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Die Sehenswürdigkeiten:
Wenn auch die Gegend um Beifort an Sehenswürdigkeiten
dem Sundgau nicht gleich kommt,
so möchten wir trotzdem auf einige derselben
aufmerksam machen. Schuld an dem Fehlen von
Kunstwerken waren die Kriege, die Revolution
und wie sehr oft auch anderswo der Mangel an
Verständnis.
Längs des Sundgaus und südlich von Beifort,
beiderseits der Straße Sept—Delle—Montbeliard
nennen wir: Rechesy (Roeschlis): die Friedhofskapelle
, ehemals Chor der Kirche, gotisch,
mit dem einzigen im Territoire noch erhaltenen
Sakramentshäuschen, einem schönen Barockaltar,
wertvollen Statuen der Gotik und des Barock.
Florimont (Blumenberg), ehemals befestigtes
Städtlein, ein sterbendes Dorf. Auf dem Friedhof
alter gotischer Kirchturm. Der Schloßturm aus
dem letzten Jahrhundert zeigt die Stelle der
alten Burg Florimont. Delle: einige alte Häuser
, alter Kirchturm, romanisches Portal, an der
Allan-Brücke altes Kreuz mit Wappen (1551).
St. Dizier: oberhalb Delle, auf einer Hochfläche
, Kirche 11. Jahrhundert. Früher viel besuchte
Wallfahrtsstätte (St Desiderius), Krypta
mit alten Sarkophagen; u. a. jener des hl. Dizier
(Desiderius). Froidefontaine (Kaltenbrun-
nen): romanische Klosterkirche mit Apsis, klassisches
sehenswertes Baudenkmal. Bourogne
(Boll oder Beringen): in der Kirche sehenswerte
Kanzel und Taufstein von J. P. Glorieux aus
Delle (1766), im Chor alter Grabstein eines Herrn
von Bünighofen; das Schloß dieses Herrn wurde
leider nach 1945 abgebrochen. B e r m o n t: alter
Chor im Rundbogenstü. Froideval: am Meierhof
noch einige Reste des Antoniterpriorats.
Nördlicher Teil der Landschaft, beiderseits
der Straße Soppe le Bas (Niedersulzbach) — Beifort
über Lachapelle, wo eine bedeutende Bierbrauerei
: Etueffont -Haut (Oberstaufen): alte
Statuen in der Kirche. Phaffans (Pfeffingen),
seit 1296 verwaltete die Abtei Lützel die Pfarrei,
sehenswerte Kirche aus dem 18. Jahrhundert.
C h a u x, nördlich Beifort: romanisches Kirchenportal
. Bei fort: die Zitadelle wird in nächster
Zeit zugänglich gemacht. Um die St. Christoph-
Basilika die Altstadt. Historisches und kunsthistorisches
Museum.
A. Eisele:
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Bis zur Einführung der Reformation
I.
Das Christentum kam zu uns, das heißt in
die einzelnen Dörfer unserer Heimat, nachdem
die Alemannen 746 bei Cannstatt endgültig von
den Franken besiegt worden waren. Dort in
Cannstatt mußten vor allem die Großen
der Alemannen ihr Leben lassen;
ihr Besitz wurde konfisziert. Daraus
erklärt es sich, daß sowohl die neuen
Herren des Landes als auch die fränkischen
Grafen große Schenkungen
machen konnten. Die fränkische Macht
stützte sich auf die großen Abteien.
Für unsere Gegend kommt zunächst
das Kloster St. Gallen in Frage, das
schon 716/20 in Ebringen und Wolfenweiler
begütert war und durch Pippin
747 gleich weitere Schenkungen erhielt
, so daß es das Kloster wurde,
das im Breisgau am meisten begütert
war. Da es in Kandern nie in Erscheinung
trat, betrachten wir gleich das
Kloster Lorsch, in dessen Urkunden
unser Ort erstmals erwähnt wurde.
Seine Bedeutung für unsere Heimat
ist weit größer, als bisher angenommen
wurde. Zwar liegt der Hauptteil
seiner Besitzungen naturgemäß im
Norden unseres Landes; aber neuere
Untersuchungen haben ergeben, daß
dieses Kloster am Fuße der Bergstraße
an 41 Orten im Breisgau begütert
war. Wie kam das? Professor
Dannenbauer schreibt einmal, daß die
Karolinger es für gut befunden haben, fränkische
Grafen als Vertreter des Königs einzusetzen. So
finden wir 745 im Thür- und Zürichgau einen
Grafen Cancor (auch Chancor geschrieben), der
Die alte Kirche bis 1960
Aufn.: Christa Kurz
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