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Rosemarie Kuhn:
kämpfe stüifdjen Körnern unb Alemannen im 4.7aWunbett
am f)odjct)efn
(Berichte von Schrittstellern)
Nachdem die Alemannen im Jahre 259 den
Grenzwall erstürmt hatten, überschritten sie
auch den Rhein und drangen bis Oberitalien vor.
Es gelang den Römern, allmählich die Eindringlinge
zurückzuwerfen und wieder bis zum Rhein
vorzudringen. Diese Linie wurde unter Kaiser
Diokletian (284—305) etwa im Jahre 289 beginnend
zur Abwehr eingerichtet. Diese Neuordnung
der Grenzverteidigung wurde unter Con-
stantin dem Großen fortgesetzt mit dem Ergebnis
, daß die Einfälle der Alemannen längere Zeit
unterblieben.
„Da nämlich das römische Reich überall an seinen
Rändern dank der Weitsicht des Diokletian auf die von
mir schon geschilderte Art durch Städte, Kastelle und
Wachttürme abgegrenzt war, war den Barbaren der
Übertritt auf römisches Gebiet unmöglich."
(Zosimus II, 34)
In dieser Zeit wurden manche Ortschaften
wieder aufgebaut, und die Straßen waren wieder
sicher. Die Alemannen wagten nur noch vereinzelte
Einfälle. Münzschätze, die damals von
ängstlichen Bewohnern vergraben wurden, geben
uns davon Kenntnis.
Doch in der Mitte des Jahrhunderts wurde
das römische Reich durch innere Machtkämpfe
erschüttert. Durch diese Umstände begünstigt,
machten sich die Alemannen erneut an der
Rheinlinie bemerkbar. Von 350 an mehrten sich
ihre Einfälle. Das Jahr 354 erlebte heftige
Kämpfe zwischen Constantin II und den Alemannenführern
Gundomad und Vadomar:
Der SchloBberg mit dem Rinderle - Hof, dem Geburtshaus Dr. Thaddäus Rinderies.
„Constantinus verließ zu Beginn der milderen Jahreszeit
Arelate (Arles), um Krieg gegen die Brüder Gundomad
und Vadomar, die Könige der Alemannen, zu führen
, die durch ihre häufigen Streifzüge die Grenzmarken
Galliens verwüsteten." (Ammian XIV, 10)
Nach Überwindung vieler Schwierigkeiten
gelangte das Heer in der Nähe von Äugst an
den Rheinstrom.
„Da aber der alemannische Heerbann Widerstand leistete
, wurden die Römer durch die Übermacht gehindert,
eine Schiffbrücke zu schlagen, denn die Geschosse sausten
auf sie von allen Seiten wie ein Hagelschauer nieder.
Es schien unmöglich, den Strom hier zu überschreiten,
so daß der Kaiser in seiner Not nicht wußte, was er beginnen
sollte. Doch da erschien unerwartet ein Spion,
der Wege und Stege kannte. Als er seinen Lohn empfangen
hatte, zeigte er den Römern in der Nacht eine seichte
Stelle,'wo man den Fluß überschreiten konnte."
(Ammian XIV, 10)
Diese Stelle war vermutlich bei Wallbach
unterhalb von Säckingen. Doch auch am jenseitigen
Ufer kam es nicht zur Schlacht, da die
Feinde ihrerseits wieder durch geheime Boten
vom Vorhaben der Römer unterrichtet worden
waren. Trotzdem fanden sich die Alemannen
bereit, einen Friedensvertrag abzuschließen.
„ ... möglich, daß ihre Seher sie hinderten oder die
Ehrfurcht vor den Opferzeichen, die ihnen verbot zu
kämpfen." (Ammian XIV, 10)
Ein Jahr später (355) endete eine Schlacht
gegen die Lentienser (Linz am Bodensee) siegreich
für die Römer.
Inzwischen aber hatten am Mittelrhein Franken
, Alemannen und Sachsen vierzig Städte eingenommen
, diese geplündert
und die Bevölkerung
weggeführt.
Aus diesem Grunde
erhob Constantius seinen
Vetter Julian zum
Cäsar und betraute ihn
mit dem Kommando
in Gallien. In der großen
Schlacht von Straßburg
besiegte Julian die
Alemannen und setzte
so deren Vordringen
für einige Jahrzehnte
ein Ende.
Im Süden machte sich
noch immer der Alemannenkönig
Vadomar
durch Streifzüge in römisches
Gebiet bemerkbar
. Als der Kaiser Gesandte
zu ihm schickte,
weigerte er sich, mehr
als 3000 Gefangene zurückzugeben
, die er bei
Aufn.: Geiger seinen Streifzügen auf-
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