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heutigen Stadt lesen wir
erstmalig als L o r a c h
im Jahre 1083, als
Bischof Burkhard von
Basel das Dorf, die
Kirche und den Pfarrsatz
samt den dazu
gehörigen Weinbergen,
Äckern und Wiesen
dem von ihm für den
Orden der Kluniazen-
ser gegründeten Kloster
St. Alban in Basel übergab
. Das Kloster erhielt
jauch noch die Kirche in
Kandern und in Hauingen
. Zwanzig Jahre
später, im Jahre 1103,
setzte derselbe Bischof
Burkhard den freien
Herrn Dietrich von Röt-
teln als Schirmvogt
über die rechtsrheinischen
Besitzungen des
Klosters St. Alban ein,
dem im Jahre 1317
Bischof Gebhard IV. von "^^fl*^^
Konstanz die Pfarrei
Lörrach inkorporierte. Die katholische Pfarrei
St. Fridolin in Lörrach - Stetten ist sehr alt; das
Datum ihrer Gründung ist unbekannt. Bis zur
Säkularisation (1806) wurde sie vom adeligen
Damenstift Säckingen versorgt. — Dem Dorf
Lörrach stand ein herrschaftlicher Vogt vor, der
erstmals 1364 genannt wird. Ihn unterstützten
ein Stabhalter, ein „Bannert" und mehrere Gerichtsleute
; Mitte des 17. Jahrhunderts waren
es acht
Die Freiherren von Rötteln, von denen kein
Wappen kündet, saßen auf der von ihnen erbauten
, trotzig das Tal überragenden Buiig, die im
12. Jahrhundert nur aus dem oberen Turm-Bergfried
und dem alten Bau der Oberburg bestand,
der heute noch hoch oben aus schönen romanischen
Fenstern auf das Wiesental hinuntetfblickt.
Als das Geschlecht der freien Herren von Rötteln
1315 ausstarb, kamen Burg und Land durch Erbgang
an ihre Verwandten, die Markgrafen von
Hachberg-Sausenberg, die daraufhin ihren Sitz
aus dem Waldgebiet der Sausenburg bei Kandern
nach der wärmeren Burg Rötteln im Wiesental
verlegten. Im Dorf Lörrach selbst saßen
in einer Wasserburg am Westrande des Hochgestades
der Wiese bis zur Mitte des 14. Jahrhunderts
die Herren von Lörrach, ein Dienst-
mannengeschlecht der Freiherren von Rötteln,
welches seit 1311 den Lörracher Dinghof (das
Meiertum) des Klosters St. Alban zu Lehen hatte.
Die ehemalige Burg war ein einfacher Wohnbau
mit doppeltem Mauerring und dazwischenliegendem
Wassergraben. Als die Schweden 1638 im
Land einfielen, ging die Burg in Flammen auf;
die letzten Mauerreste wurden nach 1720 beseitigt
. Auf dem bisherigen Burggelände wurden
dann aber in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts
große Herrschaftsspeicher und -keller,
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die Hofküferei und das Burgvogteigebäude errichtet
, die allerdings 1906 zum Teil abgebrochen
wurden.
Das Dorfgericht unter dem Vogt oder Bürgermeister
hatte nur Ortspolizeibefugnisse. Die
niedere Gerichtsbarkeit über die dem . Kloster
St. Alban in Basel unterstehenden Ortsbewohner
wurde wahrscheinlich Anfang des 14. Jahrhunderts
vom Klostermeier, dem Herrn von Lörrach,,
ausgeübt. Vergehen gegen das Klostergut wurden
durch das sog. Dinggericht geahndet, das
sich unter dem Vorsitz des Priors von St. Alban
aus zwölf Inhabern (Hubern) der zum Klosterdinghof
gehörigen Bauerngüter zusammensetzte
und zweimal jährlich, im Mai und 14 Tage vor
oder nach Martini, tagte. Berufungsgericht für
Entscheidungen der Dorfgerichte und hochgerichtliche
Instanz war das sog. Sieben- oder
Kapfgericht, das ein- bis zweimal jährlich auf
dem Kapf unter der Vorburg der Burg Rötteln
zusammentrat. Den Vorsitz führte der herrschaftliche
Landvogt mit Unterstützung des
Landschreibers, während sieben Ortsvorgesetzte
der zugehörigen Gemeinden das Richterkollegium
bildeten. — Nach der Landesordnung von
1517 mußte jeder Bürger Wehr und Harnisch besitzen
. Das Dorf Lörrach gehörte militärisch zum
sog. Rötteler Viertel, später Rötteler Fähnlein,
das im Jahre 1618 314 Mann stark war. Jeweils
um den 1. Mai versammelten sich die Mark-
gräfler Bauern in Wehr und Waffen auf dem
„Sausenhard", dem alten Landsgemeindefeld bei
Mappach, zur Musterung oder zur Huldigung vor
dem Markgrafen.
Unter den Markgrafen von Hachberg-Sausenberg
, deren Geschlecht 1503 ausstarb, war der
bedeutendste Markgraf Rudolf III., der in 64jäh-
riger Regierung mit Geschick und Weitblick das
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