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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/markgrafschaft-1962-07/0011
H Vfärttn (von links Dach rechts)

\ZS KasttU
0% Brückenkopf

Der tpätrömisdie Limes am Hochrhein
zwischen der Mündung der Wutach und Basel

und Ziegelstücke. Heute ist von der Warte nichts mehr
zu sehen.

2. Au in der Hardt. Diese Warte ist schon seit 1751
bekannt, sie wurde damals von Daniel Bruckner ausgegraben
und von Th. Burckhardt 1891 neu untersucht.
Die Nachgrabungen erstreckten sich nicht auf alle
Mauerreste, sondern nur auf die Ecken. Die Suche nach
einem möglicherweise vorhandenen Graben verlief negativ
, heute sind keine Spuren der Anlage mehr zu finden.

3. Das Kastell Kaiseraugst. Das „Castrum Raura-
cense", das Hauptbollwerk auf der Strecke zwischen
Basel und Waldshut wurde am Rhein bei Augusta Rau-
rica erbaut. Dabei fanden die Trümmer der zerstörten
Römerstadt eine zweite Verwendung. Die Lage war
bedingt

a) durch die Straße von Italien über Aventicum, die
hier zuerst den Rhein erreichte und sich mit der
Straße von Rätien vereinigte,

b) durch die Lage der Stadt Augusta Raurica,

c) durch die allzeit unruhigen Alemannen des Dinkelberggebietes
.

Das Castrum, vermutlich in diokletianischer Zeit um 300
erbaut, deckt sich im ganzen mit dem Grundriß des heutigen
Dorfes Kaiseraugst Leider sind wichtige Einzelheiten
des Grundrisses zerstört oder unzugänglich. Es ist
das größte (3,8 ha) spätrömische Kastell der Schweiz,
hinreichend zur Aufnahme einer Legion.

Zahlreiche Ziegelstempel der Legion I. Mar(tia) wurden
gefunden, man vermutet deshalb, daß das Castrum
ihr Standort gewesen war. Die Grundform der Anlage
bildet ein Trapez mit folgenden Maßen:

Basis am Rheinufer 284 m

Westmauer (bis zum heutigen Rheinufer) 170 m
Südmauer 261 m

Ostmauer 146 m

Am besten erhalten ist die Südfront, das Gußmauerwerk
besteht innen aus Weißmörtel, außen aus Rotmörtel. Die
Grundmauern gehen bis in 3 m Tiefe und bestehen zum
Teil aus Quadern und Architekturstücken der zerstörten
Augusta Raurica. An den Ecken der Südmauer lagen
polygonale Türme mit Ausfallpforten. Die Mauer zeigt
außerdem Ansätze von weiteren nach außen vorspringenden
Türmen, auch war sie von kleineren Schlupfpforten
und einem großen, 22 m breiten Tor unterbrochen. Auch
an der Ost- und Westfront deuten Mauerlücken auf das
Vorhandensein von Toren hin. 17 m von der Umfassungsmauer
entfernt erstreckte sich ein Spitzgraben von 10 m
Breite. Auch im Innern des Kastells wurden zahlreiche
Mauerzüge freigelegt Leider kann hier der Bericht nur
unvollständig sein, da zur Zeit umfangreiche Ausgrabungen
im Gange sind, deren Ergebnisse noch nicht schriftlich
festgelegt wurden.

Wie dies in spätrömischer Zeit üblich wurde, lagen
die Kasematten unmittelbar an der Wehrmauer. Zwischen
Mauer und Graben lag die breite Berme. Diese
Änderungen ergaben sich, da in spätrömischer Zeit eine
völlige Änderung der Belagerungstechnik eingetreten
war. Es wurden Schleudermaschinen konstruiert, die
schwere Steine und Feuerbrände in die Festung hineinschleuderten
. Ebenso wurden Minenstollen unter der
Erde vorgetrieben. Durch ihre Lage im Schatten der
Front waren die Unterkünfte gegen den Beschuß geschützt
. Auf der Mauer lief ein breiter Wehrgang, auf
dem ebenfalls Geschütze aufgestellt waren, mit denen
die Belagerer in gleicher Weise bekämpft wurden.

4. Der Brückenkopf bei Wyhlen. Dem Dorfe Kaiseraugst
gegenüber auf dem deutschen Rheinufer liegen die
Reste eines Brückenkopfes, die in den achtziger Jahren
gefunden und 1933 gründlich untersucht und anschließend
konserviert wurden. Von dieser Befestigung sind
nur noch die Reste von drei Rundtürmen erhalten, ferner
wurden in einem Abstand von 18 m drei Spitzgräben
festgestellt. Von den drei Türmen sind zwei stark
zerstört arn besten erhalten ist der westliche. Sein
Durchmesser beträgt 8,12 m.

Diese rechtsrheinische Anlage diente zum Schutze
einer festen Brücke, deren steinerne Joche im Mittelalter
noch erhalten waren. Vor dem Rheinstau für das
Kraftwerk Äugst - Wyhlen wurde der Untergrund des
Flusses gründlich untersucht Überreste der Brücke wurden
nicht mehr gefunden. Sie waren der Strömung des
Rheines, der hier ein starkes Gefälle besaß, zum Opfer
gefallen.

5. Pferrichgraben. Die Rinne steht 3 Kilometer oberhalb
von Rheinfelden. Im Jahre 1902 hatte man die
ersten Untersuchungen vorgenommen. Als Besonderheit
wurden in den Mauern direkt über dem Fundament sechs
Parallelkanäle festgestellt, die einst Holzbalken in sich
schlössen. In den folgenden Jahren kümmerte man sich
nicht mehr darum. Das Werk zerfiel rasch, wuchernde
Sträucher und Bäumchen sprengten an einigen Stellen
die Mauern.

Erst 1938 ging man daran, die Anlage zu konservieren
. Einige Teilstücke wurden neu aufgemauert, aber
nur bis zu der Höhe, in der man sie aufgefunden hatte.
So kann man sich heute die Lage und das Aussehen des
Turmes gut vorstellen, wenn auch die Höhe nicht bekannt
ist.

In etwa fünf Meter Entfernung von der nördlichen
Mauerkante wurde nicht wie vermutet, ein Spitzgraben,
sondern ein flacher Graben von 1,30 m Tiefe und 8 m
Breite freigelegt Man vermutet, daß man einen Spitzgraben
hatte anlegen wollen, daß man aber aus irgendeinem
Grunde bald wieder damit aufgehört hat. Dies ist
jedoch eine bloße Vermutung, die durch keinerlei Beweise
gestützt wird.

6. Die Warte am „Heimenholz" wurde 1911 freigelegt,
ist aber seither ganz in den Rhein abgestürzt.

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