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Erinnerungen an Gottfried und Sophie Haufe
Auf dem alten Gottesacker zu Seelbach im
Schuttertal erinnert ein wohlgepflegtes, über
hundert Jahre altes Grabmal an einen getreuen
Freund von Johann Peter Hebel. Das aus rotem
Sandstein geschaffene, von einem gußeisernen
Kreuz bekrönte Mal trägt folgende Inschrift:
Hier ruht
Christoph Gottfried
Haufe
geb. 20. Februar 1775
gest. 6. Oktober 1840
Der gerechten Seelen / sind in Gottes Hand
und keine Qual rührt sie an
und die richtig vor sich gewandelt
kommen zu Frieden / und ruhen in ihren Kammern.
Wie kam Gottfried Haufe nach Seelbach und in
welcher Beziehung stand er zu Joh. Peter Hebel?
Gottfried Haufe, Sohn eines Schlesiens, wurde
am 20. Februar 1775 zu Lörrach geboren. Als
Schüler Hebels besuchte er das Lörracher
Pädagogium. Hebel war damals Präzeptorats-
Vikarius. Haufe und Hebel, Schüler und Lehrer,
wurden Freunde.
Künstlerisch veranlagt trat der junge Gottfried
Haufe in die Lehre bei dem Basler Maler
und Kupferstecher Johann Jakob von Mechel.
Seine Lehrjahre beschloß er in Straßburg bei
dem Goldschmied Leiß in der Meisengasse. Im
Jahre 1804 wurde der tüchtige Goldschmied Teilhaber
des Geschäfts. Im Sommer des gleichen
Jahres heiratete er die 18jährige Pfarrerstochter
Sophie Bögner. Ihr Vater Johann Jakob Bögner
starb bereits 1789 in Hertingen. Die Mutter, eine
Verwandte von Hebel, zog mit ihren Töchtern
Friederike und Sophie zunächst nach Kandern,
später nach Durlach. Auf Hebels Empfehlung
kam sein Freund Haufe in das Haus Bögner. Als
die Mutter starb, nahm sich ein in Straßburg
wohnender Oheim der Waise Sophie an, bis sie
Haufes Frau wurde.
Mit der Familie Haufe, der im Laufe der
Jahre sechs Kinder geboren wurden, stand Hebel
sein Leben lang in herzlicher Beziehung. Er verstand
sich sowohl mit Haufe, als auch mit seiner
Frau aufs beste.
Nachdem Haufe eine Zeitlang im Elsaß mit
wechselndem Glück eine Baumwollspinerei betrieben
hatte, erwarb er im Jahre 1826 die sogenannte
Schutter - Fabrik in Seelbach, die bereits
seit 1820 bestanden hatte, und zwar als Baumwollspinnerei
des Lahrer Fabrikanten Kessel-
maier. Haufe versuchte es mit einer Papierfabrik.
Das Geschäft kam aber nicht zur Blüte. Als
Haufe 1840 starb, wurde das Anwesen um einen
geringen Preis an die Gemeinde verkauft.
Sophie Haufe zog mit ihren Kindern von
Seelbach zunächst nach Lahr, wo sie ein Mädchenpensionat
gründete. Von dort zog sie zu
ihrem Schwiegersohn, dem Pfarrer Wilhelm
Engler, dessen Vater Sebastian Engler, ebenfalls
ein Freund Hebels, viele Jahre als Pfarrer und
später als Kirchenrat in Kippenheim gewirkt
hat. Mit ihrem Schwiegersohn siedelte sie 1853
nach Teningen über. Dort starb sie, 24 Jahre
nach ihrem Manne, im 78. Lebensjahr. Auf dem
Grabmal in Teningen stehen die schlichten Worte:
Die Straßburger Freundin von J. P. Hebel.
In Straßburg war die Freundschaft zwischen
Hebel und der Familie Haufe voll zur Entfaltung
gekommen. Hebels Besuche waren Festtage. Von
der Freundschaft zwischen Hebel und der Familie
Haufe legen zahlreiche Briefe Zeugnis ab.
Nicht weniger als 118 Briefe, die an Gottfried
und Sophie gerichtet waren, sind uns erhalten.
Die Grabmäler in Seelbach und Teningen
erinnern an zwei Menschen, die Hebel herzlich
verbunden waren.
Während uns von Gottfried Haufe kein Bildnis
überliefert ist, finden wir jenes von Sophie
Haufe, nach einem Grabrelief von L. Ohnmacht,
sowohl in der Auerbach-Stube zu Seelbach, wie
auch in der Heimatstube zu Weisweil.
Klaus Weter, St. Peter: ^ (g^^ ^ ^füm\ Wo[ftr\Wt\kV
Vor über 400 Jahren hat sich die Gemeinde
Wolfenweiler der Reformation angeschlossen,
doch trägt seit 200 Jahren das evangelische Pfarrhaus
das Wappen der Benediktinerabtei St. Peter.
Die Frage nach dem Warum dieser eigenartigen
Verbindung blendet zurück in die Geschichte
der Pfarrei.
Ritter Erlewin von Wolfenweiler übergab im
Jahre 1139 vor vielen geladenen Zeugen dem
Priorat St. Ulrich die Kirche zu Wolfenweiler mit
allen Rechten und Teilen seiner Besitzungen.
Zunächst besorgten die Mönche aus dem Möhlintal
die Seelsorge, seit 1460 versahen Weltpriester
die Pfarrei. Um der immer größer werdenden
Armut und Not des Priorats abzuhelfen, vereinigte
im Jahre 1535 Bischof Johannes von
Konstanz die Pfarrei Wolfenweiler mit dem
Priorat St. Ulrich. Als auch diese Maßnahme den
wirtschaftlichen Ruin des Priorats nicht aufhalten
konnte, übernahm 1560 das Kloster St. Peter
die Verwaltung des Priorats. 1578 erfolgte durch
päpstliche Bulle die völlige Angliederung.
Mit St. Ulrich, das bald zu neuer Blüte erstand
, war auch der Pfarrsatz zu Wolfenweiler
an das Kloster gekommen. Wohl hatte die weltliche
Herrschaft, nämlich der Markgraf zu Badenweiler
, die Gemeinden für den evangelischen
Glauben gewonnen, aber die Pfarrechte verblie-
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