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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/markgrafschaft-1963-06/0018
Kandiern, Sauisenburg, Badenweüer" in unserer
Gegend ausbessern. Mit dem Schloß in Kandern
ist das Forsthaus gemeint, wohin es die Herren
wegen der Jagd immer wieder zog. Wie es dabei
zuging, erfahren wir z. B. aus einem Brief, den
Jakob Christoph von Rotberg am 6. Oktober 1662
vom Hofe des Markgrafen in Durlach an den
Bischof von Basel sandte. Es heißt dort: „Unsere
Hirschbrunst hat sich nun geendet und sind in
allem 19 Hirsch geschossen worden, wobei sich
lange Zeit eine große Kompanie von geistlichen,
weltlichen Fürsten und Grafen eingefunden hatte.
Sie sind jetzt in Rippurg mit dem Lerchenfang
begriffen, haben auf den alten St. Michaeli und
ein Tag hernach über 700 gefangen".

Am 22. Oktober 1662 fand in Durlach zu
Ehren des Herzogs von Mazarin eine Wildschweinjagd
statt. „ ... und erbieten sich die
französischen Cavallier, die Säue mit ihren
Degen (so ungefähr einer spangen oder anderthalb
lang) zu fangen, möchte von Herzen wünschen
, daß Ew. fürstlich Gnaden den Spaß, wie
sie so brav über einen Haufen geworfen werden,
sehen möchten".

Daß man damals zu den Jagden in weit größerem
Maße als heute Hunde verwendete, ist
bekannt. Natürlich wollte man das Gekläff der
Meute nicht beim Forsthaus haben. So versteht
man die Nachricht, daß am 26. Oktober 1626 die
Brücke zu Mehrer Cander hinter dem Rüdenstall
errichtet worden sei. Und 1781 wurde anstelle
der äußerst baufälligen Hundstallbrücke eine
steinerne erbaut.

1679 wurde Frieden geschlossen; 1681 wurde
die Reparation des Forsthauses zu beschleunigen
befohlen, weil der Markgraf in nächster Zeit
kommen will. Aber es wird anscheinend nur
geflickt, denn die Klagen reißen nicht ab. Im
mittleren Stock wird eine Wohnung eingerichtet.
Aber 1683 liest man die Klage, daß das Dach
faule, „so daß es durch alle Gemach geregnet
und Schaden getan". Erst 1696 werden größere
Arbeiten vergeben an Hans Georg Brucker, den
Zimmermann, und Josef Roth, den Maurer. Jetzt
stellt sich heraus, daß Fenster und Türen sowie
die eisernen Öfen im Röttier Hof in Klein-Basel
in Verwahrung liegen sollen. Es ist dies ein
treffliches Beispiel dafür, was man damals für
besonders wertvoll hielt, daß man es in Kriegszeiten
nach Basel in Sicherheit brachte. Fenster
und Läden finden sich im Krugischen Haus zu
Basel; die eisernen Öfen aber sind bei den markgräflichen
Bauten in Basel verwendet worden.
Man muß also entweder neue gießen lassen oder
vom Hafner Kachelofen setzen lassen.

Daß Kandern eine Hafnerstadt war, ist bekannt
. Weniger bekannt ist dagegen, daß das
Eisenwerk die Bewohner der Umgegend mit
eisernen Öfen versorgte. Wir haben heute im
Heimatmuseum zwei solcher Eisenofen; einer
wurde in Malsburg aufgefunden, wo es früher
mehr derartiger Ofen gab. Der zweite stammt
aus dem Forsthaus, aber aus einer späteren Zeit
und wird dann ausführlicher behandelt. Das
Eisenwerk war im Besitz der Markgrafen, wurde
aber zeitenweise verpachtet, teils, weil man Geld

