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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/markgrafschaft-1961-08/0007
Blick von der Zitadelle auf Beifort

Delle. Auch hier Karpfenweiher
, wie im
Largtal. Das Land der
Weiher, so könnte man
das Territorium nennen,
denn Andre Gilbert
schreibt, es gäbe hier
62 Weiher, gelegen zwischen
Bas-Evette und
La Chapelle, eine Fläche
von 166 ha, der bedeutendste
umf asse 5 ha.

Hinter DeHe allerdings
hat man nicht
mehr den Eindruck der
Sundgaulandschaft. Das
ist schon der Jura, so
bei St. Dizier oder bei
Montbouton, allwo die
Abtei Murbach schon
im 8. Jahrhundert begütert
gewesen. Fährt
man noch weiter, so
kommt man gegen So-
chaux und Audincourt,
aber das ist schon das Tal des Doubs.

Nehmen wir die Straße von Soppe - le - Bas
(Niedersulzbach), der letzten deutschen Ortschaft
vor 1918, nach Beifort, so hat man etwa ein doppeltes
Bild: Sundgau, aber auch Fuß der Vogesen
. Das ist der Fall bei Hoppe und Etuffont, das
Staufen geheißen. Auf der einen Seite die Sund-
gaulandschaft, auf der andern die Vogesen. Die
Festung Beifort ist ein- und aufgebaut auf einem
Kalkklotz, den schon die Pfirter Grafen, erst
recht die Habsburger, befestigt hatten. Aber
etwas nördlicher stehen wir in einer Vogesen-
landschaft, weicht der Kalk dem Rotsandstein
und dem Granit. Das ist die Gegend um Giro-
magny, über der die Vogesen sich im Welschen
Bolchen (Ballon d'Alsace) aufbauen, die Gegend
von Auxelles - Haut, dem mittelalterlichen Assel,
wo Heidekraut blüht, wie mitten in den Vogesen.

Landschaftlich also eine Gegend, in der Sundgau
, Vogesen und Jura sich einen. Die Savour-
euse, die Beifort durchschneidet, ist ein richtiger
Vogesenbach, ein Charakter, den auch der
St. Nicolas und die Madeleine tragen, denn alle
drei können bös hausen; die Suarcine und Cavatte
sind viel ruhiger, ähneln mehr der Larg im
Sundgau.

Durchschnitten wird das Territorium von Beifort
durch den Rhein - Rhone - Kanal. Er steigt
von Mülhausen durch viele Schleusen, die bei
Dammerkirch einer Treppe ähneln, bis zur Wasserscheide
bei Gottestal (Valdieu), wo das höchstgelegene
Teilstück gespeist wird durch die Rigole,
einem aus der Larg abgeleiteten Kanal. Von dort
senkt er sich über Münsterol gegen Montbeliard.

Wirtschaftlich ist die Gegend vom Largtal bis
Delle reine Sundgaulandschaft geblieben. Industrie
besteht hier keine. Ackerbau und Landwirtschaft
wiegen vor, sogar der Scheitwerkturm, das
Satteldach, steht noch massiv und wuchtig bald

Foto: A. Schwobthaler, Zillisbeim

hier, bald dort, und oft zeigen die Häuser das
Fachwerk. Von Delle ab ändert sich die Lage.
Delle ist Grenzort gegen die Schweiz; Handel
und Industrie geben dem Flecken das Gepräge.
Zwischen Beifort und Audincourt reiht sich
Industrie an Industrie, sind neue Siedlungen,
neue Erwerbszweige entstanden. Von Beifort bis
Sochaux eine große Industriestraße. Wenige
Gegenden Frankreichs haben sich in jüngster
Zeit so entwickelt, wie gerade diese.

Im Norden oder in der Mitte des Territoriums
wiegt der Ackerbau vor, z. B. bei Roppe, aber die
Belforter Industrie bedarf dieser Arbeitskräfte,
holt sie morgens, führt sie abends zurück. Hier
werden langsam die Dörfer zu „viUages-dortoirs",
zu bloßen Schlafstätten.

Die Industriezone Delle-Sochaux-Beifort erstreckt
sich nördlich bis Giromagny; hier hat die
Textilindustrie die Ausbeutung der Bodenschätze
verdrängt. Denn Giromagny ist eigentlich eine
Bergwerkssiedlung; Sachsen und Tiroler haben
hier aus tiefen Schächten Silber geholt, die Habsburger
haben damit ihre Münzen geprägt. Auch
bei Assel (Auxelles) suchte man nach Bodenschätzen
, und wenn in und um Beifort schon im
18. Jahrhundert Gießereien entstanden, war es
der Erzreichtum dieser Gegend, der sie speiste,
waren es die von der Insel Gotland im Schwedenkrieg
eingewanderten Anthes, die diese Industrie
begründeten und förderten.

Die industrielle Entwicklung dieses Teiles des
Territoriums hat sich auch auf den Hausbau ausgewirkt
. Verschwunden das Fachwerkhaus des
Sundgaues. Dafür Häuser ohne jeden Reiz, ohne
jedes Charakteristikum. Die Belforter Industrie
hat diesen seelenlosen Haustypus geschaffen, dem
jede Wärme, jede Originalität fehlt. Vielfach
leiden auch die Kirchen unter dieser Auffassung,
sie bieten dem Kunstfreund nicht viel und sind
stillos.

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