Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/markgrafschaft-1962-12/0016
giebel des Altbaues soll eine Zahl 1774 sichtbar
gewesen sein. Die erste Nachricht über das Anwesen
finde ich 1810. Da war das Bergwerk
Haus Baden an zwei Schweizer verpachtet, Klais
und Dr. Sulzer. Letzterer war Apotheker und
stellte auch künstliche Mineralwasser her, die er
in ansehnlichen Mengen nach auswärts schickte.
Sein Laboratorium war da, wo jetzt die Sonne
ist. Im Jahre 1835 gründete Adam Fackler die
erste Brauerei hier, ihm folgte Jakob Joner,
ein Bruder des Bürgermeisters.

Nach dem Tode des Eckerlin übernahm J. F.
Reinhardt-Buss die Sonne, die hauptsächlich aus
dem Wirtschaftsraum bestand; ein Führer von
1883 schreibt: „Sechs Zimmer für bescheidene
Ansprüche" seien vorhanden. Nach dem Tode
des Reinhardt-Buss (1885) übernahm sein Sohn
Fritz die Sonne. Er war ein geschickter Koch und
ein witziger Gastgeber. Er verlobte sich im Jahre
1890 mit Sophie Meißburger, Tochter des Bierbrauers
Josef Meißburger. Das energische Paar
vergrößerte das Anwesen rasch. Zunächst entstand
ein Saalbau mit acht Fremdenzimmern,
der später mit dem Altbau fest verbunden wurde.
Ein Prospekt vom Jahre 1908 zeigt, daß die
Sonne damals 16 Fremdenzimmer hatte, zum Teil
mit gedeckter Veranda. Die Tochter Sophie Reinhardt
heiratete den Sohn des Bürgermeisters von
Niederweiler, Fritz Fischer. Diesem energischen
Paar sind weitere Vergrößerungen und Verbesserungen
des Hotels Sonne zu verdanken (siehe
unten bei Hotel Meißburger-Post).

Ein sehr alter Gasthof ist der Hirsch. Als der
Hirschwirt J. Büchelin im Jahre 1723 um Erlaubnis
bat, Bäder abgeben zu dürfen, war sein Haus
schon Gastwirtschaft und seine Frau nennt er in
der Eingabe „eine Würthstochter, die ein gut
Essen machen kann". Da dem Büchelin „das Badwasser
durch den Keller lauft", bewilligt die
Regierung das Gesuch, obwohl der Kronenwirt
protestiert. Das Anwesen, jetzt Pension Centrai-
Metzinger, befindet sich im Jahre 1747 im Besitz
von Michael Schneider und Fritz Krafften Wittib.
Sie haben ein „Badgewölb" zu 22 Personen, ein
offen Bad zu 6 Personen und 2 Badkämmerlein.
Ums Jahr 1800 wird der Hirsch von einer Familie
Buss bewirtschaftet, dann war er vorübergehend
geschlossen. Im Revolutionsjahr 1849 heißt der
Hirschwirt F. Wolfsberger, er wird von den Aufständischen
mißhandelt.

Im Jahre 1856 hat der Buchhändler Fr. Fabel
hier eine Buchhandlung und Leihbibliothek gegründet
; er durfte seine Geschäfte bis 1883 im
Kurhaus, im heutigen Lesesaal tätigen, dann
kaufte er den Hirsch und vermietete dort auch
Fremdenzimmer bis zum Jahre 1870. Dann ging
das Haus in andere Hände über; jetzt ist es —
nach gründlicher Verbesserung — Eigentum der
Familie Metzinger, die den größten Teil des
Anwesens als „Pension Zentral" dem Beherbergungswesen
gewidmet hat. Das Thermal-
wasser aber hat der Staat erworben.

