermorden. Von den „Festungen",
die Valentian anlegte, ist für unsere Dreiländerecke
R o b u r von Wichtigkeit. Wir lesen, daß
Valentinian, der nach Verwüstung einiger alemannischer
Gaue ein Kastell bei Basilia (Basel)
erbaute, das die Anwohner „Robur" (Starkenburg
) nennen. Wo nun dieses Robur lag, ist nicht
bekannt. Darf man das Röttier Schloß vermuten?

Der Kaiser erlitt einen tödlichen Schlaganfall
bei Verhandlungen mit einer Völkerschaft an der
Donau. Seine Münzen finden sich in ganz Südbaden
. Unser Exemplar zeigt einen bärtigen
Mann mit Strahlenkrone; Rückseite Frauengestalt
mit Palme.

Valentinians Sohn Gratian mußte an mehreren
Fronten kämpfen. Uns berührt sein Krieg
gegen die Lentier, die tapferen Bewohner des
Hegaues. Die Germanen zogen sich auf die Berge
zurück, zunächst wohl auf den Hohentwiel, und
leisteten erbitterten Widerstand.

„Die Schlacht, die gegen Mittag begonnen
hatte, tobte noch, als die Nacht hereinbrach.
Wurde doch mit schweren Verlusten auf beiden
Seiten gekämpft. Es fielen vom Gegner und fielen
von unsern Truppen nicht wenige, und zugleich
wurden die Waffen des kaiserlichen Gefolges
, die von Gold und leuchtenden Farben schimmerten
, durch den Hagel von Felsstücken zertrümmert
". Schließlich haben die Römer doch
gesiegt, denn der Berichterstatter Ammian
schreibt: „Sie (die Alemannen) mußten aber ihre
wehrfähige Jugend als Rekruten für unser Heer
zur Verfügung stellen".

Gratian mußte dann wieder in Gallien und im
Osten gegen die Goten kämpfen; im Jahre 383
unterlag er dem Gegenkaiser Magnus Clemens
Maximus und wurde getötet. Aber auch M. Maximus
wird in blutigen Wirren besiegt und ermordet
(388).

Über die Münzfunde sind jetzt noch einige
allgemeine Bemerkungen am Platze. Stätten, an
welchen die Römer nachweislich „daheim" waren
wie Baden-Baden, Riegel oder Badenweiler, liefern
viele Münzen aus den Zeiten, welche dem
Ort regen Verkehr brachten. Für Badenweiler
waren das die Jahrzehnte der „guten" Kaiser,
von Vespasian bis Antonius Pius. Baden-Baden
hatte eine Hochblüte unter Caracalla. Nach 260
läßt die Frequenz besonders in Baden-Baden
stark nach, doch unter Kaiser Konstantin (324 bis
337) erleben die oberrheinischen Lande noch
einen „Spätherbst des Glückes".

Münzfunde an Römerstraßen, an Pferde-
wechselstationen und Gaststätten (Tabernae) ge-

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