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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/markgrafschaft-1962-12/0017
Inhalatorium. J. G.-Kalt, ein Metzger, - besaß ein
kleines Haus, das' etwa dem Friseursalon Sailer
■entspricht. Haus Wesler ist die Pension Eberhardt
-Burkhardt mit Markgrafen-Apotheke.

Schon im August 1860 verkauften die Eheleute
' Fieg den Engel, den sie aber „Badischer Hof"
nannten, um 16 000 Gulden an Heinrich Pandel
aus Müllheim.

Ein knappes Jahr später berichtet das Grundbuch
: Heinrich Pandel übergibt am 8. 7. 1861 an
Frau Berta geb. Pandel, Ehefrau des Heinrich
Bürck, prakt.Arzt in Badenweiler, das Gast-und
Badhaus mit dem darauf ruhenden Rechte und
Schildwirtschaft zum Badischen Hof mit den
Nebengebäuden und Badgerätschaften, auch den
Anteil an Badwasser um die Kaufsumme von
24000 Gulden. (Man beachte die Preissteigerung!)

Im Jahre 1888 wechselt das Anwesen, jetzt
Pension Bürck genannt, wieder seinen Beisitzer.
Frau Bürck, deren Gatte auch in Mülhausen
praktiziert, verkauft das Haus mit Zubehör an

den Freiherrn Otto von Pflummern aus Karlsruhe
. Preis 95 000 Mark. Doch Herr von Pflummern
kann sich offenbar nicht halten, das Anwesen
geht wieder an Dr. Bürck und Frau zurück.

Nun folgt ein Grundbuch-Eintrag vom 23.6.
1897: Die Eheleute Dr. Heinrich Bürck in Mülhausen
verkaufen an die Alois Figenwald, Gastwirtswitwe
, Melanie geb. Bilger aus Pfirt (Elsaß)
das Grundstück ... einschließlich dem Thermal-
wasser-Bezugsrecht, sowie die Nebengebäulich-
keiten und Hausgarten um 86 000 Mark. Frau
Figenwald nannte ihren Gasthof „Elsässer Hof",
doch schon am 1. 11.1899 verkaufte sie den ganzen
Komplex an den Gastwirt Leopold Blum aus
Freiburg. Damit wurde die Gaststätte israelitischrituell
. Blum verkaufte den Garten beim jetzigen
Inhalatorium um 14 000 Mark an den Bäckermeister
Bipp (später Steinbrunner). Im Jahre
1907 geht das übrige Anwesen an Gustav Blum,
Geschäftsführer in Freiburg, über, und dieser
verkauft das Haus am 30. März 1908 an die
Gemeinde Badenweiler. (Schluß folgt.)

Erlebtes Elsaß

Bisweilen drängt sich einem der Eindruck auf, Bildbände
, Landschaften, Städten, Ländern gewidmet, begegneten
heute nicht mehr ganz der Aufnahmefreudigkeit,
auf die sie noch vor wenigen Jahren rechnen konnten.
Dabei mag der Umstand mit im Spiel sein, daß das mitunter
rasch sich geltend machende Verebben von zunächst
lebhaften Sympathien, im schnellebigen Wesen
unserer Zeit begründet, auch auf dem Büchermarkt sich
auswirkt — wohl nur Neuerscheinungen, die auf die
offenbar vor Ermüdung wie Überdruß gefeite Sensationslüsternheit
abzielen und das Dagewesene noch übertrumpfen
, sind ihres Erfolges immer gewiß. Häufig aber
gleicht auch ein neuer Bildband — für den gleichen
Lebensraum — einem in anderem Verlag erschienenen
Vorgänger wie ein Ei dem andern. Dazu kommt, daß
nicht selten solche Bilderbücher auch erkennen lassen,
wie sehr sie (schlecht getarnten) fremdenverkehrlichen
Absichten dienen.

