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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/markgrafschaft-1963-07/0012
sich nicht ermüden, gruben den vorhandenen
Wassermerkmalen nach, und einige Schuh weiter
strömte ihnen auf einmal eine klare, starke
Quelle des herrlichsten Wassers entgegen, das
bei gegenwärtiger trockener Jahreszeit (Oktober
1788) wohl zwei volle Röhren anhaltend liefern
kann. Die neue Quelle ist nur 3 Schuh von der
alten Brunnstube entfernt". Auf Anraten des
Brunnenmeisters wird die Brunnstube verlegt.
Im Hofe des Forstamts steht heute noch ein
großer, viereckiger Brunntrog aus Sandstein mit
dem badischen Wappen und der Jahreszahl 1750.
Man muß daran denken, daß im Forsthaus jederzeit
eine größere Anzahl Pferde gehalten wurden
, für die man genug Wasser haben mußte.

Bald kamen wieder Kriegszeiten, und der
Ausbruch des Krieges zwischen Österreich-Preußen
und Frankreich nach der Revolution in
Frankreich zwang auch die markgräfliche Regierung
zu Verhandlungen, die der Rötteler Landvogt
Freiherr von Reitzenstein mit Frankreich
führte. 1796 kam es zum Abschluß eines Separatfriedens
mit der französischen Republik. Auch
Kaiser Franz hatte mit Frankreich Frieden geschlossen
, aber nur als Oberhaupt der österreichischen
Erblande. Für das deutsche Reich
sollte der Kongreß zu Rastatt den Frieden bringen
. Dieser Kongreß begann im November 1797
und endete im April 1799 mit dem Rastatter
Gesandtenmord. Unsere Gegend hatte durch Lieferungen
an die österreichischen Truppen viel
Kummer. Jede Haushaltung war verpflichtet,
dauernd vierpfündige Brote bereit zu halten.
Außerdem mußte Mittagessen und Nachtessen
geliefert werden. Am 27. Mai 1799 schrieb zum
Beispiel der Vogt Mez in Kandern dem Vogt
Wagner in Malsburg, daß für 46 Mann mehr
Essen geliefert werden müsse „und zwar so, daß
das Mittagessen um 11 Uhr, nicht später, dahier
gebracht werde, aber mit Wein dabei, und nicht
Mittag- und Nachtessen zusammen, sondern das
Nachtessen erst auf den Abend. All dies ist

Befehl von den Offiziers; ich habe solchen bloß
auszurichten und es liegt bloß auf seiner Verantwortung
, wenn nicht alles pünktlich besorgt
wird".

Bevor der Rastatter Kongreß begann, spürte
Kandern und das Forsthaus die Schrecken des
Krieges. Die Franzosen waren unter General
Moreau auf dem Rückzug und versuchten, bei
Schliengen nochmals Fuß zu fassen. Die Franzosen
hatten sich auf dem „Heißbühl" und dem
„Mohrensattel" festgesetzt, die Kaiserlichen auf
der gegenüberlingenden Talseite am „Heuberg".
Die Kanonenkugeln flogen über Kandern. Der
Freiherr von Stetten berichtet im Willkommbuch
: „Der 24. Oktober 1796, als der für Cander
und besonders das Forsthaus ewig merkwürdige
Tag, verdient auch hier in diesem ehrwürdigen
Buche zum Andenken für die Nachwelt und
Dienstnachfolger angemerkt zu werden. Es war
nämlich die zwei vorhergehenden Tage, als den
22. und 23., das französische Hauptquartier von
General Ferino im Oberforsthaus, den 24. wurde
die ganze französische Armee von den Kaiserlichen
unter Anführung Sr. Königl. Hoheit, des
Herrn Erzherzogs Karl angegriffen, hier bei
Candern war die Attaque unter dem Herrn
General von Naundorf am heftigsten und erst
gegen Abend wurde der Ort Candern mit stürmender
Hand von den siegreichen kaiserlichen
Truppen erobert. In das Oberforsthaus flogen
vier Stück Kanonenkugeln, desgleichen unzählig
viele kleine Kugeln. Durch Plünderung wurde
der Ort sehr hart mitgenommen, auch wurde ein
Bürger totgeschossen und ein Gebäude gegenüber
dem Oberforsthaus geriet in Brand. Den 25.
war das Hauptquartier Sr. Königl. Hoheit in
Mappach, das des Herrn General Naundorf hier
im Oberforsthaus, wobei noch die Generale Graf
Orelli und Mehrfeld waren. Den 26. wurde der
Feind verfolgt und bis in seine Verschanzungen
nach Hüningen vertrieben".

(Fortsetzung folgt.)

Eugen Retard: ^cmbwkt[d)aft im ©unbgauet f)ügrtlanfc

Das sich zwischen den Südvogesen und dem
Faltenjura ausdehnende Hügelland des Sundgaus
, dessen Nordrand vom Unterlauf der Doller
gebildet wird, im Osten durch seinen im Landschaftsbild
deutlich hervortretenden Steilrand
zur Rheinebene, der Niederterrasse des Oberrheins
, begrenzt ist und sich im Westen bis auf
die Hügelzüge westlich des Largtals erstreckt, auf
denen die Rhein - Rhone - Wasserscheide verläuft,
ist ein altes Bauernland. Flachwellige, langgestreckte
Hügelzüge und Höhenrücken, die im
südöstlichen Sundgau eine Höhenlage von 520 m
ü. d. M. erreichen und die teils bewaldet oder
mit Acker- und Wiesenland bedeckt sind und
von zahlreichen kleinen, oft tief eingeschnittenen
Kerbtälern und den weiten, flachen Sohlentälern
der Larg, der III und des Talbachs zerschnitten
werden, bilden die hervorstechenden Merkmale
im OberfLächenbild des Sundgauer Hügellandes.

Im Tertiär gehört sein Bereich in das Küstengebiet
des Oligozänmeeres, das seine Küstengestalt
auf Grund klimatischer Schwankungen
und tektonischer Vorgänge verändert hat. Marine,
lakustre oder lagunäre Sedimente des Oligozäns,
die sowohl als Tiefseebildungen, wie auch als
Brackwasser- und Süßwasserabsätze im Sundgau
zur Ablagerung gekommen sind, bilden somit
den Sockel, den Untergrund der Sundgauhügel.
Über diesem oligozänen Untergrund hat sich im
ausgehenden Tertiär, im Oberpliozän, eine mächtige
Schotter- und Gerölldecke abgelagert, die
sich im südlichen Hügelland ganz überwiegend
aus alpinen Gesteinsbestandteilen zusammensetzt
, die von dem damals noch durch die Burgundische
Pforte entwässernden Sundgaurhein
abgelagert worden sind. Im nördlichen Hügelland
bestehen die Schottermassen aus Vogesen-
material, das die aus den Südvogesen austreten-

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