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Abb. 1: Landser
Bütenheim, deren Stammschloß am Rande des
zu Beginn des 15. Jahrhunderts durch eine Überschwemmung
des Rheins zerstörten und nicht
wieder aufgebauten Dorfes Bütenheim, zwischen
Homburg und Klein-Landau auf dem Boden der
zuletzt genannten Gemeinde, lag4). Wie das
Schloß von Bütenheim dürfte auch die Burg von
Landser — ein befestigtes, wehrhaftes Wasserschloß
— nach ihrer Errichtung in enger Beziehung
zur Hardt, der großen, die Rheinebene bedeckenden
Waldfläche gestanden haben, in die
weder die Römer noch die alemannischen Siedler
bei der germanischen Landnahme vorgestoßen
waren. Mit wachsender Bevölkerung drang der
Mensch dann in späterer Zeit gegen den Wald
vor, und es bildete sich die Hardt-Markgenossenschaft
heraus, der am Ostrand des Sundgauer
Hügellandes die Ortschaften Habsheim
, Sierenz, Bartenheim und
Blotzheim angehörten5). Wie der
befestigte Adelssitz von Bütenheim
östlich des Hardtwaldes war
Landser anfangs eine Schutzburg
für die Hardt - Markgenossen im
Westen. Ihre Aufgabe war es, das
„Land", also die Hardtgenossenschaft
„in Ehren zu halten", sie
zu beschützen, was ihren Namen
„Landsehr" erklären würde3).
In der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts
wird aus dem Schloß4
der Herren von Bütenheim in
Landser ein gefürchtetes Raubritternest
, von dem aus die Kaufleute
auf dem am Ostrand des
Sundgauer Hügellandes entlangführenden
Weg nach Basel überfallen
werden, bis die Basler und
Mülhauser die Burg um die Mitte
des 13. Jahrhunderts nehmen6).
1269 übergeben die Ritter von
Bütenheim, deren Geschlecht um
das Jahr 1330 ausgestorben ist7),
ihren Adelssitz und die Ortschaft
Landser dem Bischof von Basel,
von dem sie das Schloß und den
Ort als Lehen zurückerhalten.
Unter der bischöflichen Oberherrschaft
wird der Burgflecken
zur Stadt erhoben und mit Märkten
ausgestattet. Kaiser Friedrich
II. unterstellt das Schloß zu
Landser — wie alle übrigen
elsässischen Burgen — den Landgrafen
und damit den Habsbur-
gern, die seit 1135 die Landgrafschaft
des Oberelsaß verwalten,
und dem späteren Kaiser Rudolf
von Habsburg gelingt es, die
Herren von Bütenheim zum Abfall
vom Basler Bischof und zur
Anerkennung seiner Herrschaft zu
bewegen. Die Bütenheimer nehmen
Landser auch von Rudolf
von Habsburg zu Lehen und verkaufen
es ihm schließlich. Ein
Einkünfteverzeichnis der cberelsässischen Landgrafen
aus dem Jahr 1303 spricht von einem Jahrmarkt
in Landser, der um,die Mitte des Monats
August abgehalten wird, und die Ortschaft wird
darin ausdrücklich Stadt genannt8). Unter den
Habsburgern ist das Städtchen Landser ummauert
worden und zum Mittelpunkt des östlichen Sundgauer
Hügellandes herangewachsen, indem es
zum Verwaltungs- und Gerichtssitz für die Herrschaft
Landser bestimmt wurde, dem ein im
Schloß zu Landser residierender Obervogt vorstand
.
• Diese den östlichen Sundgau und die Rheinebene
mit einer Reihe von Hardtdörfern umfassende
österreichische Herrschaft Landser war in
zwei Ämter, Ober- und Nieder-Landser, geteilt.
Dem Oberen Amt gehörten neben dem Städtchen
Aufn. • E. Reinhard
Abb. 2
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