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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/markgrafschaft-1961-10/0013
mals 294, heute, im Jahre 1961, aber
760 kath. Christen; Holzen mit 1, heute
31; Mappach mit 2 heute 14; Riedlingen
2, heute 30; Tannenkirch 10, heute
25; Wollbach 26, heute 54; Wittlingen
8, heute 23; Rümmingen 3, heute 74;
Schallbach 2, heute 26; Malsburg 124,
heute 51; Marzeil 194, heute 200; Wies
4, heute 47; Sitzenkirch 4, heute 6;
Feuerbach 2, heute 3; Obereggenen 14,
heute 79; dazu in den Heilstätten damals
etwa 205, heute 230 Patienten.
Das sind zusammen am Beginn dieses
Jahres 1423 katholische Christen in
der Pfarrei Kandern ohne die in den
Heilstätten. Am 30. Dez. 1903 wurde
der bisherige Pfarrverweser Andreas
Stehle zum ersten Stadtpfarrer von
Kandern ernannt und am 24. Jan. 1904
feierlich in sein Amt eingeführt.

Als der Baudirektor Hübsch in
Karlsruhe den Plan zur ersten Kirche
ablieferte, gab er der Hoffnung Ausdruck
, daß dieser Bau einst erweitert
werde. Das geschah 1959/60. Bei den
Abbrucharbeiten wurde an der Ostseite
der Kirche eine Blechhülle gefunden
, die 1861 beim Versetzen des
Altars eingelegt worden war und die
Unterschrift von Pfarrkurat Schultes,
Baumeister Friedrich Feederle und Zieglermeister
Michael Ruch trägt. 1900 unter Pfarrkurat
Andreas Stehle wurde der morsche Dachstuhl
über dem Chor der Kirche erneuert, das gleichfalls
morsche Türmchen entfernt, die Riegelwand
zwischen Chor und Sakristei weggerissen und
der Altar versetzt, auf der Südseite eine neue
Sakristei angebaut und über dem Eingang zur
Kirche ein neues Türmchen errichtet.

Auch bei den Umbauarbeiten in unseren Tagen
gab es wieder eine Überraschung. Unter der alten
Kanzel stand ein Taufstein, der völlig mit brauner
Farbe übermalt war. Bevor er an seinen
neuen Platz am Eingang unter der Empore kam,
wurde er von der Farbe befreit. Zum Vorschein
kam ein grauweißer Mainsandstein mit der
Jahreszahl 1726. Wo stammt er her? Es ist anzunehmen
, daß er ursprünglich in der ersten Kirche
stand, die 1720 einen Anbau erhielt. Diesen Anbau
aber stellte man samt dem Türmchen 1825
auf den Friedhof, und damals kam wohl auch
der Taufstein dorthin, denn die Kirche wurde ja
abgerissen und der Gottesdienst ganz in der
Friedhofkapelle gehalten. Diesen Raum benützte
aber die katholische Gemeinde seit 1850. In der
neuen evangelischen Kirche hatte man einen
neuen Taufstein; so kann man annehmen, daß
die neue katholische Kirche den alten Taufstein
bekam.

Die alte Kanzel ist verschwunden. Dafür steht
neben dem schönen Altar, einem Geschenk der
katholischen Jugend der Erzdiözese, ein Ambo.
Damit kehrt man heute wieder zurück zur Einrichtung
in der altchristlichen Kirche, in der zwei
erhöhte Plätze oder Pulte standen für Vorleser,
Redner und Sänger; an der Nordseite zum Vor-

Der Altarraum heute

Aufn.: Christa Kurz

lesen der Evangelien, an der Südseite zum Vorlesen
der Episteln. Man nannte ein solches Pult
Ambo; an ihre Stelle trat später die Kanzel.
Große Fenster mit leuchtenden Farben geben ein
angenehmes Licht. Hinter dem Altarraum befindet
sich die Sakristei, darunter der Gemeindesaal
. Die Decke der Kirche ist aus Holz; die
Empore ist völlig neu gestaltet. Unter den Bänken
befindet sich die elektrische Heizung. Der
Platz um die Kirche wurde neu bepflanzt mit
Bäumen, die in einigen Jahren die Kirche einhüllen
werden. Hier entsteht ein Platz, der zum
Verweüen und Nachdenken einlädt. Auf der
einen Seite fällt der Blick auf den Friedhof, wo
nicht nur der Gedanke an die Vergänglichkeit
alles Irdischen aufkommen soll, sondern auch an
die Eingangstüre zur Kapelle, die noch von der
ältesten Kirche herstammt und ein Jahrtausend
rund überlebt hat. Das leuchtende Kreuz auf der
Kirche aber mahnt uns, daß wir hier keine
bleibende Stätte haben, daß nach einem Goethewort
alles nur Ubergang ist zur Heimat hin.

Quellennachweis:

Staatsardiiv Basel: Klosterarchiv Alban E E 37 1486 bis

1615 Carthaus Akten 5 Q 7 1530—1666.
Generallandesarchiv Karlsruhe: Kirchendienste 1806 bis

1847 Zugang 1907 Nr. 117—136. — Die Pastoration der

Propstei Bürgeln 1811—1821.
Gemeindearchiv Kandern; Pfarrarchive Kandern.
Codex Laureshamensis, hrsg. von Karl Glöckner 1934.
XJrkundenbuch der Stadt Basel.

Krebs: Annaten-Register des Bistums Konstanz aus dem
15. Jahrh. Freiburger Diözesan-Archiv 1956.

Rieder: Regesten zur Geschichte der Bischöfe von Konstanz
1941.

Eisele: Pfarrvikariat und Präzeptorat zu Kandern. „Das
Markgräflerland" 1929130.

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