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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/markgrafschaft-1963-05/0008
Seit dem beginnenden 13. Jahrhundert hatte
sich die Landeshoheit geistlicher wie weltlicher
Fürsten durch kaiserliche Verleihung verschiedenster
Rechte an diese mehr und mehr entwickelt
. Der Besitz des Vogteirechtes und der
hohen Gerichtsbarkeit sowie die Jagdgerechtigkeit
gehörten mit zu den wichtigsten Vorbedingungen
der künftigen Landeshoheit. Diese
Rechte aber hatten sich die Markgrafen von
Baden-Durlach in Stetten zu sichern gewußt;
dennoch machte ihnen Österreich mit Erfolg die
landeshoheitlichen Rechte streitig. Die Bindungen
an Österreich, die eher gefühlsmäßiger und
konfessioneller Natur waren, waren natürlich
besonders stark nach 1556, als die Reformation
in der Markgrafschaft durchgeführt wurde, während
es das Stift Säckingen mit Unterstützimg
Österreichs in Stetten erreichte, daß die Eingriffe
des Markgrafen abgewehrt wurden und
der Ort dem alten Glauben erhalten blieb. So
wurde also Stetten trotz der Unterstellung unter
das Hochgericht von Rötteln kein markgräfliches

Dorf. Es blieb hier in Bezug auf die Landeshoheit
ein rechtlich bestreitbarer Zustand erhalten
, der zu häufigen Klagen der beiden Gegner,
Österreich und Baden, Anlaß gab, zu Verhandlungen
vor dem Reichskammergericht, die erst
dann ein Ende fanden, als durch die Neuordnung
der Napoleonischen Zeit im Jahre 1805 das Dorf
mit dem ganzen vorderösterreichischen Breisgau
dem neuen Großherzogtum Baden einverleibt
wurde. 1806 übernahm die badische Verwaltung
auch das Dorf Stetten und gliederte es dem
Oberamt Lörrach ein; im Jahre 1908 wurde Stetten
mit seiner überwiegend katholischen Bevölkerung
in die mehrheitlich evangelische Stadt
Lörrach eingemeindet, mit der das ehemalige
Dorf nun auch durch lückenlose Bebauung verbunden
ist. Die Vernunftehe des 1200jährigen
Dorfes mit der jungen, wachsenden Nachbarstadt
hat sich aber nach den Erfahrungen von mehr
als einem halben Jahrhundert zum Vorteil und
Segen für beide Partner ausgewiesen.

Gerhard Geiger, Krozingen:

Rteüiz unb Capellen von 2$ab ^cojmgen unb Umgebung

Dicht an der Landstraße nach Staufen in einem kleinen
Obstgarten zwischen zwei stattlichen Gutshöfen
gelegen, zählt die kleine St.-Ulrichs-Kapelle, die sogenannte
Glöcklehofkapelle, in Oberkrozingen mit
ihren frühmittelalterlichen Wandmalereien aus dem
9. Jahrhundert zu den bedeutendsten Kunstdenkmälern
in der oberrheinischen Landschaft. Sie ist das älteste
erhalten gebliebene Kunstwerk des Breisgaus aus dem
frühen Mittelalter1. Früher war sie die Eigenkirche
eines Meierhofes des Augustiner-Chorherrenstifts Beu-
ron, der heutigen Benediktinerabtei im Donautal, und
ist „wahrscheinlich die einzige in diesem Zusammenhang
noch erhaltene Anlage aus der Frühzeit der germanischen
Kultur am Oberrhein", wie der verstorbene
kirchliche Denkmalpfleger Prälat Professor Dr. Josef
Sauer 1939 in einem Gutachten feststellte2.

In einer Urkunde aus dem Jahre 1278, die einen
Vertrag zwischen Propst Wolfrad von Beuron und dem
Grafen Egon von Freiburg beinhaltet, wird unter den
Zeugen auch der Pächter eines dem Stift Beuron gehörenden
Gutes in Krozingen namentlich aufgeführt.
Auch in den nächstfolgenden Urkunden, einem „Lehenbrief
umb den Hof ze Krozingen benannt Sanct Ulrichhof
" aus dem Jahre 1312 und einer drei Jahre später
abgefaßten Urkunde ist immer wieder von diesem
bedeutenden Besitz des Stiftes in Krozingen die Rede.

Aber erst gegen Ende des 14. Jahrhunderts erfahren
wir, daß sich auf dem St.-Ulrichs-Hof eine Kapelle
befand. Es läßt sich heute nicht mehr einwandfrei feststellen
, wer der Stifter des Geländes und der Erbauer
der Kapelle war, doch mag der Stifter unter den Breisgaugrafen
zu suchen sein. Zwei Jahrzehnte nach dem
Dreißigjährigen Krieg verkaufte das Stift seine Besitzungen
im Breisgau — so auch seinen Meierhof in
Krozingen — an den landgräflich-fürstenbergischen
Rat Dr. Fischer, Oberamtmann in Meßkirch8.

Die ganze Anlage der Kapelle mit ihrem rechteckigen
Schiff, dem ebenfalls rechteckigen Chor mit flacher

Der Turm der Krozinger Pfarrkirche
Foto: Landesvermessungsamt Baden-Württemberg, Außenstelle Karlsruhe

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