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hardt, Oberförster Hubbauer zu Sulzburg, Forster
Holz zu Oberweiler, Forster Dietsch zu
Vogelbach, Forster Dietz zu Tegernau, Forster
Schwaighardt zu Schönau, Forster Bulach zu
Zell, Forster Holz zu Hasel, Forster Vollhardt
zu Eichen, Forster Riederer zu Hollwangen, Forster
Fricker zu Kohlplatz, Forster Allweyser zu
Hagenbach, Forster Baader zu Steinen, Forster
Näher zu Fischingen, Forster Vollhardt zu Wollbach
, Forster Schmidt zu Liehl, Beyjäger Muser
zu Auggen. (Anm. „Hollwangen" ist ein Hof der
Gemeinde Karsau.)
Im völlig Waidmännischen Ornat ging der
feyerliche Zug unter dem Donner der Böller in
die Kirche, wo für das fernere Wohlseyn unseres
Edlen Landesfürsten Gott gedankt wurde. Die
Feyerlichkeit wurde mit einem Gastmahl und
Baal beschlossen, wobei der Runde nach der
Goldene Eber zum Andenken des hohen Stifters
Herrn Markgraf Georg Friedrich, auf das
hohe Wohlseyn Se. Königl. Hoheit des Herrn
Großherzog, der Frau Großherzogin und des
Konstantin Schäfer:
Die Beschäftigung mit den Randerscheinungen
der großen Französischen Revolution, wie sie
sich in der Markgrafschaft und in den vorderösterreichischen
Gebieten am Oberrhein auswirkten
, ließ mich den Lebensschicksalen des
Obersten von Beck nachgehen. Er versuchte auf
der Seite der Markgrafschaft Baden-Durlach mit
seinen Truppen die da und dort aufflackernde
Empörung auszulöschen.
Bei der Durchsicht der Akten wollte ich schon
ein Faszikel zur Seite legen, da es offensichtlich
nichts mit dem Obersten zu tun hatte. Es trug
die Bezeichnung: „Personalia des Priesters Conrad
Carl Beck, geboren zu Oberwinden den
30ten März 1817, Priester seit 18ten Dezember
1845, am 14ten Dezember 1851 nach Nordamerika
ausgewandert."
Diese Daten ließen mich wieder nach dem
umfangreichen Bündel greifen. Die entscheidenden
Ereignisse seines Lebens müssen ebenfalls
in einer Revolutionszeit — 1848/49 — sich zugetragen
haben. Was mochte geschehen sein?
War auch hier ein Mensch unter das Räderwerk
der Geschichte geraten und von ihr überrollt
worden?
Schon das erste Blatt, das das Datum vom
23. März 1835 trägt, weckt unser Interesse. Es
ist ein Schreiben des Gymnasiumsdirektors
Schmeißer von Freiburg an ein „Hochpreisliches
Ministerium des Innern, Katholische Kirchen-
Section". Es ist ein unerfreuliches Schreiben und
beschäftigt sich mit „Conrad Beck von Oberwinden
, Schüler der vierten Classe des hiesigen
Gymnasiums". Er hat dem Antiquaren Walter
zwei alte Schmöker im Werte von etwa 24 KreuJ
zern entwendet, die Fabeln des Phaedrus und
einen Virgilius. Man könnte annehmen, heißer
Eifer um die klassische Bildung sei die treibende
gesamten hohen Fürstenhauses fleißig ausgetrunken
wurde.
Zur Belohnung meiner 50jährigen Dienst]ahre
erhielt ich bald darauf von Se. Königl. Hoheit
dem Herrn Großherzog nebst einem gnädigen
Schreiben das Großkreuz des Zähringer Löwen-
ordens. Heil dem Fürsten, der auf solche Art
lang und treu geleistete Dienste seiner Diener
zu belohnen und durch so gnädige Merkmale
auszuzeichnen weiß.
Kandern, den 1. August 1818
C. L. von Stetten, Oberforstmeister."
Der Bericht des Herrn von Stetten zeigt, daß
sein Bezirk bis Schönau reicht, bis über den
Dinkelberg und bis Sulzburg. Die Neuorganisation
des Forstwesens — bedingt durch die Bildung
des neuen Landes Baden — hatte bereits
begonnen. 1807 wurde das Gr. Forstamt Rötteln
aufgehoben und daraus ein Oberforstamt des
Wiesedistrikts mit dem Sitz in Kandern gebildet;
ihm wurden zehn Forstreviere unterstellt.
(Fortsetzung folgt.)
Kraft gewesen. Doch wäre die Enttäuschung groß.
Einige Tage später versuchte Conrad Beck die
beiden Klassiker dem gleichen Antiquar wieder
anzudrehen. Der ob der Schlechtigkeit der
Jugend Empörte meldete den Vorfall der Schule.
Wer schon einmal vor irgend einem Kadi
gestanden hat, braucht die Gefühle des 18jährigen
Burschen nicht geschildert zu erhalten. Er
war geständig. Ein Jüngling, der von Oberwinden
nach Freiburg fährt, braucht Geld; mehr als
ihm ein Vater von noch sechs unerzogenen Kindern
geben kann, wenn er gar noch Schullehrer
von Oberwinden ist. So hat sich früh die Bitternis
des Zurückstehens hinter den reicheren
Herrensöhnen in seinem Herzen festgesetzt. Die
Lehrerkonferenz, „mit Ausnahme der Professoren
Brugger und Haberer", sah aber darin „einen
Diebstahl, also ein bedeutenderes Vergehen eines
Schülers" und beschloß, Conrad Beck von der
Schule zu entfernen. Erschwerend fiel dabei ins
Gewicht, daß „seine Fortschritte theils mittelmäßig
theils kaum ziemlich gut bezeichnet sind"
und daß man „immer gegen diä Unarten dieses
Schülers zu kämpfen hatte, so lai^ge er auf dem
Gymnasium ist, und derselbe namentlich in diesem
Winter mehrere Unarten gegen den Zeichnungslehrer
sich zu Schulden kommen ließ,
so daß der Unterzeichnete öfters einschreiten
mußte".
Als der Vater von der Missetat seines Sohnes
erfährt, wendet er sich seinerseits mit einem
Schreiben an das Ministerium. Er argumentiert
nicht schlecht: „Ist mein Sohn in der 4ten Classe
dahier auf dem Gymnasium, hat immer gute
sittliche Zeugnisse erhalten und ist keines andern
Vergehens oder schlechte Handlung von
ihm bekannt, es ist daher diese eine Handlung
streng genommen ein bloßer leichtsinniger Ju-
3m Kanbe M (Befdji'djte
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