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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/markgrafschaft-1963-03/0017
Form und Ausmaß an einen Saurier aus der
Urzeit.

Das alles ist ein wirres Durcheinander für
den Laien, der kaum weiß, wohin er seine Blicke
wenden und seine Schritte lenken soll. Alles
arbeitet zugleich mit verschiedenen Bewegungen,
mit sich überbietenden Geräuschen. Dennoch ist

Alfred Gugelmeier:

Allerlei

New / köstlich und nutzliches Kochbuch. In
welchem kurtslichen begriffen / Wie allerhand
künstliche Speisen / so wol von zahmen als wilden
Thier en: Vögel und Federwildprät / grünen
und gedörtem Fischwerck: Wie auch allerley ge-
bachenes / als Darten / Marcipanenpasteten und
dergleichen.

Beneben von viel und mancherley Obs / von
Gemüß / für Gesunde und Krancke e in allerley
Beschwärungen und Geprästen / auch für
schwangere Weiber / Kindbettherinnen / Altbetagte
schwache Personen / kunst und nutzlich
in der eyl / und mit geringen kosten zubereiten
und zuzurichten: weyland beschrieben Durch
Fraw Anna Weckerin.

Jetzo aber mit sehr vielen / Newen zur Gesundheit
/ Gastung und Panckheten dienenden
Trachten / vermehrt und gebessert.

Getruckt zu Basel / in Verlegung/
Ludwig Königs sei. Erben. 1652

Nein, nein, lieber Leser, es ist bisher kein
Druckfehler gemacht worden. So steht es auf der
ersten Seite eines 459 Seiten umfassenden Buches
, dessen episches Vorwort die Jahreszahl 1596
trägt und das, wie oben ersichtlich ist, 1652 in
Basel verlegt und gedruckt worden ist. In einem
braun verblichenen Umschlag, der mit. einer
dünnen Lederhaut überzogen ist, liegt das Buch
vor mir. Seine Blätter weisen Altersflecken auf)
seine Seiten sind vom Bücherwurm angefressen.
Uber dreihundert Jahre ist es alt und sein Inhalt
ist nochmals 56 Jahre älter.

Es ist, wie das Vorwort besagt, eine Sammlung
von Rezepten eines Arztes, die seine Witwe
auf Drängen von Freunden und Sachverständigen
niedergeschriebn hat. Lassen wir sie selbst
sich vorstellen:

= Der Durchleuchtigsten / Hochgeborenen
Fürstin und Frawen / Frawen Loysae Julianae,
Pfaltzgräfin bey Rhein / u. Churfürstin / gewesene
Princesin von Oranien / Gräfin zu Nassaw /
Catzenelnbogen / u. Meiner gnädigsten Churfürstin
und Frawen.

Durchleuchtigste / Hochgeborene Churfürstin /
Gnädigste Fraw: Es ist menniglichen vast unverborgen
/ was großen fleiß und mühe / weyland
mein lieber Herr und Haußwirth selig / Doct.
Johann Jacob Wecker / gewesener Physicus und
Stattartzet zu Colmar / in seinen Lebzeiten bey

jeder Schritt genauestens überdacht, von der;
Materialvorbereitung bis zur fertigen Montage.
Trotz der kraftsparenden modernen Maschinen
ist es eine harte, verantwortungsvolle Arbeit.
Sie fordert von jedem ganzen Einsatz und volle
Aufmerksamkeit. Das ist unser Eindruck beim
Verlassen der großen Werkhalle.

der Loblichen Kunst der Artzney angewendet.
Es 'bezeugen auch solches seine vielfaltigen in
öffentlichen Truck gegebene Schriften und Bücher
. Sonderlich aber Wissens die jenigen / deren
noch viel im Elsaß und anderstwo im Leben / so
ihn zum theil gekennet / zum theil auch seiner
hülff / vermittelst Göttlichen gedeyens nutzbar-
lich und ersprießlich gebraucht haben.

Nach dem derselbige / als ein verständiger
und erfahrener Artzt / wohl gewußt / wie an
guter Ordnung in essen und trincken / so wol
Gesunden / als und sonderlich den Krancken
mercklich viel / und nicht weniger / ja bißweilen
mehr / dann an andern Artzney en / als welche
in Wahrheit bey einem unordentlichen Leben
wenig und vast nichts nutzen mögen / gelegen.
Zuvorderst aber in seiner Chur trefflich auff das
kochen gesehen und gehalten / und so viel jmmer
möglich gewesen / jederzeit lieber auß der Kuchen
(Küche) / dann (denn) auß der Apothecken
curiert und geholffen. Als und dieweil er ver-
merckt / daß ich je und all wegen nicht allein ein
grossen Lust zum kochen getragen / sondern mir
auch der liebe Gott ein sonderbare gnad und
gaab / krancken Leuthen / sonderlich mit Zurichtung
allerhand nutzlicher und annemlicher
Speisen / zu dienen und zu warten / verlihen /
und durch solches Mittel / nebst jhm / durch
Gottes Gnad viel schwacher Leuth / auch wol
sehr hohes Stands / widerumben auffgebracht.
So hat er mich nicht allein deßwegen jederzeit
bey Krancken Personen gerne bey und umb sich
gehabt / sondern auch zum offtern vermahnet /
das jenige / Was ich also bez den Krancken observiert
/ gebraucht / unnd nutzlichen befunden/

zu beschreiben und auffzuzeichnen......= .

Bevor Frau Wecker nun ihre Aufzeichnungen
durch ihren Ehemann hatte korrigieren und
redigieren lassen können, verstarb er. Ihr Werk
blieb lange Zeit liegen. . . . = Jedoch und weil
neben etlichen fürnemmen und verständigen
Weibspersonen auch etliche Doctores undArtzte/
so anderstwo / sonderlich in Nürnberg / denen
dise meine arbeit zu sehen worden / und selbige
jhnen also gefallen lassen / daß sie mich vielfältig
ermahnet / dieselbe nicht also bey mir ersitzen
/ unnd neben mir begraben werden zu
lassen. Sondern / und wie dieselben befunden /
und geurtheilt / menniglich zu nutz und besten/
in öffentlichen Truck zu geben. Alß habe ichs
im Namen Gottes gewagt / unnd solch mein

^odjftinft von 350 7at)cen

Kochweisheiten aus den Jahren um 1600

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