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sung. Unter den Präceptoren nennt die Geschichte
Guido Guersi, der Meister Mathias nach
Isenheim berief. Als Froidevai im 16. Jahrhundert
abermals geprüft worden war, erstand es
aufs neue durch den Basler Weihbischof und
Administrator von Isenheim, Franz Beer, aus
Thann gebürtig. Die Revolution hat bekanntlich
alle Klöster in Frankreich aufgehoben.
In Chätenois gab es schon vor dem 12. Jahrhundert
ein Augustiner - Priorat, das aber 1435
mit der Stiftskirche von Mömpelgard vereinigt
und in der Reformation aufgelöst wurde. Auch
in Meroux oder Mörlingen stand ein um 1100
von den Grafen von Mömpelgard - Pfirt gegründetes
Klösterlein, — es waren Benediktiner —,
das 1441 mit der Stiftskirche von Beifort vereinigt
wurde.
Schon im 14. Jahrhundert begannen die Habsburger
am Rande der Vogesen Bergwerke zu
eröffnen, so bei Assel, Lepuix, Giromagny, Oberstaufen
, was eine starke Einwanderung aus Tirol
und Sachsen mit sich brachte. Diese Bergwerke
waren die Fortsetzung jener des Masmünster-
und des Thurtales, der Steinbach - Sennheimer
Gegend, wo es einen Erz- und einen Silberbach
sowie einen Herrnstubenkopf gibt.
Wie der Sundgau, so wurde auch das Terri-
toire verheert durch die „wilden Engländer" und
die Armagnaken. Im 14. und 15. Jahrhundert
kamen auch die hier gelegenen habsburgischen
Herrschaften durch Verpfändung an Karl den
Kühnen (1469), um fünf Jahre später wieder in
den Besitz der Habsburger zu gelangen. Die
Bauern (1525) plünderter Froidevai, wurden aber
bei Chätenois besiegt. Der Bauernkrieg spielte
hier wohl nicht die Rolle wie im Sundgau oder
im Unterelsaß.
Die habsburgischen Herrschaften blieben in
der Reformation katholisch, nur im Fürstentum
Mömpelgard wurde Luthers Lehre eingeführt,
die Zahl der dazu gehörigen heutigen Territoire-
Dörfer ist gering. Charakteristisch für die Zeit
der katholischen Reformation ist die Gründung
eines Kapuzinerklosters in Beifort (1619), und
eines Franziskanerklosters in Giromagny einige
Jahrzehnte später.
Während des Dreißigjährigen Krieges kannte
die Burgundische Pforte das ganze Elend dieser
schrecklichen Heimsuchung. Manches Dorf wurde
verbrannt, die Seuchen dezimierten die Bevölkerung
, durchziehende Truppen plünderten alles
aus. 1632 nahmen die Schweden Beifort; im folgenden
Jahr rotteten sich die Bauern um Rosemark
und Vezelois (Wieswald) zusammen und
verjagten die Schweden wieder aus Beifort, —
das Seitenstück zum Aufstand der Bauern im
Pfirter Amt anno 1633 —, wurden aber auch wie
jene in Vezelois aufgerieben. Bald darauf nahm
Graf Louis de la Suze Beifort und Delle; die
Krone des Königs von Frankreich ersetzte jene
der Schweden und 1648 fiel das österreichische
Gebiet des heutigen Territoire mit allen habsburgischen
Herrschaften im Elsaß an Ludwig
XIV.
Die Herrschaften wurden zu seigneuries. Ma-
zarin erhielt die Herrschaft Beifort mit der Graf-
Froidefontaine: Das Innere der romanischen Kirche
Foto: A. Schwobthaler, Zillisheim
schaft Pfirt. Beide gingen an Mazarins Erben,
später an die Valentinois und die Grimaldi (Fürst
von Monaco) über. Vauban machte aus der Burg
der Habsburger in Beifort eine starke Zitadelle.
Eine lange Friedenszeit tat sich auf für die Bel-
forter Gegend; sie begünstigte den wirtschaftlichen
Aufschwung der Burgundischen Pforte im
18. Jahrhundert. Beifort besaß Gerbereien, hier
und in Chätenois entstanden Eisenschmelzen,
man suchte und fand Kupfer, Blei, Eisenerz bei
Giromagny, Vezelois, Chevremont, Chätenois,
Perouse, Bessoncourt. Dank Frederic Japy wurde
Beaucourt ein Mittelpunkt der aus dem Jura
eingeführten Uhrenindustrie.
Es ist nicht unsere Absicht von den drei Belagerungen
Beiforts im Laufe des letzten Jahrhunderts
zu sprechen, von denen zwei die Aera
Napoleons abschließen (1814, 1815), die bekannteste
aber jene von 1870—71 war. Der Friedensschluß
1871 steht, wie bereits gesagt, am Ursprung
des „Territoire de Beifort". Dieses hat
sich zu einem industriellen Landstrich entwickelt.
Er reicht von Delle über Beifort nach Giromagny.
Immerhin bleiben zahlreiche Dörfer, in denen
weniger Ackerbau als Viehzucht getrieben wird,
wie es im angrenzenden Gebiet du Haute-Saöne
der Fall ist. Dieses Vorwiegen der Viehzucht findet
seine Erklärung in der geologischen Beschaffenheit
der Belforter Senke.
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