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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/markgrafschaft-1963-05/0010
Der Altar der
St. Georgskapelle in
Dotttghofen:
In der Mitte Maria,
zu ihren Seiten
die Gestalten eines
hl. Bischofs and
des hl. Josefs.

Foto: G. Geiger

Franz, Erzherzog von Österreich, Kammer und Vizestatthalter
Vorderösterr. Landen" verkauft. Wir wissen
, daß noch heute der hl. Fridolin Nebenpatron der
Kirche des ehemaligen Augustiner-Chorherrenstifts
von Pfirt im Oberelsaß ist. Es liegt nun nahe, in den
Herren von Pfirt die Stifter dieses Patronates zu sehen.
Wahrscheinlicher aber mag es m. E. erscheinen, daß
erst in der Barockzeit, in der wir in vielen Orten eine
Wiederbelebung des Fridolinskultes feststellen können,
dieses Patronat des Heiligen auf die Kapelle im Ortsteil
Kerns übertragen wurde. Die Annahme, daß Fridolin
schon um 1600 das Patronat übernahm ist wohl
hinfällig. Diese Datierung stützte sich bislang auf den
sich heute in der Kapelle befindenden Altar, ein
Meisterwerk oberrheinischer Holzbildnerei. Auf die-
sem leider mehrmals übermalten Kunstwerk können
wir unschwer die Jahreszahl 1602 erkennen. Abt Martin
von St. Blasien hatte in diesem Jahre den Altar für
die Kapelle der sanktblasianischen Propstei in Krozingen
(der heutigen Schloßkapelle) gestiftet, aus der dieser
Altar zu einem unbekannten Zeitpunkt in die
Fridolinskapelle gebracht wurde. Als Zeit der Übernahme
des Fridolinspatronates auf die Kapelle in Kerns
: möchten wir aber doch erst das 18. Jahrhundert ansehen
. Eine Stütze mag diese nur als Diskussionsbeitrag
zü wertende Auffassung etwa darin finden, daß in diese
Zeit (1779) auch die uns in Klosterannalen überlieferte
Translation eines Teils der Reliquien des hl. Fridolin
aus dem Wiener Stephansdom nach St. Blasien fällt.
Die enge Verbundenheit Krozingens mit St. Blasien
ließe jedenfalls das Wiederaufleben der Fridolinstradition
im südlichen Breisgaü zu diesem Zeitpunkt und
ihre Manifestation in Form der Übertragung des Patronates
dieses Heiligen auf die kleine Kapelle als wahrscheinlich
erscheinen.

IV.

Zwischen Biengen und Schlatt liegt an der Straße
der kleine, heute zu Biengen gehörende Weiler Dottig-
hofen. Die alte Kapelle, um die sich zwei Gehöfte mit

ihren Scheunen gruppieren, trägt über dem Eingang
die Jahreszahl 1606. Heute ist es nicht mehr möglich,
das Alter der Kapelle festzustellen. Der alte gotische
Chor und andere Bauelemente scheinen jedoch die
Annahme zu rechtfertigen, daß auch diese Kapelle in
den Kreis unserer ältesten Kapellen des südlichen
Breisgaus zu stellen ist. Schon unter Karl dem Kahlen
wird im Güterverzeichnis des Klosters Lorsch, dem.
sogenannten Codex Laureshamensis, der Weiler Tot-
tenchova genannt. Er gab den Herren von Totinchoven
(Tottikoven), einem Adelsgeschlecht, das im ausgehenden
14. Jahrhundert erlosch, seinen Namen. Die „St-
Jergen-Kapelle" zeigt heute Verfallserscheinungen.
Herabfallender Mörtel und Risse im Mauerwerk sind
ein augenfälliges Beispiel. Das leider recht unglücklich
mit Blech eingefaßte Türmchen ist unpassend und muß
als störend empfunden werden. Auch das Innere der
Kapelle wurde bei einer späteren Restaurierung einer
geschmacklosen Veränderung unterworfen. Erwähnung
verdiente aber doch ein Altaraufbau der Renaissance
mit drei früh entstandenen, kunstvoll geschnitzten
Holzskulpturen, Figuren, „die einen vortrefflich
beobachtenden Künstler voraussetzen".

1 Vgl. Noack, Werner, Historische Grundlagen einer
Kunstgeschichte des Breisgaues, in: Freiburg und der Breisgau
, Freiburg i. Br., 1954, S. 120 ff.

2 Gutachten im Gemeindearchiv Bad Krozingen.

8 Martin, Karl, „Grundbesitz in Krozingen", 2 Teile, unveröffentlichtes
Manuskript im Gemeindearchiv Bad Krozingen
.

4 Sauer, a. a. O.

5 Sauer, a. a. O.

8 Gombert, Hermann, Frühmittelalterliche Wandmalereien
in Bad Krozingen, in: Badische Heimat, 1950.

7 Vgl. etwa die bekannte Wehrkirche von Lienzingen in
Nordwürttemberg. Reste dieser Speicherbauten (Gaden)
sind m. E. auch noch in Schmidhofen (Kreis Müllheim) in
Anlehnung an eine wohl früher hier an der Stelle der
heutigen Kirche vorhandenen Wehrkirche festzustellen.

*. Nach K. Martin (a. a. Ö., siehe dort im einzelnen die
Belege) verkauften Werner von Staufen, Herr von Krozin-
, gen, und die Edelknechte Otto und Konrad von Krozingen
sowie die Krozinger Bürger und die Dorf genossenschaff ge-

8


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