Von einem im Verlag G. Braun in Karlsruhe herausgebrachten
großformatigen Band „Das Elsaß, L'Alsace"
läßt sich sagen, daß er gewissermaßen als Ei des Colum-
bus' berührt im Bereich topographischer, aber auch
kultureller und menschlicher Bilddokumentationen. Das
Buch stellt nicht etwa einen „Reiseführer" dar. Die Aufnahmen
sind nicht nach Straßen geordnet, an denen man
die aufgenommenen Landschaften, Dörfer, Städte, Bauten
findet. Ihre Gruppierung geschieht mit frei auswählender
Einfühlungsgabe und psychologischem Spürsinn
— ab und zu auch mit fein und behutsam zu
Werke gehendem Humor. So eignet dem Band ein hohes
Maß von Ausstrahlung, die vor allem darauf zurückgeht
, daß der Betrachter deutlich — und davon immer
»wieder überrascht und beglückt — empfindet, daß hier
•»in Kamera g e i s t von seinem Elsaß-Erlebnis berichtet,
'reilich, Robert Häusser ist ein gereifter Meister, dem
er, obwohl er dies ist, volle jugendliche Spannkraft zu
p ->bote steht. Man überläßt sich genießerisch einer Fülle
I ' Bildern, die einen nicht mehr loslassen wollen, die
} a immer wieder betrachtet. Der elsässische Mensch
> so lebensnah erfaßt, wie es bisher wohl noch keinem
jchtbildner geriet. Das Buch führt sozusagen unsichtbar
den Titel „Erlebtes Elsaß". Robert Häusser gelang es,
das Land zwischen Oberrhein und Vogesenkamm so auf
den Film zu bannen, daß seine Seele in den Bildern
spürbar wird.

Wer das Elsaß kennt, der wird oft und immer wieder
nach diesem zauberhaften Buch greifen.

Frederic Hoffelt und Eberhard Meckel haben einen
französischen bzw. deutschen Essay über dieses schöne
Land beigesteuert, kenntnisreiche und geschliffene Deutungen
von „Menschen, Landschaften und Bauten". Diese
sehr willkommenen Texte empfängt der Leser mit dankbereiter
Freude. Robert Häusser fühlt man sich in besonders
hohem Maß verpflichtet. Sein Bildwerk repräsentiert
höchsten Rang. Den Verlag aber beglückwünscht
man neben dem Lob für die typographische Leistung im
besonderen dazu, daß er Robert Häusser ins Elsaß entsendet
hat. O. E. S.

... die Stadt soll heißen Waldeshut

Unter den ehemaligen vorderösterreichischen Waldstädten
Rheinfelden (das heute schweizerische), Säckingen
, Laufenburg (beiderseitig bis 1803 zusammengehörend
) und Waldshut ist diese doch wohl die markanteste,
von einem erheblichen Maß von Volkstümlichkeit umwittert
. Dazu trägt die berühmte, traditionelle „Chilbi",
am dritten im August brauchtumsgetreu gefeiert, bei,
daneben aber auch die so gern erzählte Anekdote, der-
zufolge sich ein Hauensteiner Bauersmann zehn Goldgulden
verdiente, weil er, als die Bewohnerschaft der
noch namenlosen Habsburger Siedlung aufgefordert
ward, geeignete Namen für den Ort auf dem Hochufer
des jungen Rheines zu nennen, auf den Stockzähnen
lächelnd, erklärte:

Ich streich' das Geld in meinen Hut,
Die Stadt soll heißen Waldeshut.

Schon mehr als einmal haben sich schreiblustige Federn
daran versucht, Schicksal, Geschichte und Gegenwartsgeltung
Waldshuts zu kennzeichnen. Jüngst legte Hans
Matt-Willmat ein lesenswertes Büchlein „Waldshut" vor,
hübsch illustriert und bei H. Zimmermann lobenswert
gedruckt, dem Landrat Wilfried Schäfer und Bürgermeister
Dr. Friedrich Utsch zustimmende Geleitworte
gewidmet haben — ein schätzenswertes Brevier für
Gäste, doch auch für Bewohner der schönen Waldstadt.

O. E. S.

*

Da legt mir eben der Briefträger ein Päckchen auf
den Schreibtisch, und ich denke gleich ein wenig verstimmt
: Aha, wieder einmal so eine unbestellte Buchsendung
, die einem aufgezwungen werden soll. Aber dies
Büchlein bedarf keines Kaufzwangs, es spricht für sich
selbst. Betitelt ist es: „Holderbluescht, ein alemannisches
Mundart-Lesebuch". Da sehen wir den ganzen alemannischen
Sprachraum vertreten; und man ist erstaunt,
wie weit er reicht: Erst kommt die Schweiz, in sieben
verschiedenen Dialekten unterteilt, ihr folgt die Heimat
Johann Peter Hebels, das Elsaß, der Vorarlberg, das
Fürstentum Liechtenstein und zuletzt Walser im Pie-
mont Uns interessiert natürlich hauptsächlich die Hei-

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