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Gloeser das schöne Anwesen und verbesserte es
mehrfach. In den gepflegten Gärten entstand
eine Dependance, das Parkhaus, und im Erdgeschoß
des Altbaues das berühmte „Parkstüble",
ein sehr gemütliches und gepflegtes Weinrestaurant
. Gloesers Frau war eine Tochter des Bürgermeisters
und Römerbadbesitzers L. Joner. Er
selbst starb im Jahre 1956. Erben sind seine
Enkel. Das Parkhotel hat jetzt 120 Betten bzw.
85 Zimmer mit oder ohne Privat-Thermalbad.
Ein alter Beherbergungsbetrieb ist auch das
Hotel Engler (jetzt Badhotel Engler). Zwei Töchter
des Johann Jakob Joner erbauten das Haus
im Jahre 1860 und vermieteten Zimmer an Badgäste
. Bald darauf verheiratete sich die jüngere
Schwester mit dem Hotelfachmann Emil Favar-
ger, einem französischen Schweizer. Die Ältere,
schon seit 1852 mit dem Guts- und Gasthofbesitzer
E. Scheffelt in Steinen verheiratet, erstellte
als Witwe im Jahre 1874 das „Haus
Scheffelt" an der Blauenstraße. Favarger baute
sich ein eigenes Haus und verpachtete das große
Anwesen an drei Geschwister Engler, weshalb
es lange Zeit Pension Engler genannt wurde.
In einem Führer vom Jahre 1904 finde ich die
Bezeichnung „Hotel und Pension Engler". Die
Geschwister waren inzwischen Eigentümer geworden
. Jetzt gehört das Hotel dem Staat.
Im Jahre 1868 kam der Bierbrauer Joseph
Meißburger nach Badenweiler, kaufte das oben
erwähnte kleine Haus des Metzgers Kalt und
noch ein Anwesen und errichtete eine Brauerei,
da wo heute Sophienstraße 3 ist. Auch das jetzige
Hotel garni Meißburger erstellte er und richtete
eine Restauration ein. Im ältesten Führer (Wegweiser
für Fremde, Freiburg 1873) lesen wir:
Die Gasthöfe sind:
1. Römerbad. Eigentümer Gebr. Joner, mit 48
Zimmern, Speisesaal und 18 Badkabinetten.
2. Stadt Karlsruhe. Eigentümer Frdr. Sutter, mit
50 Zimmern, Speisesaal und 18 Badkabinetten.
3. Sonne. Eigentümer Albert Eckerlin, mit sechs
Zimmern.
4. Israelitenwirtschaft von Levi, 16 Zimmer (erbaut
von David Levi aus Müllheim. Das Haus
wird vom Chronisten Wever sehr gelobt).
Restaurationen: in der Trinkhalle von Bächle
(Kurhaus!) und bei Meißburger Jos., Brauerei.
Pensionen: bei Geschwister Engler, Phil. Hüg-
ler (damals noch im Hirsch), Geschwister Sutter
(jetzt Friseurgeschäft Maihof er - Schmidt), Geschwister
Zandt (jetzt Milchbar Sälinger), J.
Trautwein, table d'höte (jetzt Schwarzwald-Hotel.
Aus den genannten Restaurationen und aus
der Garküche der Geschw. Engler wird Kost in
die Wohnungen geliefert.
Im Jahre 1885 erstellte J. Meißburger das
Hotel Meißburger, jetzt Hotel Post. Der rührige
Mann starb schon 1887. Seine Witwe baute über
den Bierkellern das „obere Haus", Sophienstr. 3.
Der Sohn, Gustav Meißburger, errichtete fünf
Läden im unteren Haus an der Luisenstraße. Es
ist beim Anwesen Meißburger ebenso wie bei
anderen Häusern nicht möglich, alle Veränderungen
und Verbesserungen anzuführen, die im
Lauf der Jahre von den Eigentümern vorgenommen
worden sind. Von allen Gaststätten und
Beherbergungsbetrieben kann gesagt werden: sie
haben sich geschickt den Zeitverhältnissen und
der stets wachsenden Besucherzahl unseres Kurortes
angepaßt. Dies gilt besonders auch für die
Sonne und deren Besitzer, Familie Fischer. Nach
dem Tod von Gustav Meißburger, der als
Hotelier, als Gemeinderat und als erfolgreicher
Winzer Hervorragendes leistete, wurde das Hotel
verpachtet und nach Kriegsende 1945 auch mit
französischen Soldaten belegt Da griff Frau
Sophie Fischer ein und pachtete das Hotel im
Jahre 1950. Ein Brand beschädigte das Haus sehr,
Böden und Decken mußten erneuert werden.
Bald darauf kaufte die Familie Fischer das Hotel
und brachte erneut Verbesserungen und Erweiterungen
an. In neuester Zeit hat der Schwiegersohn
von Frau Fischer noch ein .Wohnhaus an
der Westseite der Sophienstraße erbaut. *
Gegen Ende der 1890er Jahre erstellte der
Arzt Dr. Forstmeier droben am Waldrand (Molt-
kestraße) ein neuzeitliches Sanatorium, dem er
den Namen „Waldhaus" gab. Im Jahre 1908
kaufte der Hotelier G. Meißburger das Haus und
führte es als Hotel bis 1921, dann kam es in den
Besitz des Hotelfachmanns Grosse; jetzt ist es
wieder Sanatorium (Dr. Kellner).
Ein großes, prächtig gelegenes Sanatorium ist
auch Schloß Haus Baden. Seiner interessanten
Geschichte wegen müssen wir es hier erwähnen.
Zu Römerzeiten wurde schon silberhaltiges Blei
da gewonnen. Mit wechselndem Erfolg und durch
Kriege mehrfach gestört erhielt sich der Bergbau
bis 1868. Ein Obersteiger durfte Badenweilers
Kurgästen, die gerli den kurzen Spaziergang
nach dem aussichtsreichen Erdenfleck machten,
Wein und andere Erfrischungen verkaufen. Dann
wurde im Jahre 1869 das jetzige Hauptgebäude
als Gästehaus (Pension) erstellt; ein „Jagdschlößchen
" bestand schon (jetzt Kapelle). Die „Dependance
" wurde von einem Besitzer namens Kaiser
errichtet. Ein hervorragender Hotelier war F.
Hairer, bei ihm wohnten die Königin von
Holland und die deutsche Kaiserin. Im Jahr 1921
erwarb der Caritasverband das schöne Anwesen
und trieb es bis zum zweiten Weltkrieg als Hotel
weiter, dann wurde es Lazarett und 1945 Sanatorium
.
Hotel Saupe am Osteingang des Kurparks wird
im „Führer" von 1877 erstmalig erwähnt. Es
handelte sich um die zwei oberen Häuser. Auch
1883 lesen wir noch „Pension von A. Saupe". 1893
schreibt Bruckmann's Reiseführer „Hotel uiid
Pension Saupe, in den letzten Jahren wesentlich
vergrößert; Thermalbad". Der Besitzer, Adolf
Saupe, war ein energischer, weitblickender Mann,
war auch Gemeinderat unseres Ortes. Ein Prospekt
von 1908 gibt an, daß das Hotel aus drei
Villen in großen Gärten bestehe; später kam
noch Haus „Roseneck" hinzu, das eine Verwandte
von A. Saupe errichtet hatte.
Unweit des Ostausganges vom Kurpark steht
noch ein Hotel, von dessen Vorgeschichte wir im
Jahre 1904 lesen: „Villa Friederike," Pension, In-
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