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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/markgrafschaft-1963-08/0005
der letzten 50 Jahre in der Sund-
gauer Landwirtschaft ein größerer
Wandel vollzogen, als gerade auf
dem Gebiet der Wiesenkultur.
Noch um die Jahrhundertwende
erstreckten sich die Wiesenflächen
zum geringeren Teil in dem um
die Ortschaften ziehenden Obstbaumgürtel
und zum weitaus
größeren Teil in den oft Uber-
schwemmungen ausgesetzten Talgründen
. Die Wiese hat im Sundgau
seit jener Zeit aber ständig
an Fläche auf Kosten des Ackerlandes
gewonnen. Zuerst dehnte
sie sich über die schwersten, am
schwierigsten zu bearbeitenden
Böden, die sich hauptsächlich in
dem Bereich des Illtals finden, sowie
an den steilsten Hügel- und
Talhängen aus. Die alten, in Wiesenland
umgewandelten Felder
lassen sich an ihrer Oberfläche
erkennen, die aus einstigen gewölbten
Ackerbeeten besteht. Aber nicht nur
rein flächenmäßig hat sich in der sundgauischeen
Gründlandwirtschaft ein großer Wandel vollzogen
, sondern auch in der Art der Bewirtschaftimg
. Während bei einem Großteil der Wiesenflächen
noch zu Beginn unseres Jahrhunderts
mit Hilfe von abgezweigtem Fluß- und Bachwasser
die Erträge gesteigert wurden, ist die
künstliche Bewässerung heute weitgehend in
Fortfall geraten. Nicht zuletzt liegt die Ursache
hierfür in den Auswirkungen des ersten Weltkrieges
, als der Sundgau von der Frontlinie
durchschnitten wurde, und die Bewässerungsanlagen
durch die nicht durchführbaren Ausbesserungsarbeiten
in Verfall gerieten. Ein weiterer
, wichtiger Grund läßt sich in dem seit
Jahrzehnten immer stärker zunehmenden Mangel
an landwirtschaftlichen Arbeitskräften ersehen.

Waldweiher bei Chavannes - les - Grands im Westsundgau.

Aufn.: E. Reinhard

Fischgruben bei Heimersdorf

Die künstliche Wiesenbewässerung hat ihre Ursache
in den im Sundgauer Hügelland auftreten-
te*i beachtlichen Niederschlagsschwankungen zwischen
regenreichen und regenarmen Jahren, womit
immer auch große Unterschiede im Ertrag
an Grünfutter und Heu verbunden sind. Von den
im Jahre 1913 noch 4000 ha umfassenden künstlich
bewässerten Wiesen des Kreises Altkirch
sind heute ' bei einer Wiesenfläche von über
19 000 ha noch ganze 500 ha mit künstlicher Bewässerung
, die im allgemeinen dreimal im Jahr
— im Winter, Frühjahr und Sommer — durchgeführt
wird, übriggeblieben, Ein für diese Entwicklung
eindrucksvolles Beispiel bietet sich im
Bann der Gemeinde Niedermorschweüer westlich
von Mülhausen, in dem im Jahr 1914 über 100 ha
Wiesenfläche bewässert wurden. Heute aber wird
kein Ar mehr bewässert, obwohl sich die Grünlandfläche
in den vergangenen
Jahrzehnten, wie überall im Sundgau
, ausgedehnt hat.

Die Wieseilflächen in den weiten
und flachen Talgründen der
III, der Larg und des Talbachs
werden oft mehrmals im Jahr
von einige Tage dauernden Überschwemmungen
heimgesucht, die
sich über den ganzen Talboden
ausdehnen können. Im Frühjahr
bei der Schneeschmelze/besonders
bei plötzlich einsetzendem Tauwetter
, und nach starken Regenfällen
treten sie auf und lassen
in ihrem löß- und lößlehmreichen
Wasser für den Graswuchs fruchtbare
Ablagerungen zurück. Im
westlichen Hügelland müssen die
auf feuchten und wasserundurchlässigen
Lehmböden wachsenden
Wiesen oft entwässert und von
allzu großer Feuchtigkeit befreit
werden, was besonders für viele
Aufn.: e. Reinhard Wiesen im oberen Largtal gilt.

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