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steinen erstellt, die Seitenlänge beträgt 6,5 m. Ein halbrunder
, offener Anbau stammt vermutlich aus späterer
Zeit.
23. „Im Sand", Koblenz. Im Rheinbett bei Koblenz
wurden eine Anzahl Holzpfähle festgestellt, die von
einer Brücke herzurühren scheinen. Man vermutet, daß
diese römischen Ursprungs gewesen war und daß sie
durch eine Warte gesichert war.
24. Die Warte beim kleinen Laufen zu Koblenz ist die
am besten erhaltene, die wir kennen. Auf dem quadratischen
Grundriß von 8 Meter Seitenlänge erheben sich
Mauern von 1,6 m Dicke und von (heute noch!) 2,5 bis
4 m Höhe. Der Eingang zum Innenraum des Turmes
befindet sich auf der nördlichen, dem Rhein zugekehrten
Seite. An der südlichen Mauer ist der Überrest der
Inschrift angebracht, die uns die Erbauungszeit unter
Valentinian angibt.
Literatur
W. Capelle: „Das alte Germanien" (Die Nachrichten der
griechischen und römischen Schriftsteller), 1. Auflage,
Jena 1929.
Otto Ernst Sutter:
In einem so favorisierten Reise- und Urlaubsbereich
wie dem am Oberrhein mit Odenwald,
Schwarzwald und Bodensee rangiert die Ebene
aus leicht erklärbarem Grunde an zweiter Stelle.
Gebirge, diesem vorgelagerte, vielfach rebengeschmückte
Hügelregion und die weit ausholende
Wasserwelt mit ihren sprichwörtlich
anmutigen Gestaden üben ihre Magie beherrschend
aus. Freilich, vor allem die Autobahn,
deren Bänder durch die Niederung entlang dem
Strom dahinschwingen — die letzte Lücke zwischen
Riegel und Freiburg schließt sich in diesem
Sommer — verbürgt dem Unterwegssein
zwischen Mannheim — Heidelberg und Basel,
ohne daß die Berge berührt werden, doch hohe
Reize und Akzente, die ihrer Wirkung gewiß
sind.
Dabei allerdings ruft der Blick auf die Gebirge
— an aufgehellten Tagen auch auf die
linksrheinischen der Vogesen — besonders starke
Eindrücke wach. Gewiß, man gewinnt sie auch
vom Abteilfenster des Zuges auf der internationalen
Linie der Eisenbahn der Oberrheinebene,
aber die Trace der Autobahn, die, an sich schon
beträchtlich landschaftsnäher als der Schienenstrang
, im Gegensatz zu diesem, vom Fuß der
Hügel und Höhen weiter abgerückt ist, weitet
die Schau. Und das macht die Fahrt auf der
Autobahn besonders fesselnd.
Der Abschnitt zwischen Mannheim und Karlsruhe
, der zu den ältesten Partien des Autobahn-
letzes gehört, mutet vor allem beim Durchmessen
der herrlichen Kieferforste, die besonders
:ypische Wälder der Ebene sind, wie eine Park-
Massage an. Gegen den Ernst der dunkeln,
schlanken Bäume mit ihren rötlichen Stämmen
■contrastiert das hellbegrünte, reich sprießende
Unterholz, vor dem der gelbe Ginster bis in die
ersten Sommerwochen jubiliert. Nach Karlsruhe,
ivo die Trace sich noch einmal den Vorbergen
& Stähelin: „Die Schweiz in römischer Zeit", 2. Auflage,
Batel 1939.
R. Law - Beiart: „Aargauische Heimatgeschichte, II. Römerzeit
", Aar au 1930.
R. Laur-Belart: „Führer durch Augusta Rattrica", 2. Auflage
, Basel 1948.
Fr. Kühn: „Zur Vorgeschichte des Dorfes Kirchen am
Oberrhein". — (Sonderdruck aus dem alemannischen
Jahrbuch 1955.)
„Die Schweiz zur Römerzeit". Ausstellung zur Feier der
vor 2000 Jahren vollzogenen Gründung der Colonia
Raurica. Basel 1957.
„Badische Fundberichte", Bd. III, Heft 5, April 1934.
„Anzeiger für schweizerische Altertumskunde", Weite'
Folge, Bd. IX Jahrg. 1907 und Bd. XI Jahrg. 1909.
„Vom Jura zum Schwarzwald" (Herausgegeben von der
Fricktalisch - badischen Vereinigung für Heimatkunde
und Heimatschutz), 1940 Heft 3 und 1941 Heft 213.
„Jahresberichte der Schweizerischen Gesellschaft für Urgeschichte
", Jahrgänge 1912 bis 1928.
nähert, die ihren Laubwald zur Ebene hinabgleiten
lassen, schiebt sich die Autobahn rasch
und wendig noch stärker in die Ebene hinaus.
Nach Osten treten jetzt die Bergkämme in lebhaft
bewegter Firstlinie ins Blickfeld. Ein paar
wenige Erhebungen verlieren für viele Gäste der
Autobahn (wie der Schienenstraße) ihre Anonymität
, etwa der Fremersberg, seit kurzem mit
einem Fernseh-Sendeturm bestückt, die Iburg,
später die Grinde über der Ortenau, schon im
Breisgau der straff emporgereckte Kandel, oberhalb
von Freiburg der breitrückige Schauinsland,
hinter dem der Kundige die Feldbergwelt weiß,
der Belchen mit seiner zauberhaften Kontur und
der elegante Blauen, von dessen Hang die Villen
und Hotels Badenweilers herüber blinzeln...
Aber es ist beileibe nicht nur die Sicht auf
den Schwarzwald, die einem die Fahrt auf der
Autobahn zum Erlebnis macht. Die in allen
Schulbüchern und Reiseführern gepriesene
Fruchtbarkeit von Obstgärten und Feldkulturen
der Oberrheinebene bezeugt sich voller Nachdrücklichkeit
, schlägt mit ihrem obstreichen Segen
, aber auch mit ihren immer wieder die
schwingenden Bänder der Autobahn säumenden,
lauschigen Wäldern, mit den weitwürfigen Wiesenbereichen
den Gast der sommerlichen Ebene
in ihren Bann. Und landschaftliche Motive, die
selbst Weitgereisten bisweilen noch wenig oder
gar nicht bekannt sind, bleiben dem südlichsten
Ende der oberrheinischen Autobahn vorbehalten,
wo sie in die Region der Auenwälder eintaucht.
Bäume, Buschwerk, Gräser und mancherlei, oft
seltene Gewächse sonst verweben sich zu einer
Art Dschungel, dem allerdings das Schreckhafte
fehlt, dafür das Versonnene und bisweilen Verträumte
eigenartige Züge in Fülle verleihen.
Uber Zubringer verfügt die Autobahn in erstaunlich
reicher Zahl. Die so erfreulich klare
(und „zuchtvolle") Beschilderung, die über sie
©ommtdfdje 6bene
Zur Fertigstellung der oberrheinischen Autobahn
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