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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/markgrafschaft-1963-09/0016
selbst genug zu tun, und so erhielten von der
Regierung die Vorgesetzten von Riehen die Weisung
, sich selbst zu helfen; man werde dann
später das Nötige wegen der Entschädigung festsetzen
... Die Entschädigung, die die Gemeinde
für alles vom Staat erhielt, war viel zu klein.
Jeder mußte seinen Schaden an sich selber tragen
, da das Unglück alle betroffen hatte. „Wie
in Lörrach und bis nach Schopfheim talaufwärts
so lagerten auch in den Basler Landgemeinden
die österreichischen und russischen Truppen der
Armee Schwarzenberg. An Weihnachten konnte
man in Riehen keinen Gottesdienst abhalten, da
in der Kirche dichtgedrängt österreichische Sol-

Konstantin Schäfer:

Zum öffentlichen Besitz der Stadt Neuenburg
zählte auch eine Ziegelhütte. In einem Schriftstück
aus dem Jahre 1405 wird eine Anna Wund-
männin, die Witwe von Hans W., dem Ziegler,
erwähnt.

Als 1715 eine Landständische Kommission in
Neuenburg weilte, um die augenblickliche Lage
der Stadt und alle Möglichkeiten zu überprüfen,
wie derselben bei ihrem schwierigen Aufbau am
besten geholfen werden könne, verzeichnet das
Protokoll alle anwesenden Bürger. In diesem
Verzeichnis finden wir auch einen Ziegler
namens Schneider. Eine Bittschrift vom Jahre
1766, welche der Magistrat an die Regierung in
Freiburg richtet, beschäftigt sich mit dieser Ziegelhütte
. Sie hat keinen Ziegler mehr. Schon seit
zwei Jahren lag die Ziegelhütte brach. Die Stadt
hatte alles versucht, selbst beim Obmann der
Zieglermeisterschaft, einen neuen Werker zu
finden, der die Ziegelhütte in Pacht genommen
hätte. Sie sogar in Erbpacht zu vergeben, war die
Stadt bereit. Es war alles vergeblich.

„So ist uns nichts übrig gebliben, als daß wir
uns unterem 23ten September letzthin von dem
dissortig verburgert, jedoch gänzlich mittelloßen
Zieglermeister Philipp Löffler einen Überschlag
vorlegen laßen, wie Hoch nemblichen auf jeden
Brand die Kosten sich belaufen, und was hingegen
aus jedem Brand widerumb Erlößet werden
könte."

Die Auskunft war so günstig, daß die Stadt
beschloß, „den Versuch zu machen und die erforderlichen
Kosten aus gemeinen Statt Einkünften
in solang zu Bestreithen, bis endlichen sich ein
Tauglicher Beständer darstellen würde."

Die nächste Sorge galt der Beschaffimg von
Holz. Jeder Brand erforderte die gewaltige
Menge von 20 Klafter Brennholz. t Die Stadtwaldungen
konnten unmöglich laufend soviel Brennholz
liefern, aber die Stadt wußte einen Ausweg.
Die Sache wird zwar nun hochpolitisch. In den
Rheinwäldern wuchs „eine zimmliche anzahl von
Rueschbäumen (Rüster), welche eben auch zu
Brennholz aufmachen zu laßen So ersprießlich
nicht seyn, wie selbe Stuckhweiß kostbar und

daten lagerten. Das Heer brachte den Typhus mit
sich, der bald auch bei der Dorfbevölkerung
Opfer forderte.

Seit dem Wiener Kongreß 1815 blieb die
Schweiz endgültig verschont von den kriegerischen
Auseinandersetzungen unter den europäischen
Mächten; eine starke Armee sicherte ihre
Neutralität und ihre Grenzen und bewahrte sie
vor Not und Zerstörung. Doch wiederum, wie
vor über 150 Jahren, konnten im zweiten Weltkrieg
unsere Riehener Nachbarn den Krieg jenseits
ihrer Grenzen miterleben und sehen „wie
die feurigen Bummen über das Weiler Feld hinflogen
, wie in der Luft die Vögel fliegen".

zimmlich hoch in dem Preiß an den Mann gebracht
werden könten."

Das Gesuch geht nun dahin, „30 Stückh dergleichen
erwachßener Rueschbäumen / als für
welche Sich bereits Käufer gemeldet / auswärtig
verkaufen dörften, umb soforth aus hieraußigen
Erlöß auch anderwärtsher das Brennholz zur
Ziegelhüthen erkaufen zu können."

Das Holz soll ins „Ausland" verkauft werden,
das heißt nach Müllheim und Auggen. Nicht nur
für den Verkauf überhaupt, insbesondere für
diesen Verkauf ins „Ausland" mußte die Genehmigung
der Regierung eingeholt werden.

Diese beschließt, zuerst einen Sachverständigen
nach Neuenburg zu schicken, um diesie Frage
an Ort und Stelle prüfen zu lassen. Sie schickt
zu diesem Zweck den Professor Eberenz als
Inspektor der „Rhein-Inseln", den wir noch oft
in Neuenburg im gemeinsamen Kampf gegen den
landverschlingenden Rhein treffen werden.

Professor Eberenz reist also am Montag, den
10. März nach Neuenburg. Er scheint den Strom,
den Wald und die merkwürdige Stadt am Rhein
zu lieben und' gibt einen günstigen Bericht an
die Regierung. Am 9. März erhält er die Aufforderung
, die Verhältnisse zu überrpüfen. Am
andern Tag schon begab er. sich „ad locum
quästionis und traf daselbst eine beträchtliche
Menge des schönsten Holzaufwachses und besonders
junger und halbgewachsener JRueschen, ganz
ausgewachsener aber nur etwa einige hundert
an." Man glaubt den Mann drunten im Grün
stehen zu sehen, wie er mit väterlichen Blicken
die Baumfamilie betrachtet. Er findet dann ein
hilfreiches Wort für die Bewohner der ärmlichen
Häuser oben auf dem Hochufer. „Finde also
keinen Anstand,, warum Euer Exoellenz .und
Gnaden den gehorsamen Bitten dieser armen
getrangten Statt hierinfalls gnädigst zu deferie-
ren ein bedenken tragen wollten, um sp mehr
als ein Baum, welcher ungefer 2 Klafter Holz
abgäbe, um 15 Gulden an die Wagner verkauft
werden kan. Welches hiermit gehorsamlich habe
berichten wollen."

Ich glaube, daß auch der Mann in der Regie-

D\z ?i'egdt)ütte

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