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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/markgrafschaft-1961-08/0005
Die Zitadelle von Beifort

den sein. Vandalen, Alemannen und wiederum
auch Sueben, die 406 den Rhein überschritten,
zogen von hier aus zu den Pyrenäen hinunter.
Endlich führte Aetius, der letzte große Verteidiger
des weströmischen Reiches die Reste der
Burgunder hinunter in ihre neue Heimat am
Genfer See.

Während wir uns dieser geschichtlichen Ereignisse
erinnern, sind wir
an die einstige Grenze
zwischen Frankreich und
Deutschland gekommen.
Längst schon sind die
Grenzpfähle, ohne eine
Spur zu hinterlassen,
ausgerissen.

Von einem flachen
Hügel wenden wir den
Blick zu den entschwindenden
Vogesen zurück.
Ihre runden Kuppeln
schauen in einen Teich,
der als blaues Auge
hinter dichten Schilfwimpern
hervorblickt.
Ein Windstoß zergittert
das Wasser und verwischt
für Augenblicke
die Kontur der sich
spiegelnden Birken. Auf
einmal sind auch die
Nebelfetzen fortgeblasen
, so daß ein anderer
kleiner See, der den
La belle escale" trägt,
in Sonne getaucht ist und die ans Land gezogenen
Bote rot und grün aufleuchten.

Unsere Straße nimmt den letzten Hügel,
von dem ein goldener Herbstbaum weithin
strahlt. Dann wird die kurvige Straße auf einmal
zur schnurgeraden Allee, die uns beweist,
daß wir schon tief in Frankreich sind.

Foto: A. Schwobthaler, Zillisheim

verlockenden Namen

Kondjamp

Le Corbusiers erster Kirchenbau

Auf einem Vogesenhügel, nahe der Burgundischen
Pforte, stand seit dem 12. Jahrhundert eine
Wallfahrtskirche „Notre-Dame du Haut", die der
Jungfrau Maria gewidmet war. Hier an dem
„Hohen Ort" beteten viele Jahrhunderte fromme
Pilger zur Gottesmutter. Die alte Kapelle, die
auf einem militärisch wichtigen Punkte lag,
wurde immer wieder durch Kriege in Mitleidenschaft
gezogen und sank schließlich gegen Ende
des letzten Weltkrieges unter dem Hagel der
Geschosse in Trümmer.

Nach Kriegsende erhielt le Corbusier, der
„große, alte Mann der neuen Architektur", den
Auftrag, hier wieder eine Kirche zu erbauen. Sie
ward die erste, die kompromißlos, ohne an Herkömmliches
anzuknüpfen, ganz aus dem Geiste
unserer Zeit gestaltet wurde. In ihr konnten sich
Architektur, Plastik und Malerei zu einem einheitlichen
Kunstwerk vereinigen. Der Baumeister
, der eigentlich Edouard Jeanneret heißt,
bezeichnet dieses sein „Werk aus verläßlichem
Beton" selber „vielleicht als tollkühn, sicherlich
aber als eines, das mit Mut errichtet wurde". So
steht denn dieses Bauwerk, wie kaum ein anderes
unserer Zeit, im Brennpunkt des allgemeinen
Interesses.

Es gelang dem genialen Architekten, das Gotteshaus
zum Echo der es umgebenden Landschaft
werden zu lassen, deren auf- und abschwingende
Linien in den Bauformen nachzuklingen scheinen.
Darüber hinaus sollte eine „Gottesburg" entstehen
, die, ähnlich wie die nahe Festungsstadt
Beifort, das ihr anvertraute Land beschirmt,
allerdings nicht mit den Waffen der Vernichtung,
sondern mit denen des Geistes und des Glaubens.
Und fürwahr: man könnte, wenn man vom Dorfe
Ronchamp auf steilem Wege emporgestiegen ist,
und die Kirchenmauern schräg und abweisend
aus dem Hügelhang emporwachsen sieht, zuerst
an einen mächtigen Betonbunker denken. Dann
aber wird man zugleich auch an ein Schiff erinnert
, das Schiff der Kirche Christi, dessen steil
aufragender Bug die blaue Flut des Himmels
zerteilt. Über die schneeweiße Südfront der
Kirche, auf der ein vorragendes graubraunes
Dach als dicke Betondecke ruht, sind schießschartenähnliche
Fenster scheinbar unregelmäßig
verteilt. Bei näherem Zusehen jedoch ordnen sie


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