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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/markgrafschaft-1963-02/0011
Johann Philipp G 1 o c k , 1849—1925, Pfarrer und Volksliedsammler

Repr.: Till Baadei, Lahr / Schw.

In der angesehenen Zeitschrift „Die Musik",
Verlag Schuster und Löffler, erschien im Band 45
unter dem Titel „Der Pfarrer von Wolfenweiler
und sein Lebenswerk" / Zur Geschichte des deutschen
Volksliedes, eine fachkundige Würdigung
der Verdienste von Glock, zumal auf dem Gebiet
der Volksliedersammlung. Über 500 Weisen und
Gedichte, so wird berichtet, hatte Glock gesammelt
, darunter über 150 Weisen, die völlig auto-
chthon, die sich mit keiner bekannten Volksweise
berühren, bisher noch nicht veröffentlicht sind
und eine hervorragende Bereicherung unseres
deutschen Volksliedschatzes darstellen. Nachdem
Glock im Weltkrieg drei blühende Söhne verlor,
die als Offiziere an der Front standen, war sein
Schmerz darüber so groß, daß er früher als geplant
war in den Ruhestand trat. Er zog mit
seiner Familie nach seinem Ruhesitz in Bad Nauheim
. Dort starb er am Weihnachtsabend des
Jahres 1925.

Auf Anregung des Landesvereins Badische
Heimat wurde an dem schönen Pfarrhaus von
Wolfenweiler — im Pfarrgarten stehen noch die
Reben, die Johann Philipp Glock gepflanzt und
betreut hat, — eine schlichte Gedenktafel angebracht
, die das Gedächtnis an diesen verdienten
Freund des alemannischen Volkstums wachhalten
soll. Die Inschrift lautet:

Hier wohnte 1896 — 1916
der Heimatforscher
Pfarrer Johann Philipp Glock
geb. 1849 Schriesheim gest. 1925 Bad Nauheim

Freilich ist Pfarrer Glock auch ohne diese
Tafel, zumal bei älteren Bewohnern, unvergessen
. Doch sollen auch kommende Generationen
an diesen hochverdienten Sammler alemannischen
Volksgutes allezeit erinnert werden.

Gerhard Geiger:

gcansötffdje Öfnflüfle im Fulturgeogcaptyfdjen 2!Mlb 5eö 2!kei'6gau6

Die Geschichte des Breisgaus, eines „Vorlandes
" der habsburgischen Monarchie, ist ein
Stück österreichischer Geschichte, sein Schicksal
das unerfreulichste aller habsburgischen Vorländer
. Als Teilstück einer europäischen Großmacht
, aber eben doch nur „Vorland", von den
Kernlanden Habsburgs weit entfernt, an immer
gefährdeter Stelle gelegen, kreuzten sich hier die
Interessen- und Einflußsphären Habsburgs und
Frankreichs. Seitdem der Plan der Habsburger,
einen oberrheinisch - schweizerischen Staat zu
schaffen, mißlungen war, sah sich der Breisgau
oft in die Rolle eines Stiefkindes habsburgischer
Politik gedrängt, die jedoch seiner Stellung als
Grenzland nicht gerecht wurde*).

Die fortwährenden Auseinandersetzungen der
beiden Mächte verhinderten das Aufkommen
blühender städtischer Gemeinwesen in diesem
Grenzland; oft zerstört und von der verarmten
Bevölkerung nur in bescheidenem Rahmen wieder
aufgebaut, ist das Formenbild unserer kleinen
Breisgaustädte ein Spiegelbild dieser gegenseitigen
Einflußnahme.

Die meisten Wehrbauten der kleinen Städte
fielen den Kriegen des 17./18. Jahrhunderts zum
Opfer. Geschlossene Mauerstücke eines Festungsgürtels
sind nicht mehr erhalten. Gerade hier im
Breisgau kamen in der Entwicklung der Städteformen
die politischen und territorialen Lageverhältnisse
im Sinne einer ungehinderten oder
gehemmten Entwicklung schroff zur Auswirkung
. Im Grundriß der Städte offenbart sich
noch heute trotz der späteren Verbauung die
während den Rheinkriegen durchgeführte,
grundlegende Umgestaltung. Auf diese in den
Rheinkriegen erlittenen Zerstörungen und Umbauten
ist es hauptsächlich zurückzuführen, daß
unsere Breisgaustädte, „denen es nie gegönnt
war, den Höhepunkt einer wirtschaftlichen
Blüteperiode in ihrem ganzen Ausmaß auszukosten
, ohne von einer durch die Kriege herbeigeführten
Zeit des Niederganges betroffen zu
werden", nur noch wenige repräsentative Gebäude
eines städtischen Gemeinwesens (Wehrbauten
usw.) besitzen; sie treten oft hinter der
Pracht vieler Bauten elsässischer Städte zurück,
überraschen aber doch „durch eine Variabilität

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