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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/markgrafschaft-1963-09/0008
so viel wie möglich begegnet und mit besserer
Ordnung gehauset auch an des niederfällenden
Holzes Statt wieder Junges gepflanzt werde, so
ist Unser Will und Meynung, wo dergleichen
Wäld- und Hölzer seynd, die denen Gemeinden
zuständig, wann sie für sich Holz austeilen oder
etwas daraus verkaufen wollen, sie solches in
Comformitaet Unserer mehrmals erteilten gnädigsten
Befehle jederzeit im Beisein und mit
Vorwissen und Gutdünken eines Forstmeisters
ohne solcher Gemeinden Kosten oder Entgelt
tun sollen".

Heute, so erklärt uns Oberforstmeister Volk,
wird in knapp 1800 Hektar Gemeindewald von
16 Besitzern der technische Betrieb vom Forstamt
in Verbindung mit Gemeindeforstbeamten
wie im Staatswald geführt. Lediglich die Geldgeschäfte
und zum größten Teil auch der Holzverkauf
werden vom Bürgermeisteramt übernommen
. Die Leistungen der Gemeindewaldungen
stehen in nichts hinter dem Staatswkld zurück
. Der kleinbäuerliche Privatwald des Forstbezirks
mit über 1800 Hektar wird vom Forstamt
über die Außenbeamten betreut. Schwerpunkt
der forstlichen Betreuung im Privatwald sind
derzeit die Aufforstung von Waidbergen und
Grenzertragsböden sowie der Bau von forstlichen
Wirtschaftswegen in schlecht erschlossenem
Privatwald.

Neben diesen wirtschaftlichen Aufgaben spielen
heut jene der Landschaftspflege — Hütten,
Wege, Parkplätze — eine zunehmende Rolle.
Auch Fragen des Wasserhaushalts beschäftigen
das Forstamt. Dankbar begrüßen die Wanderer
die zahlreichen Hütten. Daß die Waldparkplätze
einem Bedürfnis entsprochen haben, zeigt der
, rege Besuch aller Plätze — auf dem Lipple, auf
. dem Sandboden und auf der Breite und auf der

Scheideck. Es darf hier auch nicht vergessen
werden, daß sich das Forstamt für die Erhaltung
der Ruine der Sausenburg eingesetzt und erfreulicherweise
den ganzen Umfang der Burg freigelegt
hat.

Wilhelm Heinrich Riehl hat vor rund hundert
Jahren geschrieben: „Wir müssen den Wald erhalten
, nicht bloß, daß uns der Ofen im Winter
nicht kalt werde, sondern auch damit die Pulse
des Volkslebens warm und fröhlich weiterschlagen
, damit Deutschland deutsch bleibe. Das
deutsche Volk bedarf des Waldes, wie der Mensch
des Weines bedarf, obgleich es zur Notdurft vollkommen
genügen mag, wenn sich lediglich der
Apotheker eine Viertelohm in den Keller legte.
Brauchen wir das dürre Holz nicht mehr, um
unsern äußern Menschen zu erwärmen, dann wird
dem Geschlecht das grüne, in Saft und Trieb
stehende zur Erwärmung seines inwendigen
Menschen umso nötiger sein."

Es wird in unserer engeren Heimat wenig
Forsthäuser geben, die 350 Jahre überdauert
haben und deren Bewohner jeweils Pfleger und
Schützer des Waldes waren. Der kurze Einblick
in ihre Tätigkeit verleitete dazu, einmal die
Aufgaben des Forstmeisters älterer Zeit mit dem
von heute zu vergleichen. Man sieht, wie die
Regierung des Markgrafen schon immer auf die
Erhaltung des Waldbestandes bedacht war, wenn
auch die Waldnutzung eine gänzlich andere war
als heute. Möge dem alten Forsthaus, das im
vergangenen Jahre innen neu hergerichtet wurde,
noch weiterhin Behörden beschieden sein, die
Sinn haben für das Bauwerk und seine Erhaltung
und mögen in ihm jederzeit Männer am
Werk sein, die das Erbe unserer Vorfahren,
unsern Wald, hegen und pflegen zum Wohl der
Allgemeinheit.

Gerhard Geiger:

Sanggecäte unb SangmeUjoben btt Ktjeinfifcfyeuet

Beschäftigt man sich mit Fanggeräten und
Fangmethoden der Rheinfischerei, so wird man
»war überall auf die auch von der übrigen deutschen
und mitteleuropäischen Flußfischerei bekannten
Geräte und Fangmethoden stoßen. Doch
gibt es in der Rheinfischerei eine Anzahl von
Fanggeräten, die eine gesonderte Behandlung
rechtfertigen.

Bekannt geworden ist das Schokkernetz des
Rheines, benannt nach dem mit ihm verbundenen
motorlosen Boot, dem Schokker. Es handelt sich
dabei um einen sogenannten Ankerhamen, ein
reusenähnliches Fanggerät, das wegen der größeren
Wassertiefe hier nicht zwischen Pfählen
(Pfahlhamen) aufgestellt, sondern durch Anker
im Flußbett festgelegt ist (Ankerhamen). Neben
dem Schokkernetz liegt, mit ihm verbunden, der
Schokker, ein Boot, das man an langen Leinen
und Trossen vom Ufer aus dirigiert. Diese im
Gegensatz zur Verwendung des Pfahlhamens
beweglichere Fangmethode ermöglicht es, daß
mit diesem Netz auch mitten in der Fahrrinne

bei Schiffahrt gefisch werden kann. Meist beschränkt
sich jedoch die Schokkerfischerei auf
die Nacht und tagsüber liegen die Schokker mit
ihrem Netz am Ufer \

Mit dem Ankerhamen in mancher Hinsicht
vergleichbar ist das Trappnetz des Bodensees,
die einzige in Deutschland verwendete Ankerreuse
, die 1920 / 21 aus Amerika eingeführt
wurde2. Eine weitere Eigentümlichkeit unter
den Fischfanggeräten des Bodensees stellt das
Klusgarn dar, - ein sackloses Zugnetz(-garn), das
im wesentlichen aus einer einfachen Netzwand
besteht, am Oberrand mit Schwimmern und am
Unterrand mit Senkern versehen ist (Streichtuch
) 3.

Kehren wir wieder zum Rhein zurück, so sind
hier vor allem die großen Strandsenknetze' zu
erwähnen, die man zum Teil je nach ihrer Größe
an Galgen aufhängt, wobei die Tücher dann meist
eine Größe von 3—4 qm haben. Zwei sich kreuzende
Bügel, an'deren Enden man die vier Netzecken
befestigt, besorgen die Spreitzung der

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