http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/markgrafschaft-1963-02/0016
vorstellend, Bilder aus der Vergangenheit, und
Gegenwart des Solothurner Landes. Paul Stintzi
erzählt von Heinricji Hansjakobs Fahrt durch
den Jura.
Es ist eine große Fülle, die uns Fringeli reicht,
die er noch bereichert durch die schönen Bilder,
deren Reigen er mit dem farbigen Bild der „Iris"
von August Cueni einleitet und den er ausklingen
läßt mit dem Selbstporträt des Künstlers.
Eine ausgedehnte Totentafel verbindet die
Lebendigen mit den Toten.
Wenn ich auch die Spalte der Buchbesprechungen
erwähne, geschieht es nicht darum, weil
Dieter Fringeli, dem wir auch in diesem Jahrgang
des Schwarzbueben mit Versen und Erzählungen
begegnen, auch die „Markgrafschaft" anführt
. Doch gestatten Sie mir, lieber Leser, Sie
in den Spiegel des Schwarzbueben blicken zu
lassen, um Ihnen zu zeigen, wie er das Bild
unserer Zeitschrift wiedergibt: „Die Markgrafschaft
. In dieser ausgezeichneten, vom Hebelbund
Müllheim unter der Redaktion von K.
Schäfer herausgegebenen Monatsschrift finden
wir auch Abhandlungen, die den Leser in der
Schweiz und im Elsaß zu fesseln vermögen.
Literatur, Geschichte und Wirtschaft werden sorgsam
abgewogen. Ein Heft, um das man unsre
Nachbarn im Schwarzwald beneiden möchte!"
Zum Schluß unserer diesmal reichhaltigen
Buchbesprechung möchte ich ein Heft begrüßen,
das mir heute die Post auf meinen Schreibtisch
legte: das Heft 2/1962, 24. Jahrgang „Das Mark-
gräflerland", das die Arbeitsgemeinschaft Märk-
gräflerland für Geschichte und Landeskunde unter
der Leitung von Karl Seith herausgibt. Es
ist ein besonders wertvolles Heft dieser für die
geschichtliche Heimatforschung bedeutenden Zeitschrift
. Es war mir natürlich noch nicht möglich,
die Aufsätze zu lesen; doch schon das Blättern
darin bestätigt uns, was uns die Namen der
bekannten Autoren Johannes Helm, Alb. Eisele,
Paula Hollenweger, Hermann Schäfer, Herbert
Kaltenbach, Eduard Böhler und Walter Gümpel
versprechen.
Karl Seith hat reiche Arbeit in den vielen
Jahren geleistet, seit er sich der Erforschung des
heimatlichen Raumes verschrieben hat; das Oberland
und die Geschichtswissenschaft hat allen
Grund ihm dankbar dafür zu sein!
„Die Markgrafschaft" hat sich nie als Konkurrenz
von „Das Markgräflerland" gefühlt, sondern
sich stets als eine Schwesterzeitschrift betrachtet
, welche die gleiche Aufgabe, den Dienst
an der Heimat, mit anderen Mitteln und in anderer
Form zu erfüllen trachtet. So ergänzen
sich beide Zeitschriften meines Erachtens in
glücklicher Weise, was auch bisher in meiner
gelegentlichen Mitarbeit im „Markgräflerland"
seinen Ausdruck fand. Ich freue mich darauf,
wenn mir die Zeit vergönnt ist, mich in das Heft
zu vertiefen. Konstantin Schäfer
#.. • ein goßnec 2lpfel wat fein Odjiß ...'
Eine Plauderei über Wirtshaus s childer von Hans Bachroth
Versuchen Sie einmal, sich vorzustellen, daß
es keine Wirtshausschilder gäbe! Es wird Ihnen
nicht gelingen. Denn Sie würden darauf kommen
, daß kein Ding in der Welt nötiger sein
kann als solch ein Wirtshausschild, — abgesehen
natürlich vom Wirtshaus selbst. Denn wie sollte
man zu wissen bekommen, wo man die mühsame
Wanderung auf staubigen oder über schneeverwehte
Spazierwege am tunlichsten unterbrechen
könnte, — wenn nicht der Wirt sein Zeichen
ans Haus gesteckt hätte oder sein Schild an
langem Eisenarm über die Straße hielte? Einladend
und gesegnete Rast versprechend, genau
wie der Apfelbaum im Uhland'schen Gedicht?
Und wenn nicht jedes Schild verspräche, hier
könne man bei einem ebensolchen „Wirte wundermild
" einkehren, wie ihn jenes Gedicht beschreibt
?
Wirtshäuser gibt es seit langem. Also auch
Wirtsschilder. Mag man in Urzeiten einen Busch
vor die Höhle gesteckt haben, wenn man gerade
zuviel Met gebraut oder zuviel Mammutfleisch
in die Erde gelegt hatte, um Vorbeikommenden
zu zeigen, daß es hier etwas zu schmausen und
zu trinken gäbe, — mag dieser Busch oder auch
Kranz in ländlichen Gegenden während des
Mittelalters das Wirtshaus immer noch bezeichnet
haben, — mögen in weingesegneten Orten
und Jahren die sonst nicht wirtenden Winzer
einen Busch oder Strauß ausstecken, um freien
Weinausschank anzuzeigen, — der Wirt, der für
die Dauer Wirten und auch Gäste beherbergen
wollte, war seit eh und je von der Obrigkeit verpflichtet
, ein dauerhaftes Schild oder Zeichen
dafür an seinem Hause anzubringen: Er hing
einen Krug aus wie der Bader sein Becken, oder
er nagelte ein paar Latten zu dem Zeichen des
unheilabwehrenden Drudenfußes zusammen, —
ein Zeichen, das bereits die Antike kannte und
das später zum Bild des „Sternen" geworden,ist.
Aber wo es viele Gasthäuser gab, mußten sie
sich voneinander Unterscheiden. In den Städten
des Mittelalters, in denen fast jedes Haus an
Stelle einer Hausnummer einen Namen trug,
übernahm der Wirt oft das Hauszeichen für sein
Wirtshaus. Oder er setzte das Bild der Zunft, die
bei ihm einzukehren pflegte, in sein Schild; so
entstanden die „Ochsen", „Stiefel", „Rebstock",
„Lamm" und „Anker", die „Hechte" oder die.
„Trauben". In Wallfahrtsorten besonders nannte
man Gasthäuser nach dem Patron des Ortes oder
nach einer seiner Kirchen. Schien dies allzu gewagt
, so ließ man den Heiligen beiseite und
nahm nur sein Symbol in das Wirtshausschild
auf: den „Adler" des Johannes, das „Schwert"
des Petrus oder das „Lamm" des Täufers. Das
häufig anzutreffende „Paradies" und das seltenere
„Fegfeuer" gehören in den gleichen Gedan-
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