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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/markgrafschaft-1963-04/0009
stets umgeben von immer neuen Paketen von
Urkunden und Akten aus den verschiedensten
Archiven des Landes und erfuhr auch aus seinen
Erzählungen, daß er oft und lang auch im Generallandesarchiv
in Karlsruhe an jenen Urkunden
arbeitete, die wegen ihres unersetzlichen Wertes
nicht nach auswärts verschickt werden konnten.
Aus all den vielen Archivalien, den zahlreichen
Pergamenturkunden, den tausenden von Aktenseiten
mit ihren nicht immer einfach zu entziffernden
Schriftzügen und nicht immer leicht
verständlichen, weil überlebten Sprache gewann
Konstantin Schäfer sein Geschichtsbild der Stadt
Neuenburg und sein Wissen um die Neuenburger
vergangener Jahrhunderte. Aus den mannigfachen
Fakten dieser alten, verstaubten Berichte
wußte Schäfer das historische und dennoch zeitlose
Antlitz der Stadtgemeinde Neuenburg zu
erblicken in jenem Sinne, den ein von ihm zitiertes
österreichische Gemeindegesetz vom Jahre
1849 mit den Worten umreißt: „Die Gemeinde
ist eine moralische Person. Sie umfaßt die
Reihenfolge der vergangenen, gegenwärtigen und
zukünftigen Geschlechter..."

Ähnlich meisterhaft wie Schäfer in der erstmaligen
Ausschöpfung der archivalischen Quellen
verfuhr, verstand er es auch, diese Quellen
durch Einschub treffender Partien im darstellenden
Text selbst sprechen zu lassen. Vollends unabhängig
und selbständig reden die Quellen in
einem großen Anhang des Buches, der über 50
der insgesamt 531 Seiten des gewichtigen Bandes
füllt. Dort finden sich Urkunden ganz oder in
Auszügen abgedruckt, von Schäfer oft sorgfältig
mit längeren Erklärungen der fremden und
fremdländischen Worte versehen, — dort finden
sich Inventarien und Statistiken, ein Flurnamenverzeichnis
, eine Geschichte der Neuenburger
Vereine, Stammtafeln der Herrscher und die
Ehrentafel der Neuenburger Gefallenen und
Vermißten. Ein Bildanhang auf Faltblättern
schenkt dem Leser die Wiedergabe eines interessanten
gemalten Gemarkungsplans aus dem Jahr

Hans Bachroth:

Die unverfälschten Schwarzwaldhäuser alter,
bodenständiger Bauweise sieht man längs der
Durchgangsstraßen und Bahnlinien immer seltener
. Wo der Verkehr fließt und die zweifelhaften
Segnungen der Neuzeit dem leichtgläubigen Volk
nahebringt, hat sich das Bauen ins Städtische
und Normalisierte gewendet und verschmäht das
Althergebrachte. Man muß sich schon die Mühe
machen, in eines der stillen Täler hineinzuwandern
, wenn man noch echte Schwarzwaldhäuser
sehen will. Noch besser steigt man dazu über die
einsam liegenden Höhen des Schauinsland- und
Feldberggebiets. Dort stehen auch heute noch
holzgebaute Höfe, die drei- oder vierhundert
Jahre alt sind. Sie haben jeder Witterung standgehalten
und sind selbst in den später erneuerten
Teilen nicht einer ortsfremden Bauweise
unterlegen. Der Bauer selbst oder ein Zimmer-

1526, ein Fotopanorama der heutigen Stadt und
verschiedene Karten.

Der umfangreiche Text des Buches ist reichlich
durch Bilder aufgelockert. Jedes dieser Bilder
hat seine bestimmte Beziehung zu Neuenburg
und ist trefflich im Text plaziert, ganz
gleich, ob es sich um Fotos von Städten, Bauten,
Kunstwerken und Ereignissen handelt oder um
die Reproduktion zeitgenössischer Holzschnitte
und Stiche oder um alte Pläne, Karten oder
Urkundenschriftproben. Selbstverständlich sind
auch die historischen Persönlichkeiten, die in das
Leben der Stadt eingegriffen haben, mit Porträts
aus der Zeit vertreten. Eine schöne Idee war es,
den Kapitelüberschriften in Abständen Abbildungen
der verschiedenen Neuenburger Stadtsiegel
beizugeben und so den Wandel des Siegels
durch die Jahrhunderte hindurch aufzuzeigen.
Den Schutzumschlag schmückt die vergrößerte
Wiedergabe der Stadtansicht von Merlan aus
dem 17. Jahrhundert, dem geschmackvollen
Leinenednband ist das Bild eines mittelalterlichen
Neuenburger Stadtsiegels aufgeprägt.

Es ist ein Glück, daß ein so solides und vorzügliches
Werk auch äußerlich ein entsprechendes
würdiges Gewand erhalten konnte. Die
Qualität des Papiers, der Typographie, der Bildreproduktion
und des Einbandes des bei Rombach
u. Co. in Freiburg hergestellten Buches sind
tadellos. Daß die Aufmachung des Buches so gut
sein konnte, verdankt der Leser vor allem der
Stadtverwaltung Neuenburg und den Neuenbur-
gern selbst. Indessen haben beide sich damit
selbst am meisten gedient: Denn im Werk Konstantin
Schäfers besitzt Neuenburg nun eine
solid gearbeitete, mit Liebe gestaltete und glänzend
geschriebene umfassende Darstellung seiner
Geschichte, wie sie manche viel größere deutsche
Stadt nicht aufzuweisen hat.

Konstantin Schäfer: Neuenburg, die Geschichte einer
preisgegebenen Stadt. 1963, Rombach & Co. 531 Seiten,
120 Bilder, 2 Faltbilder, 11 Siegel, 8 Karten, 7 Stammbäume
. Preis 25,— DM. Zu beziehen durch die Stadt-
Verwaltung Neuenburg.

mann der Siedlung hat sie mit dem gleichen
Material und in der gleichen Baugesinnung ausgebessert
, in der die Vorväter sie erbaut hatten.

Die Höhenhäuser — so nennt man einen der
verschiedenen Typen des Schwarzwaldhauses,
der sich im südlichen Schwarzwald findet — sind
für die Zeit der rauhen Witterung gebaut und
beweisen die Nützlichkeit und Zweckmäßigkeit
ihrer Anlage gerade im Winter, Frühjahr oder
Herbst, wenn Frost und Schnee alles unwegsam
macht und die kalten Winde über die Höhen
brausen. Treffen wir von der Wetterseite kommend
auf so einen Hof, so sehen wir zunächst
nur ein mächtiges Schindeldach. Ein kleineres
Dach springt aus dem Vollwalm der Gebäuderückseite
heraus und schützt wie eine Haube die
Einfahrt in den riesigen Dachraum, der die Heulege
und Scheune des Bauern ist. Außer dieser

@in altes &d)waK$waib\)am

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