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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/markgrafschaft-1963-07/0017
Spitze einer Pappel
saß im Silberlicht der
aufgehenden Sonne
ein Goldammer .. .

Draußen am Strom,
ich war in der Zwischenzeit
wieder in
seinen Bereich gekommen
, stand ein
Fischreiher, grau,
phlegmatisch, zugeknöpft
, mit dunkler
Haube und schwarz
beränderten Flügeln.
Er stand völlig bewegungslos
auf einer
Steinbuhne, und sein
kluger Kopf machte
nur hin und wieder
eine blitzartige Bewegung
im Wasser,
um ein Fischlein herauszuziehen
...

Die Wege zwischen

den Altwassern, mit Alt-Rhein südlich von Neuenburg

Bruchholz übersät —

verwachsen mit
Schmarotzern, verfilzt
vom vorjährigen Gras — ein Paradies
für unsere gefiederten Freudenspender — dazwischen
Sumpf dotterblumen . .. Hier ist die
Vogelwelt zutraulicher als in unserem Städtchen
— sogar Fasanenhähne lassen mich in ihre Nähe.
Nur der Pirol ist scheu wie überall.

Aufn.: Chr. Frenzel

Man müßte wochenlang in unseren kleinen
^Dschungeln" zwischen Damm und Strom herumstromern
können, um alle Schönheiten zu erfassen
und zu erleben, die zum Greifen nahe vor
den Toren unserer Stadt liegen.. .

Hermann Landerer, Lörrach

Otto Ernst Sutter.

abenMidjei: 2$efudj

Kein zweites Geschöpf brummt so behaglich
wie eine Hummel. Eben hatte ich die Fenster
geschlossen, da es abendlich abzukühlen begann,
da vernahm ich das trauliche Summen der Besucherin
, die wohl während des Nachmittags, un-
gehört und unbemerkt, in meine Stube eingeflogen
;war und still irgendwo gerastet hatte. Rasch
öffnete ich das Fenster wieder, an dessen Scheiben
die kleine Pelzträgerin mit dem dunkelorangefarbenen
Gürtel auf und ab wuselte, und
versuchte ihr den Abflug ins Freie zu erleichtern
— doch schon saß sie auf der inneren Fläche
der ausgestreckten Hand . . .

Ganz still saß sie. Lautlos. Ihre Brummellust
schien erloschen ...

Was mach' ich mit dir, liebe Hummeline?,
fragte der Überraschte den unerwarteten Gast.

Sollte ich die Wundervolle sanft durch das
offene Fenster abschütteln? Nein, ich brachte es
nicht über mich.

Zunächst sah ich mich einmal ordentlich satt
an der behaglich molligen Figur, die die noble
Ir'elzrobe entzückend kleidete. Die Hand auf und
ab hebend, brachte ich sie meinen Augen näher

oder entrückte sie dem schaugebannten Blick,
um die Liebenswerte um und um bestaunen zu
können.

Plötzlich erhob sich die Hummeline und flog,
fühlbar beseligt summend, im weiten Bogen
durch die schon abgedunkelte Stube — ich
empfand ein stechendes Weh — sie würde, so
meinte ich, nun gleich durch das noch geöffnete
Fenster in den späten Abend hinaussteuern —
da — da — ließ sie sich auf Büchern nieder, die
neben meinem alten Schreibsekretär auf einem
niederen Aktengestell lagen . . .

Wieder begann ich, fürs erste beruhigt, ja,
beglückt darüber, daß die Hummeline noch geblieben
war, hin und her zu überlegen, ob ich
die Besucherin nicht sachte auf ein Stück Papier
schieben, dieses zum Fenster tragen und so den
Gast in die Freiheit entlassen sollte. . .

Ich kam zu keinem Entschluß . ..

Hummeline rührte sich nicht...

Ich schaltete das Licht ein und besah erneut
lange das bestrickend vornehme Wesen. Es
schien zu schlafen .. .

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