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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/markgrafschaft-1962-12/0015
ein offen Baad zu 12 und ein allgeftiein Baad zu
16 Personen. Engler hatte 2—3 Zimmer tapezieren
und mit Oefen versehen lassen. Er starb am
13. Mai im Alter von 80 Jahren in Badenweiler.
Nach ihm kommt wieder ein Dürr, Georg Friedrich
, vielleicht ein Neffe seiner Frau. Auch er
betreibt das Metzgerhandwerk und heiratet
Verena Müller aus Grenzach, Tochter eines Zieglers
. Dieser letzte Dürr stirbt, offenbar kinderlos
, am 3. November 1813.

Nun kommt ein ganz neues Geschlecht: Joner.
Der Stammvater wanderte gegen Ende des
Dreißigjährigen Krieges aus der Schweiz ins
Markgräflerland und betrieb eine Bäckerei in
Feldberg (Kreis Müllheim). Seine Nachfahren
waren auch Bäcker, zunächst in Feldberg, dann
in Niederweüer. Dort wurde im Jahre 1760
Johann Jakob Joner geboren, der das Glaserhandwerk
erlernte und sich im Jahre 1784 mit
Katharina Büchelin von Badenweiler verheiratete
. Die beiden erwarben die Sonne; er starb
1814. Ihr Sohn hieß wieder Johann Jakob, ein
rühriger Mann. Die Chronik von Dr. Wever
meldet vom Jahre 1823: Badwirt Schnell (kurzfristiger
) Pächter auf der Stadt Karlsruhe, tritt
mit der Herrschaft in Unterhandlung wegen
Abgabe eines Platzes zum Bau eines Gasthofes.
Es wurde noch in demselben Jahr der Grundstein
dazu gelegt. 1824 hat W. Schnell den Bau
seines Gasthofes vollendet und ihm den Namen
Römerbad gegeben. Dieser Gasthof war damals
noch nicht, was er jetzt ist. In der bald
darauf erfolgten Gant (Konkurs) des Schnell
kam er in den Besitz von Johann Jakob Joner.
Er und später seine Söhne nahmen erhebliche
Verbesserungen und Erweiterungen vor. So war
er der größte und am besten ausgestattete
Gasthof jener Zeit, und es ist nicht nur deswegen
sein Bau als ein einflußreiches Ereignis
zu bezeichnen, sondern weil hierauf die übrigen
Wirte doch nicht zurückbleiben wollten und
nach und nach ihre Gasthöfe im Innern und
Äußern zu verbessern anfingen. Das Römerbad
hatte sich von jeher bis auf heute stets des
besten Rufes zu erfreuen. Die Wahl des Platzes
muß als eine sehr gelungene bezeichnet werden,
da man von da aus eine prachtvolle Aussicht
genießt. Soweit die Chronik.

Von den Gebrüdem Joner war Ludwig wohl
der Befähigtste, er war Bürgermeister von
Badenweüer von 1853—1868. Vorher schon, 1846,
wurde das Römerbad vergrößert. Bei den Bauarbeiten
stürzte der junge Ludwig vom Gerüst
und brach ein Bein, das amputiert werden mußte.
Der Dichter-Arzt Justinus Kerner, der mehrfach
Gast im Römerbad war, schrieb der Mutter einen
herzlichen Beileidsbrief. Eine ganz erhebliche
Vergrößerung erlebte das Hotel 1880/81, doch
als die Bauarbeiten vollendet waren, starb Ludwig
Joner am 21. Mai 1881. Seine energische
Frau (Berta, geb. Herbster) eröffnete das Hotel
am 15. Juni 1881. Im Jahre 1906 wurde der
Westbau des Hauses vollendet. Frau Joner, eine
umsichtige, mutige Frau, wurde im Jahre 1924
anläßlich des 100jährigen Bestehens des Hotels
zur Ehrenbürgern! von Badenweiler ernannt.

Hotel Römerbad im Jahre 1855

Ihr Sohn Louis, geboren 1880, wurde ein tüchtiger
, vielseitiger Hotelfachmann, der auch mehrere
Ehrenämter in der Gemeinde und im badischen
Hotelgewerbe inne hatte. Er starb am
14. April 1956. Seme Tochter und deren Gatte
sind bestrebt, die Joner - Tradition fortzusetzen
und dem Gast den Aufenthalt in Badenweiler so
angenehm wie möglich zu gestalten. Zu diesem
Zweck wurde auch im Park des Hotels ein
Schwimmbassin mit Thermalwasser angelegt. Die
reiche Versorgung mit Thermalwasser verdankt
das Hotel dem Umstand, daß der „Sonnenwirt"
Johann Jakob Joner, dessen „Badhaus" von alten
Zeiten her bestens mit „Badwasser" versehen
war, einen großen Teil davon mit in seinen
neuen Römerbad - Gasthof hinüberleiten konnte.

Der älteste „Führer" von Badenweiler, vom
Jahre 1873, gibt an, der Gasthof zum Römerbad
habe 48 Zimmer und 18 Badkabinette; gerühmt
wird der Speisesaal. Jetzt hat das Hotel 175 Betten
und eine Anzahl von Räumen und Einrichtungen
, die der Bequemlichkeit des Gastes
dienen.

J. J. Joner verkaufte im Jahre 1827 sein
Badwirtshaus zur Sonne an Johann Eckerlin
von Britzingen, der dort mit seiner Frau (Anna
Maria Braun aus Betberg) wirtschaftete, bis der
Staat (der Badfond) das Anwesen kaufte und
bald darauf abbrechen ließ. Man wollte dort
Thermalschwimmbäder anlegen, deren Erstellung
sich durch den Krieg 1870/71 verzögerte. Für
Eckerlin mußte eine andere Bleibe gefunden
werden. Der Staat (der Badfond) kaufte ihm ein
Anwesen in höherer Lage, die jetzige Sonne.
Wer dieses Haus erbaut hat, konnte ich nicht
feststellen. Bei einer Dachreparatur fand sich
ein Ziegel mit der Jahreszahl 1784 und am Nord-

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