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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/markgrafschaft-1963-03/0013
hase etwa etst später in unser Mittelgebirge
einwanderte. Doch spricht Viel dafür, daß es sich
bei diesen im Feldberggebiet erlegten Hasen um
Überbleibsel jener eiszeitlichen Tierwelt handelte
, die einst auch den Schwarzwald und möglicherweise
auch seine Vorberge bewohnte, deren
Lebensraum aber heute als arktisch-alpine Tierform
die Schneefelder der Alpen und der arktischen
Länder sind.

*) Karl Holdhaus (Die Spuren der Eiszeit in der Tierwelt
Europas, Abhandl. der Zoologisch - Botanischen Gesellschaft
in Wien, Band XVIII, Innsbruck, 1954) nennt als
rezente Verbreitungsgebiete des Schneehasen (Lepus

variabilis Bult.) (S, 420 f.): „Irland, Schottland, Fenno-
skandien, Spitzbergen, Litauen, Ostpreußen, Nordruß-'
land südwärts bis zum 55. Breitengrad, außerdem in
den Pyrenäen und Alpen. Auch aus dem Kaukasus
wird der Schneehase angegeben". Daneben tritt er in
Grönland, dem nördlichen Amerika und Nordasien auf,"
doch wissen wir noch nicht, ob diese Schneehasen etwa
„als eigene Art abgetrennt werden müssen" (Holdhaus,
a. a. O.). In den Alpen ist er in der subalpinen und
alpinen Zone zuhause und steigt in der Schweiz bis
3200 Meter empor.

2) Holdhaus, a. a. O. — Auch Holdhaus erwähnt das Vorkommen
des Schneehasen im südlichen Schwarzwald,
wobei er sich auf Lauterborn (Beiträge zur naturwiss.
Erforschung Badens,-Heft 1, S. 11) stützte, der wiederum
wohl die gleiche Quelle benutzte.

W. Küchlin:

01'fenbau Uöytyen 2L®.

Ein Indus trieb etrieb am Hochrhein

Es ist kein Zufall, wenn wir am Hochrhein einen
Industriebetrieb für schwere Eisenkonstruktionen
vorfinden, der schon auf sein 65jähriges Bestehen
zurückblicken kann. Denn gerade in diesem Raum
nahm die industrielle Entwicklung im letzten
Jahrzehnt des vorigen Jahrhunderts einen neuen,
vielversprechenden Anlauf. Den entscheidenden
Anstoß dazu gab der Bau des ersten Rheinkraftwerkes
in Rheinfelden, der in den Jahren 1894
bis 1898 durchgeführt wurde. Die Energie, die
dieses Kraftwerk künftig liefern konnte, machte
den Weg zur Ansiedlung heuer, großer Industriebetriebe
in seiner engeren und weiteren Nachbarschaft
möglich, was zugleich größere Aufträge
für Eisenkonstruktionen erwarten ließ. Der geplante
Ausbau der Eisenbahnlinien in unserer
Gegend und der zu erwartende Bau großer Uberlandleitungen
zum Ausbau der Stromversorgung
bot Gewähr genug für eine gesunde Entwicklung.

Der schweizerische Unternehmer Albert Buss,
der zu dieser Zeit in Pratteln (Schweiz) bereits
ein Eisenwerk gegründet hatte, erkannte diesen
Trend frühzeitig und rief 1897 die Firma „Albert
Buss & Co. Wyhlen" ins Leben. In Johann Fechtig
erhielt er 1899 einen hervorragenden technischen
Leiter. Die kraftvolle Persönlichkeit Johann
Fechtigs, der nach 51 Dienstjahren 1950 in den
Ruhestand getreten ist, verlieh dem Werk Wyhlen
sein Gepräge.

Auf einem Betriebsareal von 6000 qm, von
denen rund 1300 qm überbaut waren, wurden
um die Jahrhundertwende etwa dreißig Arbeiter
beschäftigt. In den folgenden fünfzig Jahren verzehnfachte
sich die Belegschaft. Inzwischen ist
sie auf 500 angewachsen und wurde seit 1958
bewußt konstant gehalten. Der Ausweitimg des
Belegschaftsbestandes entsprach eine stetige Vermehrung
des Grundbesitzes auf 120 000 qm, von
denen rund 50 000 qm> heute als Industriegelände
genutzt waren.

In diesen Zahlen demonstriert sich , der wirtschaftliche
Aufstieg des Werkes, das 1911 in eine
selbständige Aktiengesellschaft mit dem Firmennamen
„Eisenbau Wyhlen A.G." umgewandelt
wurde. Und doch verschweigen sie viel. Sie künden
nichts von der zähen, zielbewußten Arbeit
jedes einzelnen Betriebsangehörigen, vom einfachen
Arbeiter bis zum ersten Direktor, nichts
von den Krisenzeiten der Inflation und der
Kriege, die auch an diesem Betrieb nicht spurlos
vorübergegangen sind, wie eine Gefallenengedenktafel
im Treppenhaus zur Kantine deutlich
macht.

Brücken, Hallen, Wehre, Krane ,

Plastischer wird das Bild von der Entwicklung
und der Leistung der „Eisenbau Wyhlen
AG." erst dann, wenn wir uns die größten Auf-,
träge vor Augen führen, die sie im Verlaufe,
ihres Bestehens ausgeführt hat. An ihnen läßt
sich nicht allein die Produktionsbreite, sondern
auch die weite Ausstrahlung des Betriebes ablesen
, die über Europa hinaus bis hin nach
Übersee reicht.

Schon drei Jahre nach seiner Gründung übernahm
das Werk seine ersten großen Aufträge, zu
denen 26 Brücken der Bodensee - Gürtel - Bahn
zählten. 1901/02 wurden Straßenbrücken über die
Kinzig mit Spannweiten von 52 bis 74 Metern
errichtet. Diesen ersten Konstruktionen folgten
in den letzten sechzig Jahren viele, viele andere,
die wir hier nicht einzeln aufzählen wollen und
können. Als besondere Projekte seien lediglich
noch genannt: Die 1924 erstellte Straßenbrücke
über den Rhein zwischen Waldshut und Koblenz
(Schweiz) und die großen Neckarbrücken bei
Neckarelz und Neckargemünd. Als nach dem
zweiten Weltkrieg zahlreiche Straßen- und Eis&k-
bahnbrücken gesprengt waren, wurde die „Eisenbau
Wyhlen AG." hauptsächlich zu ihrem Wieder-^
aufbau im Oberrheingebiet eingesetzt. Wer heute
im süddeutschen Raum mit Auto oder Eisenbahn
verreist, rollt — ohne es natürlich zu ahnen —
über manche Brücke, deren Entwurf und statische
Berechnung ebenso diesem Werk entstammen
wie ihre solide Ausführung. Aber Brückenbauten
sind nur ein Teil des Fertigungsprogram-
mes. Sieht man von den zwei Exportaufträgen
für Bulgarien und Venezuela ab, so zeigt sich,
daß der Brückenbau im wesentlichen auf die
engere Heimat beschränkt blieb, aber trotzdem

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