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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/markgrafschaft-1963-09/0015
Im Herbst des Jahres 1796 hatten die Franzosen
unter Moreau weite Teile Süddeutschlands
besetzt, die sie dann wieder preisgeben mußten.
Bei ihrem Rückzug wandten sie eine Kriegslist
an, um die ihnen folgenden Kaiserlichen zu täuschen
. Sie zündeten ganze Reihen gewaltiger
Feuer an „auch auf dem Tüllinger Berg, also daß
man allhier gedenkt, daß Tüllingen gleich wie
Brand stehe". Da die Kaiserlichen nun wegen der
Feuer annahmen, die Franzosen stünden noch
auf dem Berg und im vorderen Wiesental, konnten
diese ungehindert den Rhein überschreiten
und sich nach Hüningen zurückziehen. Bei diesen
Ereignissen macht sich der Weibel Schultheiß
seine eigenen Gedanken und schreibt: „Indessen
hat man alle Zeit bei so vielen Vorfällen wohl
gesehen, daß die Franzosen die kaiserlichen
Offiziers, wie man zu reden pflegt, am Bendel
gehabt!"

Immer stärkere kaiserliche Truppenkontingente
wurden ins Wiesental verlegt zur Eroberung der
Schusterinsel im Rhein und des Brückenkopfes
der Festung Hüningen, den die Franzosen noch
am rechten Rheinufer hielten. Die Dörfer des
Markgräflerlandes waren so dicht mit „kaiserlichem
Volk" belegt, daß z. B. in Tüllingen jedes
Haus 40 bis 100 Mann aufnehmen mußte. Die
Bauern mußten auf dem Weiler Feld Schanzen
aufwerfen, in denen die Österreicher sich immer
näher an den Brückenkopf heranarbeiteten.
„Allwo darauf mit kleinem Gewehr, wie auch
mit Kanonen ein grausam Feuer eingegangen...
und sind bis 100 Mann von diesen unschuldigen
Leuten (den schanzenden Bauern!) umkommen
in dieser Nacht; von den Kaiserlichen auch 150
Mann".

Als dann am 31. Januar 1797 Erzherzog Karl
von Österreich, der Bruder Kaiser Franz II. und
kaiserlicher Feldherr, selbst nach Lörrach kam
und sich an die Front nach Weil begab, „ist darauf
nachts gleich um 10 Uhr ein so entsetzliches
Kanonenfeuer angegangen, daß man allhier
nichts anderes gesehen, als wann der Himmel in
einem Wetter offenstünde". Vom 1. Februar ab
fiel kein Schuß mehr; es wurde zunächst ein
Waffenstillstand geschlossen, um die Toten zu
begraben und über die Ubergabe des Brückenkopfes
an Erzherzog Karl zu verhandeln. Der
französische Kommandant hatte eingesehen, daß
seine Lage unhaltbar geworden war. In seiner
Geschichte des Dorfes Riehen schreibt Pfarrer
Iselin hierzu: „Am gleichen Tag noch wurde die
Ubereinkunft im Laufgraben vor dem Brückenkopf
unterzeichnet. Die Franzosen räumten die
Schusterinsel und zogen sich auf das andere Ufer
nach Hüningen zurück. Am 5. Februar wurde der
Brückenkopf den Österreichern übergeben und
feierlich von ihnen in Besitz genommen. Die
Festungswerke wurden vertragsgemäß unmittelbar
nachher durch sie geschleift. — Jetzt strömte
von Riehen viel Volk nach der Schusterinsel, um
sich das Kriegswesen anzusehen, das ihm soviel
Unruhe gebracht".

Als die französischen Revolutionsarmeen 1798
aus strategischen Gründen und zur Revolutionspropaganda
die Schweiz eroberten, beseitigten

£>ae Lfyibefraut blüt)t

Allüberall, zumal auf lockerem Sandboden
oder auf freien Waldstellen blüht im Spätsommer
und auch noch im frühen Herbst das Heidekraut
.

Wie schön hat Hermann Löns die braune, die
grüne und auch die rote Heide beschrieben. „Im
Spätsommer", so hören wir von ihm, „legt die
Heide ihr Staatskleid an, das rosaseidene, und
heftet schimmernde Pailetten auf ihre Schleppe,
himmelblaue kleine Falter, und tränkt ihr Mieder
mit einem feinen Duft von Honig".

Schon im Altertum war das Heidekraut berühmt
. Die Höhen südöstlich von Athen waren
mit duftendem Heidekraut und Thymian überzogen
, aus deren Blüten die Bienen den Honig
für Jupiter sammelten. Nur dieser Honig durfte
auf der Tafel der Götter Griechenlands erscheinen
. Neben Löns war zumal Theodor Storm ein
Sänger der Heide. Wer kennt nicht seine Strophe:

Es ist so still, die Heide liegt
Im warmen Mittagssonnenstrahle,
Ein rosenroter Schimmer fliegt
Um ihre alten Gräbermale;
Die Kräuter blüh'n, der Heideduft
Steigt in die blaue Sommerluft.

Gleichen nicht die winzigen rosaroten Blütchen
des Heidekrauts unzähligen Diamanten? Mit
Recht trägt das Heidekraut auch den Namen
Calluna, die Schöne.

Wenn das Heidekraut in unseren Wäldern
blüht, dann geht das Blumenjahr allmählich zu
Ende. E. Baader

sie den alten Bund und brachten die neue
sog. Helvetische Republik in völlige militärischpolitische
Abhängigkeit von Frankreich. Am 22.
Januar 1798 veranstalteten die Basler auf dem
Münsterplatz ein großes Freiheitsfest als Abschluß
ihrer ohne Blutvergießen durchgeführten
Revolution, und am selben Tage ließ man auch
in Riehen die Freiheit hochleben und errichtete
einen sog. Freiheitsbaum. Da nunmehr die
Schweiz für die folgenden Jahre endgültig an
Frankreich gebunden war, mußte auch Riehen in
den Kriegsjahren 1799 und 1800 ununterbrochen
starke französische Einquartierung aufnehmen,
wodurch die Gemeinde in größte finanzielle Not
geriet.

Noch größere Lasten aber wurden dem Basler
Dorf aufgebürdet, als die Verbündeten, Österreicher
und Russen, nach Napoleons Niederlage
bei Leipzig den Kaiser verfolgten und über Basel
nach Frankreich einmarschierten. In einem Bericht
aus den Dezembertagen des Jahres 1813
heißt es: „Da die Alliierten wie ein angeschwollenes
Wasser plötzlich das Land überschwemmten
, war alles ganz unvorbereitet, weil jedermann
fast bis auf den letzten Augenblick auf
die Neutralität als einen zuverlässigen Damm
war vertröstet worden. Jeder hatte mit sich

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