Es ist jetzt an der Zeit, daß wir uns um das
Zweitälteste Badwirtshaus Badenweilers kümmern
, um die Krone. Sie stand über dem Markgrafenbad
, dicht an der Straße, etwa gegenüber

der Sparkassenzahlstelle und der Buchhandlung
Gißler. Es war ein stattliches Haus mit hohen
Bogenfenstern im unteren Stockwerk. Auf unserem
Bild liegt die Krone in heller Morgensonne,
Kurgäste sitzen auf einer Bank und ein Einspänner
hält auf der Straße. Der Gasthof zum
Engel gegenüber liegt im Schatten. Im Mittelgrund
erhebt sich der Hirsch; an seiner untersten
Ecke steht der achteckige Röhrenbrunnen, den
Markgraf Karl Friedrich im Jahre 1757 gestiftet
hat. Etwas tiefer, fast mitten auf der Straße,
findet sich der Brunnen, der dann lange vor dem
Haus Luisenstraße 14 ausharren durfte. Auf der
oberen Seite der Krone ist noch ein Stückchen
vom Reinhardt'schen Haus zu sehen, im Hintergrund
die Kirche. Der Zeichner saß an einem
Fenster der „Stadt Karlsruhe"; das hübsche Bild
dürfte bald nach 1835 entstanden sein.

Nun etwas zur Baugeschichte der Krone. Im
Jahre 1660 hat sie schon bestanden, da ist ein
Urs Eglin „Nagler und unterer Badwirt". 1664
taucht dann der Name Krone auf. So wie der
alte Joner das Glaserhandwerk ausübte, war
Eglin Nagler, Nagelschmied, denn die Saison war
kurz, der Mann mußte noch etwas verdienen in"
der stillen Zeit. Das Gasthaus blieb im Besitz
der Familie Eglin bis 1835, da ward Christoph
Sutter Eigentümer und baute das Anwesen so
um, wir wie es jetzt auf dem Bilde sehen.

Im Jahre 1747 hatte das Badhaus zur Krone
(Hanns Georg Eglin) 4 verschlossene Kammern
mit Badkästen zu 4 Personen, ein verschlossenes
Stüblein zu 6 Personen, ein allgemein Bad zu
20 Personen, ein allgemein Bad zu 8 Personer

Im Jahre 1861 wurde Dr. A. Siegel zum großherzoglichen
Badearzt von Badenweiler ernannt.
Er kaufte sogleich die Krone, vermietete Privatzimmer
an Kurgäste und baute etwas später ein
Privat-Schwimmbad. Medizinalrat Dr. Siegel hat
sich dann große Verdienste erworben um den
Bau der ThermaIschwimmbäder, mit deren Erstellung
im Jahre 1870 begonnen wurde. In den
70er Jahren hatte er acht Fremdenzimmer zu
vermieten. Siegels Nachfolger war Medizinalrat
Dr. Neumann, der 1890 zum großh. Badearzt ernannt
wurde. Siegel verkaufte seinen Besitz an
den Staat und zog nach Karlsruhe. In der Krone
wohnten Beamte bis zum Abbruch 1901.

Ein selbst den älteren Einheimischen fast
unbekannter Gasthof war der Engel. Wir wollen
unsere Leser nicht lange raten lassen: es ist
das jetzige Verwaltungsgebäude. Dort, im alten
Quellgebiet, wird im Jahre 1835 ein neuer Gasthof
erstellt und Engel genannt. Das Kirchenbuch
sagt uns, daß der Bauherr, Johann Jakob Sutten
im Jahre 1831 zu Sulzburg getraut wurde tff*
Anna Maria Grether. Sutter starb schon im Ja|[, •
1848, erst 54 Jahre alt. Der Engel hatte TheiW
wasser und Badekabinen. Suttens Witwe ver-f
kaufte den Engel am 15.12.1851 an Karl Friedrich
Fiegs Eheleute aus Karlsruhe. Sie verkauft
laut Grundbuch „ihr dahier gelegenen Gasthof,
den sie mit einer Realwirtschaftsgerechtigkeit
versehen wird". Kaufpreis 15 000 Gulden.

Anmerkung: Der Grundbesitz ging also über
die jetzige Luisenstraße hinaus zum jetzigen

14


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/markgrafschaft-1962-12/0016