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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/markgrafschaft-1963-09/0011
geschichtliche Lieder, französisch - deutsche Soldatenlieder
aus alter Zeit. Die nationalsozialistischen
Machthaber verboten das Erscheinen dieses
ersten Bandes, weil geschichtliche Lieder die
französische Zeit des Elsasses spiegelten. Heute
wartet das Elsaß auf die Veröffentlichung des
Gesamtwerkes. Ein ungeheurer Schatz köstlichen
Liedgutes. Volkslieder dürfen nicht in Schubladen
verkümmern, sondern müssen wieder gesungen
werden, müssen leben.

Lefftz stand im Kampfe gegen die Verfälschung
der elsässischen Volksüberlieferungen
jahrzehntelang allein. Er wurde durch seine unermüdliche
Arbeit die allgemein auch von Innerfrankreich
aus anerkannte und unbestrittene
Autorität in der elsässischen Volkskundeforschung
. Arnold von Gennep, der Altmeister der
französischen Volkskunde und verdienstvolle

Verfasser des mehrbändigen Standardwerkes
„Manuel du folklore frangais contemporain",
stellte dem Volkskundler Lefftz ein glänzendes
Zeugnis aus: „Je considere M. Lefftz comme Tun
des meilleurs folkloristes frangais de la periode
actuelle, non seulement par Tabondance de ses
publications, mais aussi par la precision de ses
renseignements, la rectitude de sa methode
scientifique et la clarete de ses exposes".

Der 75 - Jährige geht in unbeirrbarem auf
Wahrheit und Recht gerichteten Kurs weiter und
steuert sein reich beladenes Lebensschiff in
stetem Bemühen, treu zu sein am Werk und
wahr in der Arbeit. In der Gradlinigkeit seines
Wesens und in der fruchtbaren Gelehrtentätigkeit
, die alle Gebiete der Elsaßkunde durchstrahlt
, liegt der Wert seiner Persönlichkeit. Wir
wünschen ihm noch gottgesegnete Schaffensjahre.

Dr. E. Scheffelt:

Die ältesten Wirte und Wirtshäuser Oberweilers

Im badischen Oberland, besonders im Wiesental
, im Kirchspiel Badenweiler (Orte Baden-,
Ober- und Niederweiler, Lipburg, Schweighof
und Zunzingen), in Müllheim und Sulzburg ist
der Familienname Grether recht häufig. Einige
Familien schreiben sich auch Greter, früher las
man oft Gräter. Alle sind miteinander verwandt,
wenn sie es auch nicht mehr wahr haben wollen,
insbesondere die Grethersippen von Badenweiler
und Müllheim gehen auf einen Stammvater, den
Vogt Jakob Grether zurück, der Ausgangs des
Dreißigjährigen Krieges das Vogtamt in der
Gesamtvogtei bekleidete (Vogtei und Kirchspiel
Badenweiler decken sich). In Fahrnau bei Schopf-
heim ist der erste Grether schon 1605 nachweisbar
, in Müllheim 1613. Vogt Jakob hatte eine
Müllheimerin zur Frau, Margarete Frick, aus
einem alten, wappenführenden Geschlecht Oberbadens
. Die Wappenkunde gibt uns auch einen
Fingerzeig über den gemeinsamen Ursprung
aller Grether.

In Biberach und Umgebung sind schon ums
Jahr 1500 zweierlei, aber ganz ähnliche Grether-
wappen bekannt, denen der rote laufende Fuchs
im silbernen Querbalken gemeinsam ist. Auf
dem Helm steht oder sitzt ein Fuchs. Ein solches
Wappen befindet sich noch als Petschaft im Gasthaus
zum Ochsen zu Oberweiler, das über hundert
Jahre in Gretherschem Besitz war. Die
Erinnerung an das uralte Wappen muß also noch
vor verhältnismäßig kurzer Zeit in einigen
Grether-Zweigen wach gewesen sein. Inzwischen
haben wir in einem anderen alten Wappenbuch
als Wappentier der Grether den Biber gefunden,
ein Nagetier mit breitem, flachen Schwanz. Das
ist ein ganz deutlicher Hinweis auf die Heimat
der Grether: auf Biberach. Aus dem Biber wurde
später ein Fuchs. Uber den Sinn des Namens
wissen wir auch Bescheid. Greth oder Grät ist
das Korn, das Getreide, Grethäuser gibt es noch

da und dort, zum Beispiel in Meersburg. ,Der
Verwalter eines solchen Kornspeichers war der
Grether oder Gräter. Einige Vornamen waren
in den Grethersippen immer besonders beliebt:
Tobias, Jakob, Simon und Georg.

Vogt Jakob hatte vier Söhne: Georg, Adam,
Martin und Jakob. Georg ist Metzger, „des
Gerichts" ( = Gemeinderat) und dann Vogt wie
der Vater; er stirbt im Alter von 47 Jahren. Sein
Bruder Martin wird 1692 als Vogt genannt und
stirbt 1710.

Vogt Georg hatte acht Kinder. Die älteste
Tochter Katharina Barbara heiratete den Sonnenwirt
Hans Ulrich Dürr zu Badenweiler; die alte
„Sonne" stand da, wo jetzt das Markgrafenbad
sich erhebt. Die zweite Tochter ward auch Wirtsfrau
und zwar auf dem „Wilden Mann" zu Oberweiler
; ihr Mann hieß Karl Glaser, Metzger,
Richter und später Stabhalter. Am Tag seiner
Heirat, am 14. März 1670, wird er bereits als
Wildmannwirt bezeichnet. Somit dürfte der
Wilde Mann das Zweitälteste Gasthaus Badenweilers
sein. Die „Sonne" bestand schon im
Dreißigjährigen Krieg. Der „Ochsen" reiht sich
im Jahre 1684 ein; da heiratet der 23jährige
Michael Grether, Sohn des Georg und mithin
Bruder der obengenannten Wirtsfrauen, die
Agathe Frey von Nieder-Müllheim (die jetzige
Amtsstadt bestand damals noch aus den zwei
Dörfern Ober- und Niedermüllheim). Michael
hat mit seiner Frau sieben Kinder, darunter fünf
Mädchen. Ein Sohn stirbt mit 22 Jahren; dem
jüngsten, Bartholemäus (Bartlin), will er die
Wirtschaft vermachen. Aber in seinen alten
Tagen ist der Ochsenwirt kränklich, seine Frau
lebt nicht mehr und der Sohn ist erst 15 Jahre
alt. So bittet er im Juni 1725 den Markgrafen
„wegen auf mich habenden Jahren alters und
meinen anhaltenden Krankheiten", die Wirtschaft

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