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midi gebeten hat,
ihn' unter die altkatholischen
Geistlichen
aufzunehmen
". Er frägt an,
ob irgend welche
Bedenken dagegen
gleitend gemacht
würden. Zur besseren
Informierung
erhält der Bischof
die Personalakten
*
Becks zugeschickt,
die er im November
des gleichen
Jahres zurückgibt.
Bischof Reinkens
vermerkt: „Da nach
der Erklärung des
Großherzoglichen
Ministeriums ein
gesetzliches Hinder-
niß der Verwendung
des Beck in der altkatholischen
Seelsorge
in Baden nicht
entgegensteht, und
die günstigen Zeugnisse
, welche er mir aus der Zeit nach dem Jahre
1848 vorgelegt, und die Briefe, die er mir geschrieben
hat, zuversichtlich hoffen lassen, daß
er als Mann in vorgerücktem Alter die Fehler
früherer Jahre vermeiden werde, so habe ich
ihm in Aussicht gestellt, daß er, aus America
zurückgekehrt, in der altkatholischen Seel$orge
in Baden Verwendung finden werde."
Damit schließen die Akten.
Warum wir dieses Menschenleben nachzeich-
Julius Kibiger: Pappeln am Oberrhein
Aufn.: Franz Josef Mayer
neten und der Vergessenheit enthoben? Nicht
nur als ein Streiflicht auf die Revolutionsjahre
um die Mitte des vorigen Jahrhunderts; nicht
nur um der Darstellung eines von der Geschichte
überrollten Menschen willen. Wohl auch als eines
von der menschlichen Bedenkenlosigkeit, von
unserem mangelnden Einfühlungswillen, von
unserer fehlenden brüderlichen Liebe, von allem
dencii — das auch in mir und dir wurzelt — überrollten
Menschenbruder.
Dr. E. Scheffelt:
Unfece Kempten
Die im Kindergarten sind nicht gemeint, sondern
die kleinsten Vögel im deutschen Wald.
Ganz kurz und gewissermaßen nur als Einleitung
denken wir an die kleinsten Vögel der
Welt, an die Kolibris. Ihnen wollen wir eine
Zeile widmen, denn sie sind auch im Basler
Zoologischen Garten zu sehen. Sie (sind meist
kleiner als eine Hornisse, sie stehen (rütteln)
schwebend in der Luft vor einer Blume und
machen dabei etwa fünfzig Flügelschläge in der
Sekunde \\). Das menschliche Auge ist nicht im
Stande, diesen Geschwindigkeiten zu folgen.
Doch wir müssen uns abwenden von den farbigen
Kindern der Tropen (Brasilien, Mittelamerika
), denn der deutsche Wald birgt auch
fliegende Zwerge, die unsere Beachtung verdienen
. Wir beginnen mit dem Sommergoldhähnchen
, das knapp so groß wie 9 cm ist und uns in
der kalten Jahreszeit verläßt, um in Südfrankreich
, Spanien oder Nordafrika zu überwintern.
Das Wintergoldhähnchen hingegen bleibt uns
treu, es bewohnt den Nadelwald und erhält in
kalten Wintern Zuzug aus Skandinavien. Es
macht sich bemerkbar durch ein helles Si-si-si,
das allerdings nur von guten Ohren wahrgenommen
wird. In der Nähe von Autostraßen können
auch junge Menschen das Goldhähnchen kaum
hören. Es ist ein hübsches Vögelchen, oberseiti
olivgrün, unten weißlich. Das Tierchen hat einen
leuchtend gelben, schwarz begrenzten Scheitel
(Krönchen), die Flügel haben zwei weiße Binden,
schwarz umrahmt. Beim männlichen Sommergoldhähnchen
ist der Scheitel rot, dann folgt
gelb, schwarz, weiß bis zum Auge.. Die Gold-'
hähnchen leben hoch in den Wipfeln der Nadel«
bäume und bauen dort auch ein hängendes Nest,
das neun bis elf erbsengroße Eier enthält, aus
denen nach zwölf Tagen winzige Junge ausschlüpfen
. Dann schwirren die zierlichen Zwerge
des Waldes, oft im Verein mit Hauben- und
Tannenmeisen, im Bereich der hohen Fichten
umher. Selten sieht man sie im niederen Buschwerk
, wie sie kleine Insekten oder deren Eier
aufstöbern.
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