Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/markgrafschaft-1963-09/0018
PS>z\ twö toördit ftec fftefegec Wertet!'

Jetzt ist wieder die Zeit, in der uns allenthalben
ein Schild einlädt zu „Metzgete und
Sauerkraut". Bald beginnt auch in den Bauernhöfen
die Zeit der Häusschlachtungen, und
Freunde und Nachbarn nehmen nach altem
Brauch teil. Wenn dann Würste und das Fleisch
gehörig gewürdigt sind und die Gläser klingen,
dann werden die Mannen redselig, und die Gedanken
gehen zurück in die Zeiten, in denen
solche Feste nicht möglich waren, weil Kriegszeiten
waren oder der Kommunalverband regierte
. Aber wie immer, wenn Zwangsmaßnahmen
ergriffen werden, erzeugte Druck Gegendruck
, und wohl noch nie sind in den Ställen so
oft Pferde losgeworden in der Nacht und haben
dem Kalb das Bein abgetreten, daß das arme
Tier schleunigst geschlachtet werden mußte.

Uber das Kapitel „Schwarzschlachtung" ließe
sich allerhand sagen; wo das Dorf eine Gemeinschaft
war, ging alles gut, weil die Alten dicht
hielten. Die Frage war meist nur, wie man
den Kindern beibringen konnte, den Mund zu
halten.

Zum Schlachten gehört heißes Wasser. Und
nachher müssen die Würste gekocht werden. Es
ließ sich also nicht vermeiden, daß der Waschkessel
in den Hof gestellt werden mußte und der
Rauch aufstieg. Deshalb prägte man in dem
Dorf, in dem die Geschichte passiert ist, den
Kindern ein: wenn jemand fragen sollte, warum
es raucht, dann sagt „Wir haben Wäsche!" Als
nun eines Tages der Karli eben wieder ein
Schwein gemetzget hatte und die Würste aufsetzte
, kam des Nachbars Fritzli und fragte:

„Hen Ihr Wösch?" Und bevor der erstaunte

>

Metzger antworten konnte, kam es aus dem
Mund des Kindes: „Bei uns wäscht der Maier-
Metzger!" A. E.

3uctjbcfi)cectmng

Der Rombach-Verlag legte in diesen Tagen den Freunden
des Schwarzwaldes einen Bildband vor: „Bezaubernder
Schwarzwald". Wie uns der Titel schon sagt, erhebt
das Buch nicht den Anspruch, eine handfeste Darstellung
aller Begriffe zu entwickeln, die mit unserem Heimatgebirge
verknüpft sind, sei es in geologischer, historischer
, ethnologischer, kultureller oder wirtschaftlicher
Hinsicht. Es will dem vor längerer Zeit im Thorbeck-
Verlag erschienenen Bildband „Schwarzwald, Bergland
am Oberrhein", dessen Text und Bilder Robert Feger und
Ekkehard Liehl zu einer sowohl geographischen als auch
kulturhistorischen Schau fügten, ein Buch gegenüberstellen
, dessen Bilder durch ihre mehr vom landschaftlich
Wirkungsvollen gesehenen Motiv erfreuen wollen
und deren angefügte Texte aus der Feder von Anton
Müller und Ruth Rombach, historische Gegebenheiten
nur andeutend, den Leser bezaubern, weil ein von der
heimatlichen Schönheit bezaubertes Gemüt die Worte
fand. Der buchtechnisch vorzüglich gearbeitete Bildband
legt in seiner sauberen Ausführung und seinem hervorragend
gestalteten Einband Zeugnis ab für die Leistungsfähigkeit
und das Können des Verlages. Man wird den
Band gerne als Erinnerung von einer Schwarzwaldreise
mit nach Hause bringen und immer wieder die stimmungsvollen
Bilder beschauen. Zu begrüßen wäre es,
wenn man die Bezeichnung der Bilder nicht erst auf der
letzten Seite in einem unglücklicherweise alphabetisch
geordnetem Verzeichnis suchen müßte, das besser nach
der großgedruckten Seitenzahl geordnet wäre. Die dem
deutschen Text beigefügten Übersetzungen in die französische
und englische Sprache lassen deutlich den Zweck
des Buches erkennen, auch im Ausland das Bild der
Heimat werbend wirken zu lassen. *

Zweifellos stellt das Buch eine liebenswerte Bereicherung
der großen Zahl der Bildbände dar, die sich bemühen
, uns die Heimat sehen und lieben zu lernen.

