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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/markgrafschaft-1961-11/0009
ses Bades die Stärkung und Heilung der durch
rheumatische Affection durch vorhergegangene
Krankheit, viele Geburten u. in Schwäche versunkener
, ihrer Contractität und Empfänglichkeit
beraubter Gebärmutter und hob die durch
jene Ursachen begründete Unfruchtbarkeit; sowie
es auch bei Verhaltung und schmerzhaftem
Eintritt der monatlichen Periode treffliche
Dienste tut. Gegen die von Verkältung rheumatischer
oder gichtischer Schärfe herrührenden,
wenn auch veralteten, Diarrhöen versagt dieses
Bad selten seine vortreffliche Wirksamkeit.

Dr. Zähringer".

Anschließend verkündet der Sonnenwirt von
Badenweiler, Johann Georg Stein, daß er nach
dem „Absterben" seiner seligen Ehefrau nunmehr
die Wirtschaft zur Sonne auf eigene Rechnung
übernommen habe und sich seinen verehrten
Gönnern und Freunden bestens empfehle.
Auch N. Sutter, der Gast- und Badwirt zur Stadt
Karlsruhe, teilt mit, daß er künftigen Pfingstmontag
, den 4. Juni, sein Bad mit einem Mittagessen
und anschließendem Ball wieder eröffnen
wolle „und alle Sonntage fortsetzen werde".

Von weither inserierte die Ökonomie-Inspektion
von Fürstenried:

„Wohl eine der feinsten und edelsten Schafherden
in Sachsen und Baiern (gegen 1000 Stücke,
worunter ungefähr 600 Mütter und 100 Widder
sind), die sich jetzt auf der kgl. Domaine Fürstenried
bei München befindet, und welche voriges
Jahr die erste Prämie auf dem Wollmarkt
und am Oktoberfest in München erhalten hat,
soll in diesem Jahre mit oder ohne Wolle aus
freier Hand verkauft werden".

Wie bescheiden wird daneben vom Bezirksamt
der erstaunliche Fund eines „frisch gewaschenen
reistenen, noch ziemlich neuen Weiberhemdes
" in einem Fuchsloch bei Muggardt berichtet
. Die Herren haben das Weiberhemd sehr
genau untersucht. „In dessen vorderen oberen
Seite (waren) zwar die früheren Zeichen ausgetrennt
..., woran sich jedoch noch die Buchstaben
M B K an der Durchstechung der Leinwand
erkennen lassen. Da dieses Hemd allem
Vermuten nach entwendet wurde, so bringen wir
dies Behufs der Ausmittlung der Eigentümerin
zur öffentlichen Kenntnis".

Grausiger war schon der Fund einer Leiche
in einer Höhle des Sonnenbergwaldes auf der
Gemarkung Britzingen. Es wurde allerdings nur
noch das Skelett gefunden, das noch mit Halbstiefeln
bekleidet war, die stark mit Nägeln
beschlagene Sohlen hatten „und teilweise geflickt
waren". Es waren noch Reste einer Hose, einer
Weste und eines Rockes vorhanden. Man forschte
nach einem Vermißten.

Nicht weniger grausig ist der Bericht vom
Tode eines sieben Wochen alten Kindes, das,
allein gelassen, sich in ein Halstuch verwickelte
und erstickte.

Ein schweres Unwetter hatte am 31. Mai das
Oberland strichweise heimgesucht. Die Behörde
wendet sich an das Gemeinschaftsgefühl der
Menschen, die Not zu lindern.

Fiou&eti im Gt)lemm

Am Morge früeih, lang vor em Dage,

zieht scho ne Geischderzug daalii.

Drotz Schdurm un Wind, mit Roß un Wage,

im ferne Chlemm zue — als durii!

— irrliechtergliicii dur d'Vorradschpeiche

blitzt gschpengscht'ge Schdurmladerneschyn;

im früeihe Dämmerliecht, -dem bleiche,

blinkt 's blankputzt Chummetgschirr so fiin.

Un us em Gwülch, dem schwärzlich graue,

do rislet Rege ruuch un ehalt,

un überm Blaue fangts a z'graue,

do macht der Zug si erschde Halt.

Do loßt der Houdri d'Gäul verschnuufe,

bloost 's Liecht uss un bschaut sich bequem

der Wage, d'Gäul mit ihre Huufe.

Un wiiter goht der Zug ins Chlemm.

Der wuchtig Tritt vu schwere Chloobe,

un ab un zue ne Geißlechlöpf

vum Houderi im dicke Dschobe,

schdriieht über d'Gäul un ihri Chöpf.

In alle Chlimse widerhallt es,

un d'Felswänd genn 's Echo zruck.

Us alle Dobel ruuscht un schallt es!

So goht es 's Chlemm uff Schduck um Schduck.

Bii seller große Riesedanne

im alte Chlemm, git's nomol Halt,

der Houdri schdoht an Schdamme n ane,

dort, wu kei Rege abe fallt

Dort uf der Sirnz, am warmen Ofe,

macht er e churzi z'Nünipaus.

D' Gäul chönne fressen un churz schlofe;

der Wagechratte b'scheert der Schmaus.

Dort hinten in der Chlimsen inne
liit 's Holz, wu glade werde soll.
Mit Müeih un Arbet d'Schdunde rinne;
Doch endli isch der Wage voll.

Un heimwärts gohts mit schwere Tritte
im aide Chlemm zue — glade schweer.
Der Houderi mit müede Schritte
schlurbt schdumpf un abg'hetzt nebeher.
In Wald un Chlemm fangts scho a z'dunkle.
Der Houderi zündet d'Lampen aa,
daß d'Liechterblitz dur d'Schpeiche funkle;
Un nomol fangt er z'chlöpfen aa.

Abghetzt un müed, durnetzt, verfrore,

begleitets d'Nacht dur 's Wiilerdaal.

De Gäule hangen ihri Ohre;

doch heimwerts peitächt's der Trib zuem Schdall.

Un d'Geißle, wu vor Dag scho g'chnallt het

un in de Felse 's Echo g'weckt —

in alle Chlimse widerhallt het,

schdill lit si, zwisch-nem Holz verschdeckt.

Britzingen 1927, Fritz Träris

„Den Bewohnern des hiesigen Amtsbezirks
ist bekannt, daß am 31. Mai d. J. im obern Rheintale
ein verheerendes Hagelwetter sich entladen
und besonders auf der Gemarkung von Warmbach
die diesjährige Ernte beinahe gänzlich vernichtet
hat.

Die Orts - Einwohner sind bei dem Mangel
alles Communvermögens und örtlicher Unterstützungsquellen
für den bevorstehenden Winter
auf die Mildtätigkeit ihrer Nachbarn verwiesen,
welche von gleichem Unglücke verschont geblieben
sind und den reichen Segen ihrer Ernte
glücklich nach Hause gebracht haben, und sie
sehen trostvoll dieser Unterstützung entgegen,
nachdem die Großherzogliche Kreisregierung mit

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