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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/markgrafschaft-1962-06/0012
3. Vgl. u. a. Mortensen, Hans, Zur deutschen Wüstungsforschung, in:
Göttingische Gelehrte Anzeigen, 206. Jahrg., Nr. 7 u. 8, 1944, S. 193
bis 215; ders., Beiträge der Ostforschung zur nordwestdeutschen Sied-
lungs- und Flurforschung, in: Nachrichten der Akademie der Wissenschaften
in Göttingen, Phll.-hist. Klasse. Aus dem Jahre 1945, o. J.
(1946/47), S. 12—24; Mortensen (Zur Entstehung der Gewannflur, In:
Zeitschrift für Agrargeschichte und Agrarsoziologie, 3. Jahrg., Heftl,
April 1955, S. 30) schreibt: .Im ganzen hält man heute die Gewannflur
und das dazugehörige Betriebssystem der Dreizelgenwirtschaft
ait Flurzwang für mittelalterlicher Entstehung. 'Die Gewannflur sei
ias Ergebnis einer allmählichen Entwicklung . . . Der Flurzwang habe
eine vernünftige Bewirtschaftung der Oberaus verstreuten Acker-
pirzellen des einzelnen Bauern bezweckt, wahrend die Dreizelgenwirtschaft
dem Acker nicht nur die nötigen Ruhepausen verbürgt,
sondern auch den zusätzlichen Vorteil gehabt habe, die Weideflache
zu vergröSern .. " Vgl. Steinbach, Franz, a. a. O. Für Steinbach ist
die Gewannflur mit dem Haufendorf erst das Ergebenis der früh- und
hochmittelalterlichen Wirtschaftsentwicklung.

7. Steinbach, Franz, Gewanndorf und Einzelhof, in: Historische Aufsätze.
Aloys Schulte zum 70. Geburtstag gewidmet von seinen Schülern und
Freunden, Düsseldorf, 1927, S. 44—61: vgl. Huppertz, Barthel, Räume
und Schichten der bäuerlichen Kulturformen in Deutschland. Ein Beitrag
zur deutschen Bauerngeschichte, Bonn, 1939, S. 119 ff.g Hömberg,
Albert, die Entstehung der westdeutschen Flurformen, Berlin, 1935.

8. Krenzlin, Anneliese, Block! ur, Langstreifenflur und Gewannflur als
Funktion agrarischer Nutzungssysteme in Deutschland, in; Berichte
zur deutschen Landeskunde, 20. Bd., 1958, S. 250—266, ebenda, S. 255.

9. Vgl. die von Krenzlin zitierten Arbeiten.

10. Krenzlin, a. a. O., 1958. S. 252.

11. Krenzlin, a. a. O., S. 253.

12. Krenzlin, a. a. O., S. 258.

13. Dannenbauer, Heinrich, Fi nk'sche und schwäbische Dörfer am Ende
des 8. Jahrhunderts, in: Bt'rS}e zur Geschichte, Literatur u. Sprachkunde
vornehmlich Württemberg, Tübingen 1938, S. 67.

14. Krenzlin, a. a. O., 1958, S. 259.

15. Vgl. Mortensen, Hans und Scharlau, Kurt, Der siedlungskundliche
Wert der Kartierung von Wustungsfluren, in: Nachrichten der Akademie
der Wissenschaften in Göttingen aus dem Jahre 1949, Phil.-
hist. Klasse, Göttingen 1949, S. 303—331 und Born, Martin, Lang-
streifenfluren und ihre Vorformen in den hessischen Berglandschaften
, in Berichte zur deutschen Landeskunde, 20 Bd , 1958, S 104—125.

