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aller Regel und zeugt für das hohe
Alter dieser Grenzlinie. Sie schied
einst die beiden Urmarkungen Lörrach
und Riehen. Als dann Stetten selbständig
wurde — wann das geschah,
kann nicht gesagt werden — gehörte
die äußerste Spitze des Maienbühl
dem Bischof von Basel. Dieses Gebiet
heißt heute noch „Herrenwald". Als
dann 1522 der Bischof Riehen an die
Stadt Basel verkaufte, wurde die Entwicklung
zur heutigen Grenzlinie noch
mehr gefestigt. Bei der Bedeutung,
welche im Mittelalter der Wald für
ein Dorf hatte, wird auch die Muttergemeinde
Wert darauf gelegt haben,
ihren Anteil am Wald zu behalten
oder zu erweitern.

Der alte Namen des Maienbühl war
„Eichbühl". Auf alten Karten und
mittelalterlichen Berainen9 wird die
Stelle seiner höchsten Erhebung (479,0
Meter) als Homberg, Honberg und
Homburg bezeichnet. („Am eichenbüll,
ob der von Stetten honberg". 1503.
IseJin Seite 49.) Krieger II, S.109010, führt unter
den Flurnamen . eine Erwähnung an aus dem
Jahre 1471: „in des dorffs Stetten bann im Homburg
gelegen". Spuren im Gelände zeigen deutlich
, daß sich hier eine Befestigung befand, die
im Mittelalter den Einwohnern von Stetten als
Zuflucht diente.

Einer Erklärung bedarf noch der Flurname
„Eiserne Hand". Diese Bezeichnung kommt auch
anderwärts vor11. Auf dem Schurwald, 1651
zuerst erwähnt, wurde eine eiserne Hand an
einem Baum oder Pfahl angebracht an einem
Punkt, wo vier „Obrigkeiten" zusammenstoßen:
Reichsstadt Esslingen, Kloster Adelberg und die
Svürttembergischen Ämter Stuttgart und Schorndorf
. Anderswo sind zwar eiserne Hände nicht
mehr erhalten, wohl aber Flurnamen, welche die
Erinnerung daran festhalten, zum Beispiel bei
Hofheim im Taunus, bei Wiesbaden und bei Ems.
Wie es scheint, war ihre Aufgabe nicht, vor
Friedensbruch zu warnen, sondern nur einen
wichtigen Grenzpunkt recht augenfällig zu machen
. (Th. Knapp, S. 8.)

Im Stettener Wald bezog sich dieser Wegweiser
auf den Weg in der „Multe", etwa 100 m
vor dem äußersten Zipfel des Maienbühl. Es war

»Die Markgrafschaft«

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Stetten um 1592

die Verbindung von Stetten den „Steinenweg"
herauf (die Betonung liegt auf der ersteh Silbe,
entsprechend der ältesten bekannten Erwähnung
von 1344 „in Stetten bim Steinigen weg") nach
Inzlingen.

Die hier gegebene Erklärung für den Verlauf
der heutigen deutsch-schweizerischen Grenze als
eine Erinnerung an die Banngrenze der Ursiede-
lung Riehen gegen Inzlingen, das nach Ausweis
seiner Alemannengräber ebenfalls recht alt ist,
wirft ein gleiches, aber weit umfassenderes Problem
auf, nämlich das des Siebenbannsteines.
Dieser liegt zwei Kilometer nordöstlich von der
äußersten Spitze des Maienbühl. Hier stießen
einst in spitzen Winkeln sieben Gemarkungen
zusammen: Lörrach, Brombach, Ottwangen, Adelhausen
, Hagenbach, Inzlingen und Stetten. Romantische
Erklärungsversuche sind dabei abzulehnen
: „Hat schon zur Zeit der alamannischen
Landnahme ein Fürst hier seinen Speer in den
Boden gestoßen? Ist hier eine Dingstätte gewesen
, ein Gerichtsstuhl gestanden?"

Vielmehr ist davon auszugehen, daß nach der
Landnahme die Grenzen für die Siedelungen
keine große Bedeutung hatten, da reichlich Raum
vorhanden war. Erst nach dem Landesausbau
oder im Zusammenhang damit, als die Leute
sich ins Gehege kamen oder kommen konnten,
werden die Grenzen abgesteckt worden sein
durch Marken und Zeichen, welche Landschaft
und Natur boten: Bergspitzen, Hänge und Grate,
Bäche, Bäume, römische Gebäudetrümmer und
andere. Die Frage nach der Entstehung des
Siebenbannsteines wird gelöst werden können
durch geduldige Arbeit im Gelände und in Urkunden
und Berainen.

9 Emil Iselin, Geschichte des Dorfes Riehen. Basel 1923.

10 Krieger, Topograph. Wörterbuch von Baden, 1905.

11 Theodor Knapp, Über Marksteine und andere Grenzbezeichnungen
. 2. Heft, Grenzrecht und Grenzzeichen.
Herausgegeben von K. S.Bader, Freiburg i.Br., 1940.

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