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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/markgrafschaft-1962-07/0010
liehen Ämtern der verschiedenen Verwaltungen
auf. Ein Häuserbuch der Stadt St. Gallen aus
dem ausgehenden 15. Jahrhundert enthält die
Familiennamen einer größeren Anzahl aus dem
Geschlechte der Locher. Eigenartigerweise hat
sich im Jahre 1759 auch eine Malerfamilie Locher
aus Mengen im Schwäbischen im Kanton
Freiburg niedergelassen.

Eine köstliche Geschichte weiß Heinrich Hansjakob
in seiner Volkserzählung „In der Kartause"
von einem Professor und Dichter Locher zu berichten
. Die Kartause bei Freiburg war zu Beginn
des 16. Jahrhunderts ein Sitz der Muse, der
Wissenschaft und des Gelehrtentums der damaligen
Zeit. Alles was Namen hatte in Freiburg,
verkehrte dort, Universitätsprofessoren, Gelehrte
aller Richtungen, Humanisten, fremde Mönche
gingen in der Kartause ein und aus. Ihr Prior
war der berühmte Kartäusermönch Gregor
Reisch, ein ebenso bescheidener wie hochgelehrter
Mann. Unter ihnen befand sich auch der
Dichter und Philologe Locher, genannt Philo-
musus aus Ehingen. Hansjakob erzählt nun:
„Locher hatte ein böses Maul und eine spitzige
Feder, er war das Urbild eines hochmütigen
Gelehrten und meinte, außer den Schwaben gebe
es keine Gelehrten. Ein junger Straßburger Poet,
Mathias Ringmann, schrieb gegen ihn ein paar
witzige Verse. Locher wurde darüber so aufgebracht
, daß er dem Jüngling, als er 1505 von
Freiburg aus über den Schwarzwald zog, mit
acht Bewaffneten bei der Kartause aufpaßte, ihn
niederwarf, entkleiden keß und mit einer Rute
züchtigte".

Nach einer alten Tradition im Schweizer Kloster
St. Gallen gehören Ebringen und Norsingen
zu den ersten Schenkungen an das Kloster; beide
Ortschaften hingen deswegen geschichtlich eng
miteinander zusammen. Ebringen ist im Jahre
716 zum ersten Male als St. Gallische Besitzung
erwähnt; es war zu allen Jahrhunderten der
Verwaltungsmittelpunkt der ehedem zahlreichen
Klostergüter im ganzen Breisgau. Bis zum Jahre
1400 war es immer ein Klostergeistlicher, der

jedes Spätjahr den Einzug der Gülten und Zinsen
besorgte Und sie nach St Gallen ablieferte.
Als ständiger St. Gallischer Beamter wohnte aber
ein Pfleger oder Verwalter in Ebringen, der das
Jahr über die Verwaltung der Klostergüter überwachte
. Diese untere Verwaltungsstelle blieb
auch bestehen, als im Investiturstreit gegen Ende
des 11. Jahrhunderts St. Gallen die meisten Besitzungen
im Breisgau, bis auf Ebringen und
Norsingen, verlor und das Amt des Propstes um
die Mitte des 14. Jahrhunderts einging.

Obwohl der Familienname Locher oder Locherer
nicht eindeutig, wie etwa die von Ortschaften
hergeleiteten, lokalisiert werden kann,
liegt es dennoch nahe, daß bei den engen Beziehungen
zwischen dem Kloster St. Gallen und den
Ortschaften Ebringen und Norsingen gelegentlich
ein Locher nach Ebringen kam, sich als Klosterangestellter
seßhaft machte oder sich als Tag-
löhner verdingte, dann nach Norsingen abwanderte
und dort einheiratete, was das „jetzt in
Norsingen" erklären würde. Den Namen Locherer
legten ihm dann die Norsinger zu, da solche
Familiennamenbildungen gerade im Oberrheingebiet
des öfteren zu beobachten sind. Damit ist
jedoch nicht gesagt, daß gerade der genannte
„Frinus Locher" dieser erste gewesen sein muß.
Da die Freiherren von Staufen im Jahre 1434
das Dorf Norsingen vom Abte in St. Gallen zu
Lehen erhielten, so daß es sich für zwei Jahrhunderte
vom engeren Verbände mit Ebringen
löste, stand „Frinus Locher" ohne weiteres unter
dieser Herrschaft, was aber nicht unbedingt auf
eine Herkunft aus diesem Gebiete schließen läßt.
Es ist deswegen nicht ausgeschlossen, daß zu
Anfang des 15. Jahrhunderts oder auch schon
vorher ein Locher aus der Schweiz nach Norsingen
über Ebringen einwanderte und dort eine
fruchtbare Locherer-Sippe begründete.

Als Probst des Klosters St. Cyriak, Sulzburg,
wird im Jahre 1513 ein Jerg Locher verzeichnet,
während gleichzeitig Frau Anna Locherin als
Priorin wirkte. Wir begegnen dem Namen schon
1479 im gleichen Amte. (K. Seh.)

Rosemarie Kuhn:

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Spuren im Gelände

Zwischen dem Bodensee und Basel waren
unter Valentinian etwa fünfzig Warten errichtet
worden. Zahlreiche Spuren dieser Anlagen sind
heute noch zu sehen.

In meinem Bericht möchte ich mich auf das
Gebiet zwischen der Mündung der Wutach und
Basel beschränken. 22 Warten, ein Brückenkopf
und das Kastell Kaiser-Äugst (Castrum Raura-
cense) waren auf dieser Strecke erbaut worden.

Der heutige Zustand dieser Anlagen ist ganz
unterschiedlich. Durch die starke Strömung des
Rheins sind einige Warten ganz in den Fluß abgestürzt
, von andern stehen nur noch kümmerliche
Mauerreste, einige wenige wurden genau

untersucht und im Grundriß wieder instand
gesetzt.

An folgenden Stellen wurden Spuren der
spätrömischen Grenzwehr festgestellt:

1. Die römische Warte „im Sternenfeld". Im „Sternenfeld
" oberhalb Basels hatte man in den Furchen der
Äcker Steinsplitter, Ziegelstücke und Mörtelspuren gefunden
. Man vermutete, daß man es hier mit Überresten
einer römischen Warte zu tun habe. Im Winter 1905 begann
man mit Ausgrabungen. Es wurde eine Mauer von
8,6 m Länge und 1,5 m Dicke freigelegt, die andern drei
Mauern waren in den Rhein abgestürzt. Der Wehrturm
war von Wall und Graben umgeben. Ersterer ist im
Laufe der Jahrhunderte eingeebnet worden. Die Grabensohle
hat sich dagegen erhalten. Sie liegt 9,30 m von der'
Mauergrube entfernt. Es fanden sich darin Tuffsteine

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