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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/markgrafschaft-1961-08/0013
Der Eingang zur Friedhofkapelle

A.ufn.: Christa Kurz

hin. Er ist im Süden sehr selten. Herr Professor
Wolfgang Müller in FreAburg hat mir mitgeteilt,
daß er in der Erzdiözese Freiburg nur in Steißlingen
als Ortspatron erscheint; als Kirchenpatron
auch in Dogern und Schwörstadt und in
zwei Orten in Hohenzollern. Im ganzen Süden
sind die Clemenskirchen nicht sehr dicht. Anders
ist es in den Rheinlanden. In der Kirchenprovinz
Köln findet er sich in 38 Pfarrkirchen. „Clemens
hat zu den von . den merowingischen Franken
gerne bevorzugten Heiligen gehört; sein Patro-
zinium spricht für eine frühe Kirchengründung
." (W.Müller).

Ganz ähnlich äußert sich auch Herr Dr. Schelb.
Er weist zunächst darauf hin, daß der Basler
Bischof den Patron der Kanderner Kirche nicht
geändert hat, als er die Kirche bekam. Er hätte
sonst sicher auch dieser Kirche den Namen seiner
BLschofskirche gegeben, wie er es bei Weinstetten
(Amt Müllheim) und bei Bickensohl am
Kaiserstuhl gemacht hat. Dort hat er Unser
Frau - Maria gegeben; in Kandern blieb der hl.
Clemens. „Bischof Kunibert von Köln (gest. 663)
hat diesem Heiligen in Köln eine Kirche gebaut.
Wir dürfen bei dieser Sachlage ruhig annehmen,
daß Clemens der ursprüngliche Patron der
Kirche in Kandern war. Die Clemenskirche in
Kandem dürfen wir gerade wegen dieses Patrons
(und auch wegen der Lage am Rand des altbesiedelten
Gebietes) zu den ältesten Kirchen des
Markgräflerlandes zählen." (Dr. Schelb.)

Die Tatsache, daß die Kanderner Kirche 1083
dem St. Albankloster in Basel gehörte, gab diesem
Kloster das Präsentationsrecht, das heißt bei
der Neubesetzung der Kanderner Pfarrstelle
durfte das Kloster dem Konstanzer Bischof jeweils
einen Geistlichen präsentieren,
der von dort eingesetzt wurde. Dadurch
sind uns seit 1409 die Namen
der hiesigen Geistlichen bekannt. Diese
Akten nennen auch zweimal, in
den Jahren 1454 und 1458, die Kirche
die „Pfarrkirche St. Clement". Es sei
hier nur angemerkt, daß die Basler,
nachdem 1528 in ihrer Stadt die Reformation
eingeführt worden war,
auch weiterhin den katholischen Geistlichen
in Kandern besolden mußten,
bis auch in der Markgrafschaft 1556
die Reformation eingeführt wurde.'
Der Zusammenhang blieb noch v sehr
lange bestehen. Am Schlüsse eines
Verzeichnisses der zu Cander in der
Markgrafschaft Baden-Durlach habenden
Geldzinse der vier Baselischen
Gotteshäuser St. Alban, Augustiner,
Carthaus und Klingental heißt es:
„Obige sämtliche Original Brief habe
ich dato 3. Juli 1737 Herrn Renovator
Berthel von Weil Selbsten zugestellt
um wegen der Bereinigung zu Cander
fortfahren zu können. Unterschrift:
Emanuel Rippert".

Bevor wir nun auf die einzelnen
Geistlichen eingehen, müssen einige
allgemeine Dinge festgehalten werden
, da sonst leicht ein falsches Bild entsteht.
Krebs stellt in seinen Ausführungen zum
„ Anna ten - Register des Bistums Konstanz aus
dem 15. Jahrhundert" (Freiburger Diösezan-
Archiv 1956) fest, daß der Klerus des 15. Jahrhunderts
wenig seßhaft war, weil er dauernd
nach besser bezahlten Stellen suchte. Der Geistliche
mußte dem Bischof von der neu verliehenen
Pfründe die medii fructus, die Hälfte der gesamten
Einkünfte des ersten Jahres geben. Mit der
Zeit fand man eine mildere Regelung; man vereinbarte
pro forma den regulären Betrag (man
„concordierte") und fügte hinzu, daß ein gewisser
Teü erlassen werde. Es heißt dann: Concor-
datum est pro 15 fl, remissi sund 2 fl. Aus diesen
Beträgen lassen sich die Einnahmen der
einzelnen Kirchen berechnen, und Krebs stellt
fest, daß von 1330 Pfarrkirchen nur 89 in der
Gruppe der „optimae", d. h. der Kirchen sind,
die über 50 fl zahlten. 303 Kirchen gehörten zur
mittleren Klasse, die zwischen 26 und 50 fl
zahlten, und die große Masse mit- 938 Kirchen
blieb unter 25 fl. Sie waren die „pauperes" die
Armen. Wenn man diese Dinge kennt, wundert
man sich nicht über den häufigen Wechsel der
Geistlichen, von dem wir in der nächsten Ausgabe
berichten werden. (Fortsetzung folgt.)

Goldig Liecht vo Stern un Mo,
gheimnisvolle Strahl!
Üsi Hoffnig zehrt dervo
nieden in dem Tal.

Weer's au Zauber, wo me breech,
oh, no bhüetisgott!
Wer kei Stern meh überem seech,
nümme lebe wott. Hedwig Salm

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