nötig hatte, teils weil sich der Betrieb in der Art
nicht lohnte. Damals, 1684, war das Werk wieder
einmal verpachtet. Einer der Wirtschaftsgrößen
seiner Zeit, der Jude Löwel aus Emmendingen,
hatte von 1684 bis 1688 Einfluß auf die Eisenwerke
. Natürlich arbeitete er zu seinen Gunsten.
Wenn in diesem Zusammenhang von ihm die
Rede ist, dann deshalb, weil seine Tätigkeit
auch in den Forsthausakten erwähnt wird. Es
ist eingangs darauf hingewiesen worden, daß das
Forsthaus am Ende des Dorfes erbaut wurde. Die
wichtigsten Teile des Eisenwerkes aber lagen
außerhalb des Ortes. Darum hatte das Werk das
Recht, eigene Wirtschaft zu betreiben. Wenn
dann die Leute aus den Erzgruben, die Köhler
und die Fuhrleute am Zahltag nach Kandern ins
Werk kamen, hatten viele von ihnen, besonders
die Köhler, erstmals wieder die Möglichkeit
eines warmen Mittagessens. Die Bergwerksverwaltung
aber war zusammengefaßt in den beiden
Gebäuden, die heute als Spital und als
„Weserei" dienen. Hier war die Bewirtung der
Bergleute. Den Wein lieferte die Herrschaft,
auch die Frucht zum Brot. Dadurch bekamen die
Leute billiges Essen und Trinken zum Ärger der
übrigen Wirtschaften. Nun wird uns berichtet,
daß Löwel das Wasser vom Häsler in die
Weserei gerichtet habe. Dadurch war die Wasserversorgung
des Forsthauses geschmälert.

(Fortsetzung folgt)

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Ein Führer durch die himmlische Landschaft

Badenweiler ist der Ausgangspunkt für die Fahrten,
die Max Rieple in seinem kleinen Reiseführer unternimmt
, um „Kunst und Historie im Dreiländereck" zu
entdecken. Er spürt den Reichtum dieser „himmlischen
Landschaft" auf in seinen Besuchen an den malerischen
Stätten alter Kultur zu beiden Seiten des Rheines. In
Basel wird längere Einkehr gehalten, um dort durch die
gepflegten Sammlungen und alten Gassen zu streifen.
Nach einem Ausflug in Basels Umgebung wie nach
Dörnach, Arlesheim oder Kaiseraugst, beginnt man sich
den Hochrhein zu erschließen mit Aufenthalten in Säk-
kingen, Laufenburg und Waldshut.

Im Elsaß, das vom Autor so gerne als „Schatzkästlein"
bezeichnet wird, läßt er uns die alten Kirchen, Klöster,
Burgen und Fachwerkhäuser betrachten, oder er führt
uns zum Isenheimer Altar in Colmar. Im Breisgau ist
natürlich Freiburg, die einmalig schön gelegene Stadt
Ziel der Reise. Und wer möchte nicht noch von hier aus
zum Kaiserstuhl hinüberfahren? In Breisach endet dann
die Entdeckungsreise „Rund um Badenweiler". Sehr
geschickt ist, daß am Schluß des Bändchens stets auf
den Standort Badenweiler sich beziehende Entfernungsangaben
finden. Eine Zeittafel sowie ein Literaturverzeichnis
des lokalen Schrifttums sind angehängt. Die
Illustrationen Kurt Schnekenburgers fügen sich als anmutige
Auflockerung in den Text des Bandes, dem der
Rosgarten Verlag Konstanz eine handliche und ansprechende
Form gegeben hat. Angelika Hänel-Holler

Max Rieple, Rund um Badenweiler, Kunst und
Historie im Dreiländereck, Rosgarten Verlag,
Konstanz. 6,50 DM.

In Heft 511963 wurden auf den Seiten 7 und 8 verschiedene
Abschnitte beim Umbruch falsch eingeordnet.
Wir legen diesem Heft das berichtigte Blatt bei und
bitten unsere Leser, es an Stelle des fehlerhaften Blattes
einzufügen. Die Schriftleitung.

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