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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/markgrafschaft-1961-09/0005
Wendigkeit, seinem Ernst und seinem Humor
noch nichts eingebüßt hat. Was er in all diesen
Jahren immer wieder in seinen Geleitworten
versprochen, das hat diese Findigkeit, diese
Emsigkeit, diese Hingebung und Treue immer
wieder gehalten: „Dr Schwarzbueb will die Türen
zu den Schönheiten der Heimat öffnen. Er
möchte mithelfen, daß das gute Alte nicht zugrunde
geht, und daß anderseits die alten Vorurteile
dem guten Neuen nicht den Weg versperren
".

Wer das Erscheinen dieses Kalenders während
dreißig Jahren verfolgen konnte, der staunt
immer wieder darüber, daß es einer einzigen
Feder gelingt, das Bild der Heimat zu zeichnen,
ohne daß sich dieses Bild wiederholt und langweilig
wirkt. Aber Fringeli, der Kalendermann,
ist nicht nur Dichter, Mundartfreund und Erzähler
; er scheut sich nicht, mit seinen scharfen,
hellen Augen in die Stuben, in die Wirtsstuben
hinein zu schauen und da und dort immer wieder
den Mahnfinger zu erheben: Vergeßt nicht,
was zur Ehre einer Heimat gehört! Sein scharfes
Auge und sein eigener Hunger nach dem Erlebnis
einer guten alten Zeit und ihrer Denkmäler
sucht und findet immer wieder neue Kapitel, die
mit den Jahren sich zu einer Kulturgeschichte
der Heimat ausgeweitet haben.

Ein Jahr- und Heimatbuch nennt Albin
Fiingeli seinen Kalender. Das ist viel gesagt,

und der Name Volkskalender sagt mir dennoch
mehr. Hundertfünfzigtausendmal hat der
„Schwarzbueb" Einkehr gehalten in die Wohnstuben
. Er ist das ganze Jahr ein Berater, Berich-
ter, Mahner und Kurzweiler. Immer wieder redet
er zu groß und klein, zu Vater und Mutter und
auch zu den Jungen; denn er kennt keine Partei,
keine Klasse, über allem Kleinwerk steht ihm
das Rein-Menschliche, das mehr Gültigkeit hat
als Zwist und Zwietracht des Alltags.

Was der Sprache des Kalendermannes Fiingeli
Anschaulichkeit und Wirklichkeitsnahe, Lebendigkeit
verleiht, das ist der Umstand, daß so mancher
Bericht über ein altes Denkmal, einen alten
Brauch, eine geschichtliche Begebenheit, mancher
Aufsatz über den Aufbau der Landschaft vor der
Drucklegung im Radio, im Lehrerverein, im
Dorfschulhaus oder gar im Wirtshaus vorgetragen
wurde. Im Stil von Fringelis Muttersprache
erfüllt sich die Forderung von Otto von Greyerz,
daß unsere Sprache keine bloße Schreibe bleiben
dürfe, sondern die lebendige Äußerung des Erschauten
und Gedachten an das Ohr des Zuhörers
sein müsse. Dabei ist nicht zu vergessen, daß
Fiingeli selber sein Ohr am Sprechton der Meister
wie Gotthelf, Hebel und Keller geübt hat.

Es wurde schon früher gesagt, daß Albin
Fringeli aus eigener Anschauung, aus eigenem
Nachdenken, aber auch aus der Anregung seiner
Hochschullehrer die Freude und den Antrieb zur
Erforschung und Beschreibung der Juralandschaft
in sich aufgenommen hat. Zwei Arbeiten geben
von dieser Berufung Fringelis einen in die Weite
wirkenden Beweis. Es sind die beiden Heimatbücher
„Das Amt Laufen" und „Das Schwarzbubenland
". Wer wäre berufener gewesen als
Fringeli, diese beiden Heimatbezirke einem weiteren
Leserkreis nahe zu bringen? Im ersten
Buche sehen wir den Verfasser oben auf dem
Stürmenkopf Ausschau halten über das Gewoge
einer von Fels und Fluß und Wald, Straße und
Feldweg und Häuserreihen bewegten Landschaft.
Der Ausblick muß ihn erfreuen und antreiben zu
beschreiben, was er sieht, hinabzusteigen in die
Archive, hinzugehen zu den Leuten, zu forschen
nach dem geschichtlichen Geschehen, nach dem
Geschehen des Alltags.

In der Darstellung heimatlicher Landschaft,
der Geschichte und des Brauchtums ist Albin
Fringeli durch zahlreiche Vorarbeiten zur Übernahme
von Aufgaben, wie sie ein Heimatbuch
verlangt, der berufene Mann. In den Realbüchern
für die Schulen des Kantons Solothurn hat er der
Jugend von diesen Dingen erzählt. Ausgerüstet
mit der Kenntnis dessen, was die Vergangenheit
dem Forscher berichtet, hat Fringeli in diesen
Schulbüchern den Ton gefunden, der in kinder-
tümlicher Weise belehrt und zugleich unterhaltend
wirkt. Es ist, wir hörten einen kundigen
Onkel, der mit seinem Patenbuben das Land
durchstreift, da und dort anhält, mit dem Stock
auf ein altes Kloster, einen Kirchturm, eine
Schloßruine, auf eine Kapelle, ein Wegkreuz
zeigt und dabei ins kurzweilige Erzählen kommt.

Kurzweilig erzählen, das übt Fringeli in seiner
Weise auch im Heimatbuch „ Schwarzbuben-

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