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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/markgrafschaft-1962-12/0013
Rochholz geschildert. Er berichtet: „In der Mitte
des Bauerngartens steht die Rosmarinstaude. Sie
ist das älteste Familiengedenken, sie bezeichnet
Geburt und Tod. Mit ihren immergrünen Schossen
geschmückt trat einst der Hofbauer zum
Traualtar. Die Pflanze wird auch seinen Söhnen
und Töchtern zur gleichen Liebeszier dienen.
Am Hochzeitstag wird die Patin der Braut, die
Brautführerin, jedem Gaste einen Rosmarinzweig
überreichen, aber auch dem jungen Paar.
-Nach der Hochzeit wird der Zweig sorgsam in
einen Topf, und mit dem Frühjahr in das Gartenland
verpflanzt. Dieses Symbol ausdauernder
Liebe trägt auch das Kind zur ersten Kommunion
. Die Staude erinnert aber auch an das
Lebensende; die Nachbarn stecken ein Zweiglein
an Rock oder Hut, wenn sie auf ihren Schultern
die Leiche der Bäuerin zu Grabe tragen".

Wie in der Schweiz, so haben sich auch in
unserer oberrheinischen Heimat sehr ähnliche
Bräuche erhalten. Keine Taufe ohne Rosmarinzweig
. Mancherorts wird auch das Taufbecken
mit Rosmarin geschmückt.

In Weilheim bei Waldshut, in Dillendorf bei
Bonndorf trug früher der Bräutigam einen mit
Rosmarin geschmückten Hut den ganzen Tag.
Anderwärts bis nachts 12 Uhr, solange die Braut
ihren Kranz trug.

Der Rosmarin bannte auch die bösen Geister.
Die Blätter enthalten ein ätherisches öl und
Gerbstoff. Rosmarintee wird verwendet bei
Leber- und Nierenleiden. Er wirkt schweiß- und
wassertreibend. Rosmarinsalbe, der Wacholderöl
und Wachs beigemischt wird, hat sich bewährt
bei Rheumatismus und Gelenkschmerzen und
auch bei Nervenlähmungen.

O Lank

O Land, im haitre Schü

Lisch fründlig do,

Vo Rebe, Wald un Rhii

Lieb zsämmegnoo,

Wo Feld un Matte stöhn

So guet im Stand,

Du bisch my heerlig schön

Gottsgarteland.

O Land, wie singt un tönt

Dy Wiis tiejinn,

Es chunnt mer alles gschönt

In dir in Sinn,

Wo jeder schwätzt mit aim,

Wie n ich s verstand,

Wie wohlt s mer do dehaim

Markgröflerland.

O Land, wo jede Stai
Uf Buch un Gländ
Un jede Hurst un Rai
Mi all noh chennt;
Wo n ich e Chind gsii bi,
Im waichste Sand
Nimm du mi ewig ii,
My Haimetland.

Hubert Baum

Als ein schlechtes Vorzeichen sieht man es
freilich an, wenn man von Rosmarin träumt
Das Volkslied klagt deshalb: „Ich hab die Nacht
geträumet / wohl einen schweren Traum, es wuchs
in meinem Garten / ein Rosmarienbaum".

Der immergrüne Rosmarin, keinen Herbst
kennend, ist aus dem Volksleben und Volksglauben
unserer Heimat nicht wegzudenken.

Dr. E. Scheffelt:

?uc C&efdji'djte hze (Itartftättengeiperbeö in ^ahtnwtikn

Die Römer erbauten das Bad zu Badenweiler
im Jahre 75 oder etwas später. Unterhalb des
Badegebäudes stand noch eine Töpferei. Das
Badepersonal, die Töpfer und nicht zuletzt die
Badegäste mußten Unterkünfte haben. Grundmauern
römischer Häuser sind nur wenige gefunden
worden: unterhalb des Badhotels Engler,
am Anfang des oberen Kirchwegs, beim Hildaheim
am mittleren Kirchweg. Manches Mauerwerk
mag zerstört worden sein beim Bau der
Badwirtshäuser, bei der Anlage des Kurparks
(ah 1811), beim Bau der Schwimmbäder (ab 1871).
Wir dürfen uns die Gebäude in der Nähe der
Bäderanlage nicht besonders stattlich vorstellen.
Die Unterkünfte für die Badediener und Töpfer
waren wohl nur aus Holz. Kaufmannsbuden, eine
Schenke und Stallungen waren auch da.

Um das Jahr 370 waren die Alemannen Herren
des Landes; man nimmt an, daß sie das Bad
zwar nicht zerstört, aber auch nicht gepflegt
haben. Sie siedelten als Bauern in Niederweiler
und Müllheim; römische Steinbauten mieden sie.

In Badenweiler blieben vielleicht einige gallo-
römische Familien.

Dann kamen die Franken. Im Jahr 775 hatten
sie hier eine Kirche und wahrscheinlich ein Verwaltungsgebäude
. Ob sie die Bäder wieder pflegten
, wissen wir nicht, aber wir wissen, daß mehrere
Erdbeben dem Bau stark zugesetzt haben.
Das Gelände, auf dem die Badruine steht, ist
Opalinuston, eine sehr zu Rutschungen geneigte
Erdschicht. Da werden die hohen Dächer eingestürzt
sein und im Gemäuer bildeten sich Risse,
die heute noch zu sehen sind. Die Räume füllten
sich mit Schutt und Gebüsch überwucherte die
Stätte.

Doch eine alte Uberlieferung dürfen wir hier
nicht übergehen. In den Jahren 1760 bis 1777
amtierte Hofrat und Amtsverweser Karl Friedrich
Wieland in Müllheim (Herrschaft Badenweiler
). Während seiner Dienstzeit wußte man noch
nichts von der römischen Badruine. Sein Sohn,
O. L. Wieland, scheint sich als junger Mensch
sehr für Badenweiler interessiert zu haben. Er

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