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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/markgrafschaft-1963-10/0006
anmutenden, greisen, erblindeten Diester, der
seiner Gefährtin diktiert. Als ich 19.60 Dokumente
, Bildnisse u. a. für die Karlsruher Ausstellung
„Johann Peter Hebel und seine Zeit"
anläßlich der 200. Wiederkehr des Todestages
unseres Dichters zusammentrug, erbat ich mir
dieses schöne Porträt für die Schau. Es wurde
denn auch in freundnachbarlicher Bereitschaft
für die Hebelehrung zur Verfügung gestellt.
Mehrfach sprach Johann Peter Hebel in Briefen
von Pfeffel, so 1805 in einer Epistel an die
„Theuerste Freundin!", Gustave Fecht, der er
erzählt, er bewahre einen alten Hausschlüssel
sorgfältig auf, wie „Pfeffels Husar seine Tabakspfeife
". Und im November 1825 schreibt er
gleichfalls an Gustave Fecht: „Das Gute ist, daß
man sich alles" — was heimgegangene Freunde

Konstantin Schäfer:

„Johannes Panzer, ein Burger aus dem Schweighof
, hat im Bugginger Wald hinter Sulzburg, unweit
des Holderpfades, in der Gegend, wo man
es im Sauboden zu nennen pflegt, einen Gang
gefunden und in gehöriger Ordnung die Erlaub-
niß, auf selbigen zu schürfen, begehrt und erhalten
, hierauf aber Muthung eingelegt, und um
deren Bestätigung gebeten."

So harmlos hebt ein großer Streit um die
verborgenen Schätze des Berges an, die vorerst
mehr Hoffnung und Wunschtraum als reale
Sicherheit bedeuten. Und doch wirkten sie in
der menschlichen Seele als ein Katalysator, der
in ihr die Verbindung und Verschlingung besitzfreudigen
Denkens mit sozialen Fragen und dem
bedenkenlosen Vorrecht des Besitzes weckt, ja
selbst den Zweifel ar> der Möglichkeit eines
absoluten Rechtes aufdämmern läßt.

Dieser Satz leitet den Bericht des Bergamtes
Sulzburg an den „Durchlauchtigsten Marggrav",
den gnädigsten Fürst und Herrn ein, datiert vom
12. Juni 1790. Was vorausgegangen war, ergibt
sich aus einem Protokoll, in dem das Ergebnis
einer Vernehmung von Johannes Panzer festgehalten
wird: „Im abgewichenen Frühjahr habe
er für Herrn Special Grün zu Buggingen Holz
gemacht, und als er gerade an dem Ort, wo er
den Schürf oben im ansteigenden Gebürg geworfen
, etliche Tannen gefällt; so sei durch das Fallen
dieser Bäume die Dammerde verrizt worden.
Obwohl er nun schon damals beobachtet, daß
dadurch eine lettige Erde aufgedeckt worden; so
habe er doch, weil er diese für Hafnererde gehalten
, der Sache nicht weiter nachgedacht, bis
er ungefähr 6 Wochen nachher zu der Holder-
pfad-Grube gekommen und gesehen, daß daselbst
eben dergleichen Erdarten und Steine liegen.
Dieses habe ihn erst zu weiterem Nachdenken
und zu dem Schluß gebracht, daß, weil man von
dieser Grube so viel gutes sage, villeicht an dem
Ort, wo er jenes Holz gefällt, ebenfalls eine
glückliche Entdeckung zu machen wäre, weß-
wegen er sogleich ein wenig nachgegraben.

und Bekannte angeht— „noch im alten- Zustand
denken kann, wenn man nichts anderes weiß —
Pfeffel rechnete es zu dem Glück seiner Blindheit
, daß die Welt in seinem Alter noch unver-
wischt so vor ihm stand, wie er sie in seiner
Jugend gesehen hatte. Etwas davon habe auch
ich schon bei sehenden Augen erfahren..."

Gottlieb Conrad Pfeffel gehört — nicht zuletzt
von rein menschlicher Sicht her — zu den
liebenswertesten Gestalten der oberrheinischen
Welt, die uns heute im Hauch und Licht der
endlich erreichten deutsch-französischen Freundschaft
, näher denn je stehen. Unter den frühsten
Wegbereitern der Verständigung der Völker zu
beiden Seiten des Herzstromes Europas ist der
Colmarer Dichter und Menschenfreund besonders
verehrungswürdig.

Da er aber von den Bergleuten vernommen,
daß man zu dergleichen Unternehmungen eines
Schurfscheins benötigt seie; so habe er einen
solchen vom Bergamt begehrt und erhalten, und
auf dieses hin zu der Zeit, wo man an der Hol-
derpfader Wasserleitung gegraben, mithin noch
vorher, ehe man die Räumung des Pochplatzes
angefangen, in Gesellschaft des Georg Breh aus
dem Schweighof den eigentlichen Schürf geworfen
, welches er mit allen Arbeiten beweisen
könne. Freilich habe er nachher, als man bei
Räumung des Pochplatzes einen Gang gefunden,
vermuthet, es dürfte der nähmliche seyn, den er
oben im Gebürg entblößt; Er habe aber die
Sache nicht verstanden und gedacht, er wolle es
dem kunstmäsigen Erachten des Bergamts überlassen
, weßwegen er die Muthung eingelegt und
um Vermessung und Bestätigung gebeten."

Hier spricht der kleine Mann, den die Hoffnung
erfaßt hat, es könne ihm das große Glück
aufleuchten, wie dem Glücksucher im Märchen
der Karfunkelstein.

Wenige Tage bevor C. A. Gyßer am 2. Juli
1790 dieses Protokoll aufgenommen hatte, war
beim Bergamt ein Brief des Basler Gerichtsherrn
Ritter eingegangen, des reichen Hauptgewerken
der Holderpfad-Grube. Auf ihn, der im Ruf eines
geschickten Spekulanten stand, hatte eine Reihe
weiterer Basler Bürger gebaut und waren ebenfalls
der Holderpfader Gewerkschaft beigetreten.
Sie hofften, aus den Antimönerzen der Grube
einen reichen Silbersegen zu gewinnen. Das
gleiche erhoffte von seinem Gang auch der
Schweighofer Holzmacher.

Der Brief Ritters gibt der ganzen Angelegenheit
ein anderes Licht. Er fährt schweres Geschütz
auf. Der kleine Taglöhner wird verächtlich
nur gestreift, der Schuß gilt dem Bergamt in
Badenweiler. Der Brief lautet:

„Nachdem die Gewerkschaft vom Holderpfadt
im Buckinger Wald gelegen, wegen dem bereits
vorhandenen Erz und kleinen Raum für nötig
erachtet eine Poche zu bauen, und ich mich zur

6belfunb

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