Gerhard Geiger:

j&zn //Utyrtruflattt/7 von ©taufen

Spricht man von der Schwarzwälder Uhr, ihrer
Entwicklung und ihrer raschen Ausbreitung, die
sie schon im 18. Jahrhundert gefunden hat, so
wird kein Name so oft genannt wie der des
„Uhrenpaters" von Staufen, des St. Petrinischen
Benediktinermönchs Dr. Thaddäus Rinderle. Als
Erfinder, Konstrukteur und großer Förderer des
alten Schwarzwälder Uhrmachergewerbes ist sein
Name heute aufs engste mit der Weiterentwicklung
dieses Erzeugnisses aus dem Schwarzwald
während des 18. Jahrhunderts verbunden. Seine
Tätigkeit beschränkte sich meist auf Kleinarbeit,
er erfand und konstruierte technische Geräte und
allerlei Hilfsmittel, die den Uhrmachern ihre
Arbeit erleichtern sollten, und oft ist es deshalb
schwierig, sein ganzes Betätigungsfeld, all die
Neuerungen, die in der damaligen Zeit durch ihn
in der Uhrmacherei Eingang fanden, und bei
deren Entwicklung er zumindest durch seinen
Rat und seine einfallsreichen Ideen indirekt
beteiligt war, zu überschauen.

Beschränken wir uns darauf, einige seiner
großartigsten Leistungen zu nennen:

Nach jahrelanger Arbeit hatte er 1787 eine
astronomische Kunstuhr vollendet. Diese „Wun-
deruhr" trug seinen Namen in die Gelehrtenwelt
hinaus. Man wurde nun auf diesen Wissenschaftler
in der braunen Mönchskutte aufmerksam
und holte bei ihm Rat. Bauern, kleine Uhrmacher
, Gelehrte und Mitglieder des Hochadels
nannten sich seine Freunde und gingen bei ihm
ein und ai s. Voller Bescheidenheit überließ er
es oft einem andern, den Ruhm für Erfindungen,
die eigentlich sein Werk waren, zu ernten. Er
wirkte oft nur im Hintergrund, und oft müssen
wir deshalb bei dem Bestreben, sein ganzes
Wirken zu erfassen, uns auf Vermutungen
beschränken. Kehren wir aber doch zunächst zu
einer kurzen chronologischen Zusammenfassung
seiner wichtigsten Lebensdaten zurück. ' »i

Am 3. Februar 1748 war er im „Rinderle-Hof"
in Staufen im Breisgau als Sohn eines herrschaftlichen
Gutspächters geboren. Mit 19 Jahren
trat er in den Benediktinerorden ein. Aber
sein Aufenthalt in St. Peter war nur von kurzer
Dauer, denn schon bald schickte ihn der damalige
Abt von St. Peter, Abt Philipp Jakob Steyrer,
zum Studium nach Innsbruck. 1771 kehrte er
als frischgebackener Doktor der Naturwissenschaften
in sein Kloster zurück, wo er dann ein
Jahr danach die Priesterweihe empfing. 1788
wurde er als Professor der angewandten Mathematik
an die Universität Freiburg berufen. Von
Altersbeschwerden geplagt und auf sein Krankenlager
gefesselt, trat er 1818 von seinem Lehramt
zurück; sechs Jahre später, am 7. Oktober
1824, verstarb er in Freiburg.

Er erfand noch eine Menge anderer Meßgeräte
, Werkzeuge und ein in einen Spazierstock
eingebautes Luftgewehr, „womit der Spaziergänger
einen Vogel auf zwanzig Schritt sicher
traf". Sein vielseitiges Betätigungsfeld läßt sich
heute nur noch in wenigen Strichen skizzieren.
So richtete er etwa auch für das Zisterzienserstift
Salem ein kleines Museum, eine Sternwarte
und ein physikalisches „Kabinett" ein. Seine
größte Leistung blieb aber wohl der Bau seiner
„Wunderuhr", einer „astronomisch - geographischen
Uhr, welche auf eine sehr einfache und
natürliche Art die vornehmsten Aufgaben der
Astronomie und Geographie dem Auge darbietet
", wie er selbst schrieb.

Ob sich nicht heute, wo man vielerorts dazu
übergegangen ist, den debeutej dsten Persönlichkeiten
einer Gemeinde eine Gedenkstätte zu
schaffen, nicht auch in Staufen eine „Thaddäus-
Rinderle-Stube" einrichten ließe, erinnert doch
kein Straßenname, keine Gedenktafel an diesen
großen Sohn Staufens/ ;' •

Trüge nicht sein Geburtshaus den Namen
„Rinderle-Hof", möchte man fast meinen, man
habe ihn in seiner Vaterstadt gänzlich vergessen,
ein Schicksal, das auch anderen bedeutenden
Wissenschaftlern Staufens zuteil wurde.

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