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geführt um taubes Gesteint Man hatte auch an
dem für die Holderpfader Scheidhütte vorgesehenen
Platz einen Gang gefunden. „Wenn nun
Jemand auf solchen Muthung einlegt, so kann
diese ebenso wenig als die Panzerische abgewiesen
werden, und doch hat die Holderpfader
Gewerkschaft kein Recht dazu, insoferne sie
nicht zuerst muthet."
Außer dieser Gelegenheit bot sich selbst bei
Edelfund für die Holderpfader Gewerken die
Möglichkeit, sich durch den Kauf von Kuxen
einflußreich zu beteiligen.
Man kann sich auseinanderstreiten und zusammenraufen
. So erstrebt auch schließlich das Bergamt
, die Mißverständnisse zu beseitigen. Es
mußte selbst das größte Interesse haben, die
Gewerken bei guter Laune zu erhalten. So
wünscht es in seinem Schreiben, „daß insbesondere
der Gerichtsherr .Ritter sich anhaltend in
unsern Bergbau einlassen möchte, weil er ein
Mann ist, der den Erfolg der Unternehmungen
abwarten und aushalten kann, auch aller Orten
in so gutem Credit steht, daß er mehrere zur
Nachfolge anreizen wird."
Johannes Panzer hatte außer seiner Arbeitskraft
keine Mittel einzusetzen, um eine Zeche
aufbauen und unterhalten zu können. &o mußte
er sich Gewerken suchen und brachte 64 Kuxen
in Müllheim, Auggen und Buggingen unter. Nun
konnte Panzer das Bergamt bitten, die Schürfung
zu besichtigen. Es wurde folgender Bericht aufgestellt
: „Der Gang streicht in Stunde 8.2., ist
10 bis 12 Zoll mächtig und besteht aus Quarz,
hellrötlichtem Schwerspat und Horn, worin stark
eingesprengter Bleiglanz würflicht und in Täfeln
einbricht. Der Gehalt dieser Erze hat zur Zeit,
wo der Gang überfahren worden, 1 Lot Silber
und 43 Bley betragen, nunmehr aber halten die
vor Ort anstehenden IV4 Lot Silber und 59 Bley
pro Ztr. Da man sich von diesem Gang alle gute
Hoffnung versprechen darf," ist man bereit, die
Mutung zu bestätigen.
Dies geschah auch am 19. Oktober 1791. Nun
konnte der Betrieb beginnen. Edel war an dieser
Zeche nur der Name/ einträglich nur die
Verwaltungsgebühren. Die Gewerkschaft war
anfänglich vollzählig. Die Zubußen und Gelder
gingen jedoch nicht restlos ein, so daß die Schulden
bald überwogen. Die minderwertigen Erze
brachten nichts ein. Die Holderpfader Gewerken
trugen kein Verlangen mehr nach dem tauben
Betrieb. Auch die eigenen Gewerken begannen
sich zu verflüchten. Es erwies sich als vorteilhafter
, den eigenen Stollenbau einzustellen und
ähnlich der Frischglück-Zeche die Anlagen der
Holderpfadgrube gegen Kostenanteil mitzubenutzen
. Die geringen Mittel reichten aber nicht einmal
aus, das schuldige Drittel zu bezahlen oder
gar die vorhergehenden Betriebsschulden von
114 Gulden zu tilgen.
Das Gezähe-Verzeichnis ist in seiner Ärmlichkeit
erschütternd. Vorhanden waren: 5 Bohrer,
12 Stuffeisen, 2 Kratzer, 1 Stampfer, 1 Schießnadel
, 1 Keilhaue, 2 beschlagene Bergtröge und
ein Laufkarren. Das ganze Gezähe hatte einen
Wert von 8 fl 54 kr., es wurde auf Trinitatis 1792
an den mitternächtlichen Ort der Holderpfad-
Grube abgegeben.
Nimmt man die Abrechnung dieser Zeche in
Einnahme, Aufwand, Erz. und Metall-Produktion
von Lucia 1791 bis Schluß Crucis 1793, die C. A.
Gyßer am 21. Dezember 1793 aufstellte, so ergibt
sich das Bild einer züschanden gewordenen Hoffr
nung. t)ie Summe aller Ausgaben betrug 418
Gulden. , Die Summe aller Einnahmen aus Zubußen
und Ankauf-Geldern belief sich auf 357
Gulden. Die Einnahmen aus dem Erzerlös,
derentwegen Streit, Mühe und Hoffnung gingen,
machten keinen einzigen Gulden aus.
Wie lautete das verliehene Recht? „Wir er-
theilen dem Muther. und der Gewerkschaft mit
Ausschluß eines jeden andern die Erlaubnis,
diese- Grube auf bergmännische Art nach der
Anordnung unsres Bergamts zu bauen und auf
dem verliehenen Felde alle Metalle und Mineralien
, worauf nach dem hiesigen Bergrechte die
Muthung gestattet ist, zu gewinnen und auf die
erlaubte Art zu verwerten."
Eugen Reinhard:
Softer Selbbad) im ©unbgau — (ü*rablege btv (trafen üon flfi'ct
Das Hügelland zwischen den Südvogesen und
dem Juragebirge ist eigentlich ein an Klostergründungen
armes Land. Vergebens sucht man
hier frühmittelalterliche Klosterniederlassungen,
die eine überregionale Bedeutung erlangt oder
gjar Tochterklöster gegründet haben. Diese Tatsache
erscheint um so erstaunlicher, wo doch gerade
die flachen und weiten Täler im fruchtbaren
Lößhügelland des Sundgaus schon früh besiedelt
werden und bereits im frühen Mittelalter eine
verhältnismäßig dichte Besiedlung aufweisen.
Wohl finden sich Klöster im Sundgauer Hügelland
, so das 1046 als Augustinerchorherrenstift
gegründete Kloster ölenberg bei Beiningen, das
noch heute als Trappistenabtei besteht, das zu
Beginn des 12. Jahrhunderts von Graf Friedrich
von Mömpelgard gestiftete Cluniazenserpriorät
St. Morand im Illtal bei Altkirch oder auch das
Augustinerchorherrenpriorat St. Ulrich im Larg-
tal, um nur die wichtigsten zu nennen. Einen weit
ausstrahlenden Einfluß und großen Reichtum
erlangen diese Klöster aber nie, wenn auch nicht
übersehen werden darf, daß sie für ihre nähere
Umgebung eine beachtliche Bedeutung nicht nur
in religiöser Hinsicht besessen haben. Ihre Dinghöfe
und Güter sind oft landwirtschaftliche
Musterbetriebe, die fortschrittlich auf die gesamte
Bauernschaft einwirken, und die Mönche des
1105 zum ersten Mal urkundlich belegten, bescheidenen
Klosters von St. Ulrich haben die
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