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Grab 19 von Westen.
ein Name, unter dem man im Mittelalter den
Friedhof verstand.
H. Stoli läßt offen, ob die beiden Gräbergruppen
mit Beigaben inmitten des Gräberfeldes
zwei Familien angehörten, die nebeneinander
lebten oder ob es sich um zwei Generationen
einer Familie handelte. Ich glaube, diese Alternativfrage
im letzteren Sinne beantworten zu
können, daß also die Umsiedlung Stetten nur aus
einem Hof mit den zugehörigen abhängigen
Leuten bestand. Die erste und zweite Generation
wurde nach alter Vätersitte mit Beigaben, soweit
sie dem Toten nach seiner sozialen Stellung
rechtlich zustanden, in der Mitte des Friedhofes
beigesetzt, die dritte Generation nur noch zum
Teil und ohne Beigaben, dafür aber in Platteri-
gräbern.
5. Stetten als Ortsnamen.
Rechtsgeschichtliche Erwägungen.
Bei der Beweisführung über das Alter der
Stettenorte dürfen auch die Aussagen der Ortsnamenforschung
nicht fehlen. Diese Namen,
Stetten für sich allein stehend, kommen in den
Postleitzahlen der Deutschen Bundespost mehr
als zwanzigmal vor. Dazu sind dann noch die
zahlreichen Orte dieses Namens zu zählen, die
abgegangen sind, ferner Zusammensetzungen wie
Stettfeld, Stetthofen, Stettbach sowie Hochstetten
, Hugstetten, Ehrenstetten, Jestetten, Lott-
stetten, Kreenheinstetten und zahlreiche andere.
Eine abgegangene Siedlung Wegenstetten, mit
Ortsadel gleichen Namens, lag am Rhein beim
heutigen Grenzübergang Grenzacher Horn, noch
auf der heutigen Gemarkung Grenzach. Vermutlich
hängt damit der nach Westen vorspringende
Zipfel deutschen Gebietes zusammen. Da hier die
beiden Straßen von Kleinbasel und Weil-Riehen
sich trafen, spricht der Ortsname „Wegen"-stetten
für sich selbst.
Der Großteil der Stettenorte liegt in Südbaden
und Südwürttemberg. Er scheint in der Mitte
des 7. Jahrhunderts ein stammeseigene Siede-
lungsname der Alemannen gewesen zu sein. Im
Elsaß ist der Name selten. Es wäre Stetten im
Sundgau zu nennen. Hier herrschte fränkischer
Einfluß, der die Ortsnamen auf -heim bevorzugte
. Auch in der Schweiz ist diese Ortsnamengruppe
wenig vertreten. (Stetten und Wegenstetten
im Aargau.) Die Einwanderung der Alemannen
vom Hegau und Bodensee her, von
Neckar und Donau durch den Klettgau, der Aare
folgend, in das Schweizer Mittelland hatte längst
ihr Ende gefunden, als die Stettenbezeichnungen
im alemannischen Stammesland Mode wurden.
K. Bohnenberger3 erklärt die Orte dieser Namensgruppe
als Ausbausiedelungen. Ihre Markungen
lassen sich als Ausschnitte des Banngebietes
der Muttergemeinde oft deutlich erkennen
.
Bei Betrachtung des Ortsnamens darf nicht
übersehen werden, daß die älteste Namensform
„Stettiheim" lautet. Unser Stetten zählt also auch
zu den Heim-Orten. Diese Bildungen wurden von
den Franken und dort, wo fränkischer Einfluß
wirksam war, bevorzugt. Man denke an die vielen
Heim - Siedelungen im Sundgäu. Von dort
griffen sie auch über den Rhein herüber, auch
bei „Stettiheim" ist solcher fränkischer Einfluß
sichtbar. Woher er unmittelbar kam, darüber
wird noch zu Teden sein bei den Überlegungen,
wer die Gründer unseres Dorfes waren.
3 K. Bohnenberger, Die Ortsnamen Württembergs. 1926.
Seite 30.
Grabfunde
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