„Bezaubernder Schwarzwald", herausgegeben von
Ruth Rombach. Ein Bildband mit Texten in deutsch,
englisch u. französisch. Text von Anton Müller und
Ruth Rombach. Freiburg, Verlag Rombach 1963.
,116 S., davon 56 ganzseitige Bilder. Halbl. 19,80 DM.

„Das Markgräflerland", Heft 1, 1963

Bereits im 25. Jahrgang erscheint die Zeitschrift der
Arbeitsgemeinschaft Markgräflerland für Geschichte und
Ländeskunde. Wir. hatten schon einmal Gelegenheit, auf
sie hinzuweisen. Der Gründer der Arbeitsgemeinschaft
und Schriftleiter dieser geschichtlich - wissenschaftlichen
Zeitschrift war der leider am 10. Februar ds. Js. verstorbene
Rektor Karl Seith. Der unermüdliche Mitarbeiter
der Arbeitsgemeinschaft, Hermann Schäfer, der auch zu
den wertvollen Ortschroniken von Istein und Erringen

gründliche Beiträge lieferte, eröffnet das vorliegende
Heft mit einer Würdigung der Lebensarbeit von Karl
Seith. Das Oberland hat in dem Verstorbenen einen großen
Kenner seiner Geschichte und einen aufopferungsvollen
Freund verloren. Dr. A. Baumhauer, der auch
Mitarbeiter unserer Zeitschrift ist, macht uns in seinem
ersten Beitrag mit dem alten Schulgesetz des Lörracher
Pädagogiums aus dem Jahre 1719 bekannt. In seinem
zweiten Beitrag entwirft er auf knappem Raum ein
lebensvolles Bild des Berg- und Rebdorfes Tüllingen im
Jahre 1739. Professor Wendling, Müllheim, stellt die
Lebensbeschreibung des 1824 geborenen Hauptlehrers in
Hägelberg, Karl Friedrich Wendling, zur Verfügung. Eines
der bedeutendsten Geschlechter am Oberrhein war das
der Freiherren von Rotberg. Dr. Walter Sick berichtet in
einer ausgezeichneten klaren Arbeit aus der Geschichte
dieser Familie. Fritz Feßenbecker, Müllheim, den wir von
vielen Arbeiten in der „Markgrafschaft" her kennen,
führt den Leser an Hand des Marlenheimer Kaufbriefes
in die vor- und frühkarolingische Zeit im oberen Breisgau
zurück. Der Aufsatz atmet ganz die gewissenhafte
Arbeitsweise Feßenbeckers. Fritz Schülin, Binzen, als
jahrelanger Freund und Mitarbeiter Karl Seiths in der
historischen Forschung stehend, hat sich mit einem besonders
schwierigen Kapitel dieser Arbeit beschäftigt: mit
der Ortsbestimmung einiger Wüstungen im Markgräflerland
. Auch Johannes Helm, Sehringen, ist unsern Lesern
durch seine hervorragenden Beiträge in der „Markgrafschaft
" wohl bekannt und geachtet. Er hat nach dem
Tode Karl Seiths die Schriftleitung der Zeitschrift „Markgräflerland
" übernommen und damit auch den Vorsitz
der Arbeitsgemeinschaft. Wir wünschen ihm in seiner
Arbeit vollen Erfolg. In diesem Heft legt er durch einen
exakten und gründlichen Beitrag über die Köhlersiedlung
auf der Sirnitz im Spiegel der Kirchenbücher von Badenweiler
von 1650 bis 1850 Zeugnis ab von seinem großen
Können. Das Heft schließt mit der schönen Bücher- und
Zeitschriftenschau, die als Rezensenten Hermann Schäfer,
Fritz Schülin, Otto Reinacher und Albert Eisele aufweist.

Wir hatten in letzter Zeit einem unserer Hefte eine
Werbeschrift für die Zeitschrift „Das Markgräflerland"
und das Märkgräfler Jahrbuch beigelegt. Es hat bei manchen
Lesern, wie mir zahlreiche Zuschriften bewiesen,
Verwirrung hervorgerufen. Wer beide Zeitschriften
kennt, weiß, daß sie sich in ihrer Art wesentlich unterscheiden
, aber auch glücklich ergänzen. Beide Zeitschriften
arbeiten durch ihre Schriftleiter freundschaftlich zusammen
. Keine bedeutet für die andere eine Konkurrenz.
Wie dürfte es in gemeinsamer Arbeit an,unserer alemannischen
Heimat anders sein! Es freut mich, auf die Zeitschrift
und das Jahrbuch hinweisen zu können,

Konstantin Schäfer.

16


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/markgrafschaft-1963-09/0018